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Der Duft von Hibiskus

Der Duft von Hibiskus

Titel: Der Duft von Hibiskus
Autoren: Julie Leuze
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Buch
    Australien, 1858: Die 22-jährige Emma Röslin soll für den Botaniker Oskar Crusius die exotischen Pflanzen zeichnen, die er für seinen Auftraggeber sammelt. Da Emma ihrem Vater, einem Apotheker und leidenschaftlichen Pflanzensammler, schon oft geholfen hat, fürchtet sie sich nicht allzu sehr vor ihrer verantwortungsvollen Aufgabe – wohl aber vor ihrer Erinnerung. Denn zu Hause in Süddeutschland muss vor wenigen Monaten etwas geschehen sein, das so schrecklich war, dass Emma einen Gedächtnisverlust erlitten hat. Aus Verzweiflung hatte sie in das Angebot von Oskar Crusius eingewilligt, sie mit nach Australien zu nehmen. Jetzt, da dieser Plan Wirklichkeit wird, überfluten sie jedoch Angst und Zweifel. Zu Recht, wie sie bald merkt, denn das Forscherteam um den attraktiven Expeditionsleiter Carl Scheerer begegnet ihr mit befremdeter Ablehnung. Vor allem Carl sträubt sich dagegen, eine Frau in den gefährlichen Busch mitzunehmen. Doch durch ihre Klugheit und ihren Mut macht Emma sich im Team bald unentbehrlich, und Carl, der immer wieder in brenzlige Situationen gerät, profitiert mehr als einmal von ihrer beherzten Hilfe. Sein Bild von Emma wandelt sich grundlegend. Auch Emma empfindet längst mehr für den Expeditionsleiter, ist er doch der erste Mann in ihrem Leben, der mehr in ihr sieht als ein hübsches Fräulein. Während langer Abende am offenen Feuer wird er ihr immer vertrauter. Die Zukunft könnte so verheißungsvoll sein – wären da nicht der besitzergreifende Oskar und die dunklen Geheimnisse aus der Vergangenheit. Wie viel Schuld hat Emma auf sich geladen, von der sie nichts mehr weiß? Sie ist entschlossen, die Tür zur Vergangenheit endlich aufzustoßen. Nur der Aborigine Birwain kann Emma dabei helfen …
    Autorin
    Julie Leuze, geboren 1974, studierte Politikwissenschaften und Neuere Geschichte in Konstanz und Tübingen, bevor sie sich dem Journalismus zuwandte. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben von Auswanderersagas und Frauenromanen. Julie Leuze lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Stuttgart.
    Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.

Julie Leuze
    Der Duft
    von Hibiskus
    Roman

1. Auflage
    Originalausgabe April 2013
    Copyright © 2012 by Wilhelm GoldmannVerlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Gestaltung des Umschlags und der Umschlaginnenseiten:
    UNO Werbeagentur München
    Umschlagfoto: © FinePic®, München
    Umschlaginnenseiten: © FinePic®, München
    Redaktion: Karin Ballauff
    BH · Herstellung: Str.
    Satz: omnisatz GmbH, Berlin
    ISBN: 978-3-641-08670-1
    www.goldmann-verlag.de

Für Oli

1
    P azifischer O zean, O ktober 1858
    E mma Röslin stand an der Reling des Klippers Helene und starrte auf die glänzende Fläche der spiegelglatten See. Wohl zum tausendsten Mal seit ihrer Abreise stellte sie sich die Frage, die sie bis in ihre Träume hinein verfolgte: Was, in Gottes Namen, hatte sie getan, dass sie Oskar Crusius’ verrücktes Angebot hatte annehmen müssen?
    Wie immer fand sie nicht die Spur einer Antwort.
    Emma seufzte, wandte sich ab und schritt langsam das Hinterdeck entlang.
    Es ist unsinnig, dachte sie, über etwas zu grübeln, was ich nie erfahren werde, es sei denn, meine Erinnerung kehrt zurück.
    Doch das war wenig wahrscheinlich. Sie war bereits mehr als vier Monate auf See, und die Gedanken, die in ihrem Kopf kreisten wie ein hungriger Vogelschwarm, hatten sie noch keinen Schritt weitergebracht. Nein, es hatte keinen Sinn. Sie würde sich wohl einfach damit abfinden müssen, dass es in ihrer Erinnerung eine Lücke von drei Tagen gab und dass das, was in dieser Zeit geschehen war, ihr altes Leben unwiderruflich zerstört hatte.
    Emma hatte das Beiboot am Ende des Hinterdecks erreicht; hier hörte der Teil der Helene auf, der den Passagieren der ersten Klasse vorbehalten war. Also mir , dachte sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, war sie doch die einzige Reisende, die den Luxus einer Kajüte genießen durfte. Die anderen Passagiere – es mussten Hunderte sein – drängten sich im schwülwarmen Bauch des Schiffes, dem Zwischendeck.
    Emma hatte bald erfahren, dass es sich ausnahmslos um Auswanderer handelte, Bauern meist, die der wirtschaftlichen Not daheim entkommen und in Australien ihr Glück suchen wollten. Fast alle stammten aus Württemberg wie sie selbst, doch damit endeten die Gemeinsamkeiten auch schon: Weder hatte Emma ihr altes Leben freiwillig aufgegeben, noch hatte sie vor, auf dem fremden
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