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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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du bist. Aber sie ahnt deine Existenz, Kqyres. Sie hat dich bereits so gut wie gesehen, und es beginnt sie zu stören. Auch ich stoße mich langsam ein wenig daran.«
    Ein Teil des sich bewegenden Nebels schwebte über das Brett, und als er sich zurückzog, hatte ein schwarzer Bauer seine Position verändert. »Ich habe mich bemüht, vorsichtig zu sein«, sagte eine leise und müde Stimme. Sie schien von einer besonders dunklen Stelle im Herzen des Nebels auszugehen. »Ist es sicher, daß du sie nicht irgendwie aufmerksam gemacht hast?«
    »Ganz sicher. Ich habe mich Tag und Nacht beobachtet.« Mattern lächelte bitter. »Fällt einem zuweilen verflixt schwer, besonders wenn man in den Flitterwochen ist.«
    »Gibt es noch jemanden, der mit ihr über diese Dinge gesprochen haben könnte?« fragte der Kqyres.
    »Niemand.« Dann dachte Mattern an den jungen Raumfahrer unten in der Hotelhalle, dessen Augen ihn irgendwie an Lyddy erinnerten.
    Aber das war Unsinn. Daraus konnte man noch lange nicht schließen, daß er sie kannte, selbst wenn er ihr ähnlich sah. Was sollte ihr Raines außerdem mitteilen können? Er war zu mißtrauisch. Der ›Goldene Apfel‹ war in Erytheia-City tatsächlich eines der wenigen Lokale, wo man Erdzigaretten bekommen konnte. »Niemand«, wiederholte Mattern. »Wirklich niemand.«
    Der Nebel bewegte und verdunkelte sich. »Dann scheine ich unvorsichtiger zu werden. Ich werde wohl alt.«
    »Jeder kann mal einen Fehler machen«, sagte Mattern beruhigend. »Bitte, versuche nur ein wenig vorsichtiger zu sein, das ist alles.« Er bewegte einen Turm.
    Der Nebel kroch über das Spielbrett, berührte einen Läufer, zögerte einen Augenblick, und bewegte sich zu einem Bauern. Er wird tatsächlich alt, dachte Mattern voller Mitleid, als der Schatten den Bauern vorrückte. Es gab eine Zeit, da habe ich ihn nie schlagen können. Jetzt gewinne ich zwei von drei Spielen.
    »Bist du mit der Frau zufrieden?« fragte sein Partner neugierig. »Du bist in keiner Hinsicht von ihr enttäuscht? Gefällt sie dir heute noch ebensogut wie damals, als du zum erstenmal mit ihr zusammenkamst?«
    »Natürlich! Man könnte meinen, du hast die ganzen Jahre über von ihr geträumt, nicht ich!«
    »Ich nehme an, daß wir diese Träume doch geteilt haben …«
    »Und du hattest sie noch nicht gesehen.« Mattern starrte die Schatten intensiv an. »Bist du von ihr enttäuscht?«
    »Natürlich nicht. Du weißt, daß ich eine menschliche Frau mit anderen Augen ansehe. Und sie scheint wirklich sehr schön zu sein. Aber ich dachte, daß sie deine Erwartungen vielleicht nicht erfüllen würde. Die Wirklichkeit entwickelt sich oft anders, als man sie sich in seinen Träumen ausmalt.« Die Stimme festigte sich. »Hat sie sich sehr verändert?«
    »Sehr wenig«, erwiderte Mattern, im Augenblick auf das Spiel konzentriert. »Du würdest glauben, es wären nur ein oder zwei Jahre vergangen. Es ist seltsam, wie die Frauen das anstellen.«
    Der Schatten seufzte. »Wirklich überraschend«, stimmte er zu, und aus seiner Stimme wich die Spannung. »Aber das weibliche Geschlecht steckt sowieso voller Geheimnisse.«
    Eine halbe Stunde spielten sie, ohne ein Wort zu sagen. Dann brach der Kqyres das Schweigen. »Du wirst eine Menge Geld brauchen, um dir ein Leben zu schaffen, das einem solchen Wesen angemessen ist.«
    »Ich habe eine Menge Geld«, sagte Mattern. »Mehr als genug.«
    Der Kqyres flackerte so heftig, daß Mattern die Augen schließen mußte. »Nicht genug für die Dinge, die sie verdient. Juwelen, Paläste, Planeten …«
    »Ich wüßte schon etwas, womit ich ihr meine Gegenwart wesentlich angenehmer machen könnte«, bemerkte Mattern. »Wenn du mir nämlich nicht mehr so dicht auf der Haut sitzen würdest, Kqyres! Wenn du nur auf dem Schiff bleiben könntest, auch wenn ich nicht dort bin! Nicht, daß mir deine Gesellschaft mißfiele«, fügte er schnell hinzu, »aber es scheint ihr auf die Nerven zu gehen, wirklich.«
    »Glaubst du, daß mir meine Lage besser gefällt als dir? Aber so hat es die Mbretersha nun einmal angeordnet.«
    »Ich hoffe doch, daß sie weiß, was sie tut«, seufzte Mattern.
    Die Befehle der Mbretersha waren in jedem Fall bindend und unumgänglich – oder es würde zumindest ein Universum vernichtet werden. Es gab noch so viele Dinge, die er nicht verstanden hatte und wohl auch niemals begreifen würde.
    »Seltsam«, fuhr er nachdenklich fort, »daß Lyddy dich sieht. Ich sehe dich ja kaum, und ich weiß,
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