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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Chancen zu schlecht stehen. Zwei Milliarden Jahre ungehemmter geologischer Entwicklung würden seine Goldplatten schon kleinkriegen, meint er.«
    Hahn verzog das Gesicht. »Warum riecht die Luft hier so seltsam?«
    »Die Erdatmosphäre hat eine andere Zusammensetzung«, erklärte Barrett. »Wir haben's im einzelnen getestet. Mehr Stickstoff, ein bißchen weniger Sauerstoff und gar kein CO 2 . Aber das ist kaum der Grund, warum dir der Geruch so seltsam vorkommt. Das liegt daran, daß die Luft hier völlig rein ist. Außer uns hat sie bisher niemand verpestet, und wir paar Leutchen reichen nicht aus, um da etwas auszumachen.«
    Lächelnd sagte Hahn: »Ich fühle mich fast betrogen, weil es hier so leer ist. Ich hatte an sich einen undurchdringlichen Dschungel und seltsame Pflanzen und Pterosaurier erwartet, die durch die Luft sausen, und vielleicht auch einen Tyrannosaurier, der den Lagerzaun auffrißt.«
    »Kein Dschungel, keine Pterosaurier, keine Zäune. Du hast deine Lektion schlecht gelernt.«
    »Tut mir leid.«
    »Wir befinden uns im späten Kambrium. Ausschließlich Meeresleben, mein Lieber.«
    »War doch sehr nett von den Leuten, eine so friedliche Ära auszusuchen, um ihre politischen Gefangenen loszuwerden«, sagte Hahn. »Ich hatte schon Angst, in einen verzweifelten Kampf ums Überleben verwickelt zu werden.«
    »Um Gottes willen! Man war darauf aus, eine Ära für uns zu finden, in der wir keinen Schaden anrichten können. Das bedeutet, daß wir noch vor der Entwicklung der Säugetiere eingestuft werden mußten, nur damit wir nicht zufällig den Urahn der Menschheit erwischen und auslöschen. Und da sie gerade dabei waren, stopften sie uns sicherheitshalber gleich so weit in die Vergangenheit, daß wir nicht einmal mehr mit den Grundformen des Landlebens in Berührung kommen, um die Möglichkeit auszuschließen, daß wir vielleicht einen kleinen Dinosaurier abschlachten und auf diese Weise die ganze Zukunft beeinflussen.«
    »Aber sie haben nichts dagegen, daß wir uns gelegentlich ein paar Trilobiten fangen?«
    »Offensichtlich halten sie das für ungefährlich«, erwiderte Barrett, »und es sieht so aus, als hätten sie recht. Das Hawksbill-Lager besteht jetzt seit über fünfundzwanzig Jahren, und es hat nicht den Anschein, als hätten wir in der künftigen Entwicklung groß herumgepfuscht. Natürlich schicken sie uns keine Frauen.«
    »Warum das?«
    »Damit wir uns nicht vermehren. Das würde ein schönes Durcheinander geben! Eine blühende menschliche Kolonie zwei Milliarden Jahre vor Christus, eine Kolonie, die genügend Anlaufzeit hat, um sich zu entwickeln! Wenn dann schließlich das einundzwanzigste Jahrhundert an die Reihe käme, wären wahrscheinlich unsere direkten Nachfahren an der Macht und ließen die andere menschliche Abart als Sklaven für sich arbeiten, und das würde zu mehr Paradoxen führen, als es da draußen Trilobiten gibt. Also schicken sie uns keine Frauen. Es gibt bestimmt ein Frauenlager, irgendwo, aber das wird man wohl einige hundert Millionen Jahre von uns entfernt im späten Silur angesiedelt haben, so daß wir niemals zusammenkommen. Darum versucht sich auch Ned Altman eine Frau zu bauen.«
    »Gott hat nicht viel gebraucht, um Adam zu erschaffen.«
    »Altman ist nicht Gott«, erwiderte Barrett trocken. »Und daran krankt sein ganzes Vorhaben. Hier ist deine Hütte. Ich lege dich mit Don Latimer zusammen. Er ist sehr sensibel, aber interessant und ausgeglichen. Er war Physiker, ehe er sich mit der Politik einließ, und er hat inzwischen seine zwölf Jahre hier herum. Ich sollte dich von vornherein darauf hinweisen, daß er in letzter Zeit eine etwas verschrobene Leidenschaft zum Mystizismus entwickelt hat. Der Mann, mit dem er zuletzt zusammenwohnte, beging vor einiger Zeit Selbstmord, und seitdem versucht er mit Hilfe von außersinnlichen Kräften einen Ausweg aus diesem Lager zu finden.«
    »Nimmt er sich ernst mit seinen Versuchen?«
    »Ich fürchte, ja. Und wir bemühen uns ebenfalls, ihn ernst zu nehmen. Hier im Lager versuchen wir so gut wie möglich miteinander auszukommen; das ist die einzige Möglichkeit, eine Massenpsychose zu vermeiden. Latimer wird wahrscheinlich versuchen, dich zur Mitarbeit an seinem Projekt zu bewegen. Wenn du mit ihm nicht auskommen solltest, kann ich dich in eine andere Hütte legen. Aber ich möchte gern einmal seine Reaktion auf einen Neuen feststellen. Ich bitte dich, ihm eine Chance zu geben.«
    »Vielleicht helfe ich ihm sogar, seinen
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