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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Kurve wird uns zurück ins Sonnensystem führen.«
    »Allerdings, aber bei ein oder zwei Grad wird das einige tausend Jahre dauern.«
    »Was ist mit einer Landung auf Neptun oder Uranus?«
    Der Navigator schüttelte den Kopf.
    »Selbst wenn einer der äußeren Planeten ganz zufällig zum richtigen Zeitpunkt gerade am rechten Fleck stünde, haben wir nicht genügend Treibstoff für eine Landung. Aber auch dann, wenn es uns gelänge, eine Kreisbahn um einen der Planeten zu erreichen, wer sollte uns dort abholen? Bis jetzt ist kein Schiff weiter als bis zum Mars vorgestoßen.«
    »Immerhin wäre es eine Chance, oder nicht?«
    »Vielleicht«, gab Rajcik widerwillig zu. »Aber wir schaffen es so und so nicht. Ich fürchte, Sie werden der Sonne ade sagen können.«
    Captain Somers wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte, die Initiative zu ergreifen. Es mußte doch einen Ausweg aus dieser Situation geben. Aber es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Der Unterschied zwischen dem Wissen um die Lage und ihrem äußeren Anschein war zu groß. Er wußte natürlich, daß sein Schiff mit fast unvorstellbarer Geschwindigkeit auf die Grenzen des Sonnensystems zuraste, aber wenn er sich umsah, dann konnte er nur feststellen, daß drei aufgeregte Männer in einem kleinen Raum saßen.
    »Was also werden wir tun?« fragte Watkins energisch.
    Somers bedachte den Ingenieur mit einem nachdenklichen Blick. Glaubte der Mann denn allen Ernstes, er brauche nur in die Luft zu greifen, um gleich eine Patentlösung bei der Hand zu haben? Dabei gelang es ihm nicht einmal, sich auf das Problem zu konzentrieren. Er mußte den Flug des Schiffes verlangsamen und ihm einen neuen Kurs geben. Sah er aber aus den Sichtluken, dann schien das Schiff stillzustehen.
    Tatsächlich! Er begann schon, verrückt zu werden.
    Immerhin, das Hauptproblem war im Augenblick wenigstens, den fragenden Blicken der beiden Männer zu entkommen. Er mußte allein sein.
    »Aber Captain, es muß doch eine Lösung geben!«
    Somers kehrte in die Wirklichkeit zurück. Natürlich mußte es eine Lösung geben. Das Problem aber hieß: wie konnte man das Schiff verlangsamen? Die Sterne draußen bewegten sich nicht. Aber das Schiff bewegte sich. Sehr schnell sogar. Das war das Problem!
    Rajcik sagte voller Verachtung:
    »Unser Kommandant wird mit der Situation nicht fertig, glaube ich.«
    »Doch, er wird damit fertig«, widersprach Somers heftig.
    »Ich setze das Schiff auf jeden Kurs, den Sie mir angeben. Das und nichts anderes gehört zu meiner Verantwortung. Geben Sie mir also einen Kurs zum Mars, Navigator.«
    »Mit Vergnügen«, entgegnete Rajcik lachend. »Ingenieur – ich benötige Treibstoff. Etwa zehn Tonnen. Wie steht es damit?«
    »Nichts leichter als das«, versprach Watkins und wandte sich an den Kapitän. »Sir, ich möchte bei Ihnen zehn Tonnen Treibstoff anfordern.«
    »Genehmigt«, erwiderte Somers und lachte ebenfalls. »Nun, meine Herren, dürfte klar bewiesen sein, daß die Verantwortung sich im Kreise dreht. Der eine hat soviel Schuld wie der andere. Rajcik, könnten Sie nicht versuchen, Funkverbindung mit dem Mars aufzunehmen?«
    Die Verbindung kam zustande. Somers nahm das Mikrophon und schilderte ihre Lage. Der Angestellte der Gesellschaft am anderen Ende schien Schwierigkeiten zu haben, das Gehörte zu begreifen.
    »Sie können das Schiff nicht wenden?« fragte er fassungslos. »Irgendeine Kreisbahn sollte doch möglich sein …«
    »Ich habe Ihnen doch erklärt, daß es unmöglich ist.«
    »Ja … was schlagen Sie denn nun vor?«
    »Das wollte ich Sie fragen!«
    Aus dem Lautsprecher kam Stimmengemurmel, dann wurde der Empfang schlechter. Die Stimmen waren kaum noch zu verstehen. Rajcik drehte wie verrückt an den Knöpfen, bis es wieder besser wurde.
    »Captain«, sagte der Mann auf dem Mars, »uns fällt auch keine Lösung ein. Wenn Sie wenigstens genug Treibstoff hätten, in eine Umlaufbahn zu schwenken …«
    »Ich habe aber keinen Treibstoff!« unterbrach ihn Somers wütend.
    »In dem Fall können wir Sie ermächtigen, alles zu versuchen, Captain. Hören Sie? Alles!«
    »Schön und gut«, grollte Somers unzufrieden. »Ich habe nur eine einzige Lösung. Wir versuchen, so nahe wie möglich an den Mars heranzukommen und dann steigen wir aus. Wir seilen uns an, damit wir uns gegenseitig nicht verlieren. Mit den tragbaren Funkgeräten sollte es möglich sein, ein starkes Peilsignal auszusenden. Natürlich müßte sich eine Rettungsexpedition
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