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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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daran: Dieser Patient war ernsthaft krank.
    “Sollte ich ihn kennen?”, erkundigte Greg sich ebenfalls im Flüsterton.
    Doch Edward schüttelte den Kopf. “Lassen Sie uns in mein Büro zurückgehen. Dort erkläre ich Ihnen, wie die ganze Prozedur abläuft.”
    Prozedur? Greg fühlte sich etwas verwirrt. Trotzdem folgte er Edward in dessen Arbeitszimmer.
    Sobald sie wieder zu beiden Seiten des Schreibtisches Platz genommen hatten, begann Edward: “Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich war, als ich die Übereinstimmung mit Tanner bemerkte.”
    “Übereinstimmung?”
    “Des Knochenmarks”, erklärte er und musterte Greg aufmerksam. “Deshalb sind Sie doch hier. Um Knochenmark zu spenden.”
    “Nein. Auf keinen Fall.” Bevor er es gewahr wurde, war Greg aufgestanden und schüttelte hektisch den Kopf. “Sie wollen, dass ich Knochenmark spende? Das muss ein Witz sein! Sie haben doch mit eigenen Augen gesehen, was passiert, wenn man mir Blut abnimmt.”
    “Aber Sie sind ins Krankenhaus gekommen, um sich testen zu lassen. Sicher wussten Sie …”
    “Ich sage Ihnen, die Einwilligung dazu bekommen Sie nur über meine Leiche!”
    “Bitte, setzen Sie sich doch wieder.” Ruhig wies Edward auf den Stuhl.
    Es fiel Greg schwer, seine Enttäuschung zu unterdrücken. Dann hatte dieses Treffen also nichts damit zu tun, dass Edward seinen leiblichen Vater kennenlernen wollte! Es ging seinem Sohn lediglich darum, einem vollkommen Fremden zu helfen. Immer noch schüttelte Greg den Kopf. Weder Geld noch gute Worte – noch nicht einmal von seinem Sohn – würden ihn dazu bringen, sich wieder eine Nadel in den Arm stechen zu lassen. Schon gar nicht irgendwo anders hin.
    “Bevor Sie ablehnen, lassen Sie mich erst einmal erklären.”
    “Eher lernen Schweine fliegen, als dass Sie mich dazu überreden.” Greg konnte sich nicht zurückhalten, ihm diese Worte an den Kopf zu knallen. Trotzdem setzte er sich wieder hin und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
    “In zwei Wochen wird man Tanner in einen absolut keimfreien Raum bringen, um mit hoch dosierter Chemotherapie und Bestrahlung alle seine Knochenmarkzellen zu zerstören – sowohl die gesunden als auch die entarteten. Es ist die einzige Möglichkeit, die wir besitzen, um den Krebs zu zerstören.”
    “Hören Sie …”
    “Lassen Sie mich bitte ausreden. Wenn Sie danach immer noch derselben Meinung sind, dann … dann können wir darüber sprechen.”
    Innerlich stöhnte Greg auf, aber er sah ein, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als zuzuhören. Sobald Edward seine Erklärung beendet hätte, würde er selbst unter einem Vorwand aufstehen und so schnell wie irgend möglich verschwinden.
    “Für Tanner beginnt damit eine gefährliche Phase, in der er jederzeit eine Infektion bekommen kann. Am Tag der Transplantation wird man Ihnen Knochenmark entnehmen, das Tanner dann über mehrere Stunden intravenös bekommt.” Edward hielt inne und musterte Greg, der vollkommen bewegungslos dasaß. “Möchten Sie nicht fragen, ob es wehtut oder wie das Knochenmark entnommen wird?”
    “Nein, nicht besonders dringend.” Er brauchte diese Dinge nicht zu wissen – wollte sie nicht wissen. Schließlich würde es dazu sowieso nicht kommen.
    “Die meisten Leute interessiert die Schmerzfrage am meisten, und zu recht. Ich will gar nicht erst leugnen, dass die Prozedur unangenehm ist. Aber wie ich immer sage: Es tut nie weh, ein Leben zu retten.”
    Offenbar hatte Edward ihm nicht richtig zugehört. Er würde das nicht tun. Er konnte einfach nicht.
    “Ich möchte so schnell wie möglich einen Termin für die Transplantation machen. Wie Sie sehen, geht es mit Tanners Gesundheit rapide bergab.”
    Greg starrte ihn an. Warum weigerte Edward sich nur, ihn zu verstehen? “Für mich brauchen Sie sich nicht um einen Termin zu bemühen. Suchen Sie sich einen anderen Spender.”
    Nun war es an Edward, einen ungläubigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. “Soll das heißen, dass Sie es wirklich nicht machen?”
    “Nur über meine Leiche.”
    “Es geht hier nicht um Ihre Leiche, sondern sehr bald um die des Jungen. Ohne die Stammzellenspende wird er sterben.”
    “Sie finden schon einen anderen Spender.” Greg war aufgestanden. Er wollte nur noch weg von hier.
    “Nein, das ist leider fast ausgeschlossen.” Auch Edward erhob sich nun. “Glauben Sie denn, dass einfach jeder beliebige Mensch Stammzellen für Tanner spenden kann? Wäre das der Fall, würde ich ihm
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