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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Sie blieben zwei Monate. Dann eröffnete Mattern seiner Frau, daß sie sich langsam Gedanken über ihre Zukunft machen und sich darüber klarwerden müßten, wo sie leben wollten. »Du willst doch sicher ein eigenes Heim«, sagte er, »damit du dich nicht langweilst.«
    »Ich langweile mich nicht«, sagte Lyddy. »Aber wohin wollen wir gehen? Ich meine, in welches System?«
    »Nun, Erytheia ist ein Vergnügungsplanet. Vielleicht könnten wir überhaupt hierbleiben. Es gibt einige nette Wohngegenden auf diesem Kontinent.«
    Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Du meinst, wir werden hierbleiben?«
    Er wußte nicht, warum er so gern auf Erytheia bleiben wollte. Vielleicht, weil er sich aus irgendwelchen dunklen Gründen nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, den Sprung mit ihr zu machen. »Wenn du willst, baue ich dir eine Stadt, ganz allein für dich«, lockte er.
    Es war offensichtlich, daß dieses Angebot, selbst wenn sie es ernst genommen hätte, immer noch nicht das Richtige für sie war. »Ich möchte gern von hier fort«, sagte sie. »Weit fort.«
    »Weil du eine Veränderung brauchst – ist es das?«
    Sie zögerte. »Nur zum Teil. Aber es gibt andere Gründe. Irgendwie habe ich seit unserer Heirat das Gefühl, als würde ich beobachtet.«
    Er brachte ein gequältes Lächeln zustande. »Nun, es ist ganz natürlich, daß die Leute in Erytheia-City uns beobachten. Verschwinden wir also von hier, gehen wir an einen Ort, wo es keine anderen Lebewesen außer uns gibt. Ich kenne eine kleine Insel auf diesem Planeten, die völlig einsam im Meer liegt. Ich werde dir diese Insel kaufen, Lyddy. Ich werde dir dort eine Villa bauen – ein Chateau, ein Schloß, was du willst.«
    Aber sie schüttelte nur den goldenen Kopf. »Nein, bitte nicht. Ich möchte in ein anderes System. Es geht nicht darum, daß ich gern einsam leben möchte – ich möchte zur Abwechslung einmal andere Leute um mich haben.«
    Er zwang sich erneut zum Lächeln. »Was ist mir dir los, Lyddy? Du warst früher viel ruhiger.«
    Sie hob unbehaglich die Schultern. »Ich sehe dauernd seltsame Erscheinungen, Schatten, die es eigentlich nicht geben dürfte, Spiegelungen aus dem Nichts. Doch wenn ich mich umdrehe, verschwinden sie nicht schnell genug, um tatsächlich ›nichts‹ zu sein.«
    »Sie?« wiederholte er.
    »Ich sehe immer nur einen Schatten, aber ich weiß natürlich nicht, ob es immer derselbe ist.« Sie fröstelte.
    »Es muß mit deinen Nerven zusammenhängen.« Er fuhr entschlossen fort: »Vielleicht brauchst du wirklich einen kleinen Ortswechsel.«
    Eigentlich war es absurd, sich wegen des Sprunges solche Sorgen zu machen. Bei der Durchquerung des Hyperraums würde sie in seinem Schiff sicherer sein als irgendwo sonst im Universum. Und eine große Systemmetropole würde hoffentlich genügend Ablenkungen bieten, um sie von diesen – Schatten loskommen zu lassen. »Wie würde es dir gefallen, wenn wir nach Burdon gingen?«
    »Das wäre herrlich!« Doch sie war von seinem Vorschlag nicht so begeistert, wie er erwartet hatte.
    Zögernd legte sie die Hand auf seinen Arm. »Liebling«, begann sie leise, »du – scheinst so viel Zeit allein mit dir zu verbringen. Langweile ich dich?«
    »Natürlich nicht, Liebes«, sagte er unbeholfen. »Das redest du dir ein. Es ist eben so, daß meine Geschäfte mir wenig Zeit lassen…«
    »Aber warum spielst du immer Schach gegen dich selbst?«
    »Ich habe so viel Zeit allein im Raum zugebracht, daß ich die Angewohnheit habe, allein zu spielen. Das tun viele Raumfahrer.«
    Sie biß sich auf die Lippen. »Manchmal, wenn du in deinem Zimmer allein bist, höre ich deine Stimme. Warum sprichst du mit dir selbst?«
    Es war eine große körperliche Anstrengung, in diese schönen, leuchtend blauen Augen zu blicken. »Wenn du so lange und so oft allein bist, Liebling, dann mußt du einfach den Klang einer Stimme hören, selbst wenn es deine eigene ist. Sonst fängst du bald an, Gespenster zu hören.«
    »Aber du hast doch mich«, sagte sie. »Du bist nicht allein. Du tust es immer noch.«
    »Alte Gewohnheiten wird man eben schwer wieder los.«
    Sie blickte zu ihm auf und versuchte die Wand in seinen Augen zu durchdringen. Gott helfe dir, dachte er, wenn ihr das jemals gelingt.
    »Meinst du, ich sollte Schach spielen lernen?« fragte sie.
    »Würde es dir Spaß machen?«
    »Ich – weiß nicht«, murmelte sie zweifelnd. »Ich bin in solchen Dingen noch nie sehr gut gewesen. Aber ich möchte einfach alles für dich
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