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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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Matthias auf und durchströmten ihn wie pures Feuer. Doch zu seiner Überraschung erstarben die Gefühle ebenso schnell wieder, wie sie aufgeflammt waren.
    Matthias ließ sich gegenüber von Greg auf einen Stuhl sinken. Zu seiner Überraschung fiel ihm kein einziges Wort ein, das er äußern könnte.
    “Das erklärt es natürlich”, äußerte Greg plötzlich und schüttelte langsam den Kopf.
    Matthias hatte keine Ahnung, wovon er redete.
    “Jetzt verstehe ich, warum mein genetisches Profil mit dem von Tanner übereinstimmt”, erklärte Greg. “Du und ich, wir sind doch Cousins zweiten Grades.”
    “Soll das heißen, dass du wirklich nichts davon wusstest? Ich meine, dass Tanner mein Enkel ist?” Matthias musste die Frage einfach stellen.
    Mit einem etwas schiefen Grinsen erwiderte Greg: “Nein, ich hatte keinen blassen Schimmer. Warte mal – war das etwa Gloria, mit der ich vorhin noch gesprochen habe? Deine Gloria … Marys Tochter?” Sobald die Worte draußen waren, schien er zu bedauern, dass er Marys Namen erwähnt hatte. “Du lieber Himmel, sie hat sich wirklich verändert, seit sie als kleines Mädchen im Weinberg Verstecken gespielt hat.”
    “Das ist lange her.”
    Greg nickte. Unsicher fuhr er sich durchs Haar und zuckte zusammen, als er dabei den Verband berührte. Seine Haare waren fast vollständig ergraut, aber es stand ihm gut. “Gloria ist nicht die Einzige, die sich verändert hat.”
    “Wir beiden auch”, murmelte Matthias und beugte sich vor, um die Ellbogen auf den Knien abzustützen.
    “Wegen Mary”, flüsterte Greg. “Ich … ich habe damals einen Fehler begangen. Seitdem habe ich so häufig an Mary und dich denken müssen …” Er schien nicht in der Lage zu sein, weiterzusprechen.
    Gefühle und Erinnerungen schnürten auch Matthias die Kehle zu. Es war so lange her, dass er das letzte Mal geweint hatte, dass ihm die Tränen in den Augen brannten wie Säure. Verlegen blinzelnd wandte er den Kopf ab. “Sie ist vor fünfzehn Jahren gestorben, aber ich vermisse sie immer noch. Ohne Mary weiterzuleben kommt mir einfach nicht richtig vor.”
    “Kannst du mir verzeihen?” Gregs Stimme brach vor Schmerz.
    “Der Herr nimmt, aber er gibt auch. Mary ist tot. Aber du hast Tanner eine echte Chance gegeben, die Krankheit zu besiegen. Die gleiche Krankheit übrigens, an der auch seine Großmutter damals gestorben ist.”
    “Mr. Bennett.” Tanners Arzt war zu ihnen getreten. Offenbar war er kurz davor, nach Hause zu gehen, denn er hatte den Kittel bereits abgelegt. Nicht, dass Matthias ihm seinen Feierabend missgönnte – schließlich war Heiligabend, den Dr. Thorpe sicher wie jeder andere auch mit seiner Familie verbringen wollte. “Ich habe gerade erst von Ihrem Unfall gehört und wollte Ihnen sagen, wie leid es mir tut.”
    Matthias war dankbar für die Unterbrechung. Sie verschaffte ihm eine kleine Atempause, um sich wieder zu sammeln.
    “Ach, das war nicht so schlimm”, erklärte Greg, als seien die Stiche, mit denen die Wunde genäht worden war, nicht der Rede wert. “Das heilt bestimmt in null Komma nichts. Außerdem bin ich selbst schuld. Ich hätte einfach nicht aufstehen sollen, ohne auf die Krankenschwester zu warten.”
    “Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Sie es besser langsam angehen lassen.” Der Arzt lächelte und wandte sich Matthias zu. “Sie beide haben sich offenbar schon kennengelernt.”
    “Wir sind alte Freunde.”
    “Eigentlich sogar Cousins”, fügte Greg hinzu, und weil sie beide einen Vorwand brauchten, um in Lachen auszubrechen, taten sie es.
    “Aha …”, äußerte der Arzt. “Kommt jemand vorbei, um Sie abzuholen?”, fragte er Greg dann.
    “Ja. Meine Frau muss jeden Augenblick hier sein.”
    “Wenn es noch etwas gibt, das ich für Sie tun kann, dann lassen Sie es mich wissen.”
    “Ja, aber ich glaube, das wird nicht nötig sein.”
    Dr. Thorpe nickte. “Vermutlich sehen wir uns nicht wieder, Mr. Bennett, aber ich möchte Ihnen sagen, dass Sie etwas sehr Tapferes und Selbstloses getan haben. Ich danke Ihnen.” Damit streckte er ihm die Hand entgegen, und Greg stand auf, um sie zu ergreifen.
    “Danke”, erwiderte er gleichfalls.
    Nachdem der Arzt sich zum Gehen gewandt hatte, sank Greg auf seinen Stuhl zurück. “Ein toller junger Mann, findest du nicht auch?”
    Matthias wunderte sich über den gerührten Unterton. “Einer der besten Krebsspezialisten, die es gibt.” Wie häufig hatte Gloria ihm von dem wunderbaren und fürsorglichen
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