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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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sein.«
    »Das bist du schon, mein Liebling.« Er beugte sich vor und küßte sie. »Du brauchst dich um meinetwillen nicht zu etwas zu zwingen, das du eigentlich nicht magst. Ich bin daran gewöhnt, allein zu spielen.«
    »Aber ich möchte gern, daß du mit mir zusammen bist.«
    »Ich werde so oft wie möglich mit dir zusammen sein«, versprach er.
    Er ging in sein Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Sie hatte ihn sprechen hören, also mußte er vorsichtig sein. Wenn sie einmal ein eigenes Haus hatten, würde er sein Zimmer schalldicht abschirmen müssen. Bis es einmal soweit war, mußte er mit dem Schiff vorliebnehmen. Dort war er wenigstens sicher.
    Als er das Hotel verließ, stieß er mit einem Mann zusammen, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Es dauerte einen Augenblick, ehe er das erstaunte Gesicht seines jüngsten Mannschaftsmitgliedes erkannte.
    »Hallo, Raines«, sagte er. »Wollten Sie mich sprechen?«
    »N-nein, Sir. Ich bin nur vorbeigekommen, um ein – ein Päckchen Erdzigaretten zu kaufen. Ich kann diese stinkenden Eingeborenenmarken nicht ausstehen!« Der Junge sprach mit einer Heftigkeit, die dem Thema derart unangemessen war, daß es schon beinahe lustig wirkte. Er errötete – vielleicht, weil er das erkannte, vielleicht auch, weil er sich daran erinnerte, daß Mattern aus diesem Raumsektor stammte. »Hängt ja davon ab, was man gewöhnt ist, nicht?« murmelte er.
    »Natürlich!« stimmte Mattern gutgelaunt zu. »Sie sind zum erstenmal auf Erytheia, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir, zum erstenmal.«
    »Gefällt es Ihnen hier?«
    »Nun, ich weiß noch nicht genau.« Jetzt standen Zweifel in den blauen Augen des Jungen. Irgend etwas in ihnen erschien Mattern vertraut, vertrauter jedenfalls, als er es von einem seiner Leute gewohnt war. Der Junge hatte einen Blick wie – wer? Wie Lyddy? Aber das war absurd.
    Der Zweifel in Raines' Gesicht hatte sich in Angst verwandelt, und Mattern merkte, daß er einfach dagestanden und den Jungen angestarrt hatte. Er lachte. »Es wird von Ihnen erwartet, daß Erytheia Ihnen Spaß macht. Immerhin befinden wir uns auf einem Vergnügungsplaneten!«
    »Nun«, sagte der Junge und wählte seine Worte sorgfältig, »es ist recht hübsch hier, zugegeben, aber das alles ist für Leute, die mehr Geld haben. Ich meine, es gibt hier nichts für meinen Geldbeutel; das Vergnügen ist nur für die Reichen erschwinglich. Selbst die Zigaretten kosten hier doppelt soviel wie überall.«
    »Wir werden wahrscheinlich bald starten«, entgegnete Mattern. »Sie werden sich also nicht mehr allzu lange mit diesem Problem herumschlagen müssen.« Mattern griff in die Tasche und hielt inne, als er wieder in Raines' Gesicht blickte. Raines schien stolz zu sein; er durfte ihn nicht dadurch beleidigen, daß er ihm Geld anbot. »Vielleicht wird Ihnen Burdon mehr gefallen.«
    »O ja, Sir!« Das Gesicht des jungen Raumfahrers leuchtete auf. Er muß ein Mädchen in Burdon haben, dachte Mattern amüsiert.
    Während er zum Landefeld hinüberging, wo sein Schiff verankert lag, dachte er über die Stimme des Jungen nach. Nicht, daß sie ihm vertraut vorkam – doch irgendwie erinnerte ihn die Aussprache des Jungen an seine Kindheit. War da nicht ein leiser Anklang an den Akzent der Äußeren Planeten? Jungen aus der Provinz gingen in der Regel nicht auf irdische Raumschulen, aber die Möglichkeit bestand natürlich. Raines mußte eine irdische Erziehung genossen haben, denn Mattern folgte den Regeln des Marinedienstes und heuerte keinen Mann an, der nicht eine der bekannten Raumschulen erfolgreich absolviert hatte. Er mußte sich einmal die Unterlagen des Jungen ansehen, sobald er Gelegenheit dazu hatte.
    Die Hesperian Queen war kein kleines Schiff, sondern im Gegenteil eines der neuesten, schnellsten und automatisiertesten Modelle. Darüber hinaus glitzerte sie wie ein Zwergstern. Lyddy stand eine kleine Überraschung bevor, wenn sie das Schiff zum erstenmal sah.
    Mattern begrüßte den Wachhabenden und betrat seine luxuriös eingerichtete Kabinensuite. In der Mitte des Wohnzimmers war ein Schachspiel aufgestellt, dessen Gegenstück in seinem Hotelzimmer stand. Die eine Seite lag im Licht der Sonne aus der Sichtluke, die andere wurde von einer Art Nebelschleier verdeckt.
    Die Figuren waren nicht nur aufgestellt, sondern ein Spiel war in vollem Gang. Mattern setzte sich und bewegte einen Läufer.
    »Lyddy weiß, daß du da bist«, sagte er zu dem Schatten. »Sie hat natürlich keine Vorstellung, was
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