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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe
Autoren: Sonia Marmen
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belassen.
    Doch die schwierigen Zeiten hatten gar nicht enden wollen, und aus den Monaten wurden Jahre, drei insgesamt. Schließlich erholte Marion sich langsam von ihrer großen Mattigkeit, und der Knabe kehrte ins Tal zurück. Während der folgenden Jahre teilte er seine Zeit auf und verbrachte den Sommer in Glencoe und den Winter in Glenlyon. Und nun war es wieder drei Jahre her, dass Alexander endgültig zu seiner Familie zurückgekehrt war. Der arme Junge versuchte immer noch, sich einen Platz im Clan zu schaffen. Er war der »Fremde«, und diese Bezeichnung verletzte ihn grausam.
    Aus Eifersucht und Unverständnis stellten ihn die anderen oft ins Abseits. Bei seinem Großvater mütterlicherseits hatte er eine Erziehung genossen, die des Sohns eines Laird würdig war, und ein Leben geführt, das er sonst nie kennengelernt hätte. All das machte ihn in den Augen seiner Geschwister anders. Außerdem verbarg sein Großvater, John Buidhe Campbell, nicht, dass er den Jungen vorzog, was die anderen zur Eifersucht anstachelte.
    Zwischen den drei Knaben war ein heftiger Streit entbrannt. Wie immer stellte John sich zwischen Malcolm Henderson und Alexander, der Letzterem die Stirn bot.
    »Ich werde dieses Kind nie verstehen«, brummte Duncan, der die ganze Szene verfolgt hatte. »Immer sucht er Händel mit den anderen. Warum nur? Ich frage mich, ob ich nicht besser daran täte, ihn hierzulassen.«
    »Er leidet, Duncan. Hier ist er ein Campbell, und in Glenlyon ist er nur ein Macdonald. Verstehst du das denn nicht? Er ist auf der Suche nach sich selbst, und du musst ihm helfen herauszufinden, wer er ist. Ein Name bleibt nur ein Name, wenn der Mann, der ihn trägt, keine Seele hat.«
    Matt schüttelte Duncan sein rabenschwarzes, von Silberfäden durchzogenes Haar und sah auf unsere verschlungenen Hände hinunter, die auf meinem abgetragenen arisaid 7 lagen. Ich wusste, dass Duncan und Marion ein schlechtes Gewissen hatten und sich des Fehlers bewusst waren, den sie begangen hatten, als sie Alexander so lange von den Seinigen fernhielten. Doch die aggressive Art seines Sohns brachte Duncan regelmäßig außer sich. Er wusste, dass er Probleme mit diesem Kind haben würde, das ständig versuchte, mit seinen Eskapaden Aufmerksamkeit zu erwecken. Aber er hatte geschworen, seine beiden Söhne nie wieder zu trennen. Er musste eben mit seinem rebellischen Charakter zurechtkommen.
    »Vater konnte so gut mit ihm reden… Warum… warum bringe ich das bloß nicht fertig? Ich wünschte mir so sehr, ich könnte ihm verständlich machen, dass wir unseren Irrtum einsehen… Wir hätten die beiden nicht trennen dürfen, niemals! Wenn nur Vater noch bei uns wäre …«
    Der Schmerz schnürte ihm die Kehle zu. Meine Hand begann zu zittern, und er umfasste sie fester. Wenn Liam noch da wäre … Ich schloss die Augen und erinnerte mich an jenen schrecklichen Tag, als Liam mich zum letzten Mal geküsst hatte. Ein Tag wie heute war das gewesen, kühl und sonnig. In dem hohen, vergilbten Gras hatten die Grillen fröhlich gezirpt, und die Farnwedel, die wie zarte Spitze wirkten, röteten sich unter dem letzten heißen Sonnenschein im Sommer 1743. Noch keine Woche war es her, dass wir Margaret begraben hatten, Duncans älteste Tochter, die bei der Geburt ihrer Tochter Eibhlin zusammen mit der Kleinen gestorben war. Liam war gemeinsam mit Duncan und fünf weiteren Männern des Clans in die Lowlands aufgebrochen, um sich wie immer mit der Bande von Buchanan und den Macgregors zu treffen.
    Zwei Wochen verstrichen. Die Gerüchte über neue Pläne für einen Aufstand hatten die Behörden in Alarm versetzt. Die Schwarze Garde hatte ihre Patrouillen in den Highlands verstärkt, so dass es immer schwieriger wurde, ihr auf den neu gebauten Straßen auszuweichen. Liam und Duncan, die es eilig gehabt hatten, mit ihrer Beute nach Hause zurückzukehren, waren das Risiko eingegangen und hatten die Militärstraße eingeschlagen, die Fort Willliam mit dem Loch Lomond verband und am Eingang unseres Tals vorbeiführte. Ein unglücklicher Zufall hatte es gewollt, dass die kleine Gruppe einer Abteilung der Schwarzen Garde über den Weg lief, die soeben den steilen, als »Teufelstreppe« bekannten Pfad zurückgelegt hatte.
    Wie Duncan berichtete, war es zu einem kühlen, aber höflichen kurzen Wortwechsel zwischen Liam und dem Hauptmann gekommen. Dann hatten sie ihren Weg fortgesetzt. In diesem Moment hallte ein Schuss von den Granitwänden wider, ein einziger
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