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Himbeereis mit Aussicht

Himbeereis mit Aussicht

Titel: Himbeereis mit Aussicht
Autoren: Natascha Artmann
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Nachmittag, als sich die ersten Schaulustigen im oberen Stockwerk eingefunden hatten. Und die, noch etwas unreif wirkenden jungen Mädchen konnten ganz schön anstrengend sein, wenn sie in begeistertes Kreischen  ausbrachen, sobald im Sportstudio gegenüber einer sein T-Shirt auszog.
    Leider konnte er, Bruno, meist nicht einmal nach dem Rechten sehen. Und wenn er es wirklich einmal schaffte nach oben zu gehen, um wenigstens die Tische für neue Gäste zu säubern, musste das sehr schnell gehen. Denn lange konnte er die Eistheke im Erdgeschoss nicht alleine lassen.
    Aber zum Glück würde er bald Unterstützung bekommen, wenn das Mädchen morgen Nachmittag auch wirklich kam. Er setzte viel Hoffnung in die Kleine. Sie war zwar nicht die Einzige, die sich vorgestellt hatte, aber doch diejenige, die sich nicht wegen des Sportstudios gegenüber beworben hatte.
    Wenn ihm die Kleine nachmittags und am frühen Abend half, würde der Sommer ein wenig entspannter verlaufen, als im vorherigen Jahr, als er alleine für alles verantwortlich war. Aber jetzt hatte er schon seit ein paar Wochen eine Putzfrau, die am Abend beim Aufräumen half und nun auch noch Thea für das Nachmittagsgeschäft.
    Bruno warf noch einmal einen Blick auf die Frau mit dem Pferdeschwanz. Er war eindeutig überarbeitet, beschloss er. Denn jetzt, nach ein paar Minuten, in denen die Frau ihr Eis verspeiste, stellte Bruno fest, dass seine üblichen Instinkte wieder funktionierten.
    Er lächelte erleichtert und schaute auf die Wanduhr über dem Eingang. Fast neun! In ein paar Minuten würde er schließen müssen. Aber bevor er seine letzten Gäste auffordern konnte zu gehen, läutete das Telefon.
    „Si, Brunos Eiscafé“, meldete er sich.
    Das freundliche Lächeln, das dem Anrufer galt, verblasste mehr und mehr, je öfter Bruno nickte und Si ins Telefon antwortete. Nach einigen kurzen Minuten hatte der Anrufer sein Anliegen vorgebracht und Bruno war an der Reihe.
    „Da kann man nichts machen, Bella Maria. Ich werde schon zurechtkommen. Ab morgen habe ich ja wenigstens Hilfe im Café!“
    Wieder lauschte Bruno auf die Stimme am anderen Ende der Leitung und nickte.
    „Nein, Bella, das geht wirklich in Ordnung. Mit einem gebrochenen Arm kannst du nicht arbeiten!“
    Mit einem letzten Gruß legte er das Telefon zur Seite. Dann fuhr er sich niedergeschlagen durch die Haare. Die Aussicht auf einen entspannten Sommer war dahin, jetzt da sich seine Putzfrau den Arm gebrochen hatte. Nun gut, daran war nichts zu ändern! Am besten er schloss jetzt sein Geschäft und begann damit aufzuräumen.
    Alle seine Gäste hatten das Lokal bereits während seines Telefonates verlassen und so ging er zur Tür und schloss ab. Dann holte er sich unter der Theke ein Tablett, um damit nach oben zu gehen und die Hinterlassenschaften seiner Gäste zu beseitigen. Doch bevor er noch die erste Treppenstufe betreten konnte, kam im jemand entgegen. Die Frau, die ihn noch vor wenigen Minuten aus dem Konzept gebracht hatte, trug jetzt eine handvoll Gläser und Eisbecher nach unten.
    Himbeereis, Sahne und Waffel, erinnerte sich Bruno genau. Er musste bei seinem Telefonat übersehen haben, dass sie nach oben gegangen war.
    „Wir haben schon geschlossen, Signorina. Ich lasse Sie gleich hinaus“, bot Bruno an und nahm ihr das Geschirr ab.
    Aber die hübsche Brünette schien es nicht eilig zu haben. Während Bruno ihr die Gläser abnahm, griff sie mit der bereits freien Hand nach dem Tablett.
    „Da steht noch mehr schmutziges Geschirr auf den Tischen“, erklärte sie ganz selbstverständlich, drehte sich um und lief die Treppe wieder hinauf.
    „Signorina…“
    Bruno wusste nicht, wie er jetzt reagieren sollte. Schnell trug er das Geschirr in die kleine Küche und folgte dann der Frau. Im oberen Gastraum angekommen musste Bruno feststellen, dass sich seine Kundin mit einer Selbstverständlichkeit dem zurückgelassenen Geschirr auf den Tischen widmete, als würde sie diese Arbeit jeden Tag verrichten.
    „Signorina, ich bitte Sie, das geht doch nicht“, versuchte Bruno die Frau davon abzuhalten, sich nützlich zu machen.
    „Oh, tut mir leid“, entschuldigte sich Romy und blickte den Cafébesitzer an. „Wenn Sie mir sagen, wo Sie Ihr Geschirr spülen, bringe ich es direkt dorthin!“
    Es kam sicher nicht so gut an, wenn sie dem Chef ihrer Tochter dreckige Teller in die Hand drückte. Aber sie kannte sich hier ja nicht aus, daher hoffte Romy, dass er ihr diesen kleinen Ausrutscher
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