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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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beeilen, denn unsere Raumanzüge haben nur einen zwölfstündigen Luftvorrat. Aber – es wäre eine Chance.«
    Wieder Stimmengewirr, dann sagte der Angestellte: »Tut mir leid, Captain, aber das geht nicht.«
    »Warum soll es nicht gehen? Es ist unsere einzige Chance. Mann, begreifen Sie das doch endlich!«
    »Captain, wir haben im Augenblick nur ein Schiff auf dem Mars, die DIANA. Ihre Maschinen werden gerade überholt.«
    »Wie lange dauert es, bis sie startbereit sein kann?«
    »Drei Wochen etwa. Ein Schiff von der Erde käme zu spät; es würde Sie nicht mehr einholen. Captain, ich wäre froh, uns fiele etwas ein, aber ich fürchte … Oh, doch, da wäre etwas, Sir. Versuchen Sie doch …«
    Die Stimme wurde schnell leiser und verstummte. Rajcik fluchte, während er an den Kontrollen hantierte. Watkins kaute auf seinem Bart herum. Somers sah aus der Sichtluke, aber nur für ein paar Sekunden.
    Störgeräusche kamen aus dem Lautsprecher.
    »Viel mehr ist da nicht zu machen«, gab Rajcik bekannt. »Schlechter Empfang. Was wollte der Kerl uns nur vorschlagen?«
    »Was immer es auch war, sie glaubten selbst nicht daran, daß es eine gute Lösung war. Sonst hätten sie es früher gesagt.«
    »Und wenn schon?« Rajcik warf dem Ingenieur einen wütenden Blick zu. »Wir hätten wenigstens etwas zu tun gehabt.«
    Die Stimme im Lautsprecher war plötzlich wieder da, leise und abgehackt. Es waren nur ein paar Worte, die wie ein Flüstern an ihre Ohren drangen.
    »… verstanden …? … schlagen vor … versuchen wenigstens … den Komputer …«
    Dann war die Stimme endgültig weg. Selbst die Störgeräusche verschwanden.
    »Aus!« murmelte Rajcik. »Den Komputer …? Den Fahrensen-Komputer im Laderaum? Ob sie den meinen?«
    »Was denn sonst?« Somers strich sich über das Kinn. »Der Komputer ist in seiner ganzen Konstruktion eine einmalige Angelegenheit. Noch kennt niemand die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Es ist doch ein guter Vorschlag, ihm unsere Probleme vorzulegen.«
    »Lächerlich«, knurrte Watkins voller Zweifel. »Unser Problem hat überhaupt keine Lösung.«
    »So sieht es zwar aus«, gab Somers zu, »aber damit ist noch lange nicht gesagt, daß es auch so ist. Ich kenne Fälle, in denen Komputer die aussichtslosesten Situationen bereinigt haben. Versuchen wir es. Wir haben nichts mehr zu verlieren.«
    »Solange wir keine Hoffnungen mit dem Versuch verknüpfen«, stimmte Rajcik ihm bei, »haben wir wirklich nichts zu verlieren.«
    »Richtig! Also, Watkins, wie ist es? Ich schätze, Maschinen sind Ihre Spezialität. Wollen wir es versuchen?«
    »Ich halte es für unsinnig. Und was die Hoffnung angeht, so widersprechen Sie sich selbst. Sie haben ja gerade neue Hoffnungen geschöpft. Sie beide glauben, der große elektronische Gott wird uns retten. Lassen Sie es sich gesagt sein: er wird nicht!«
    »Wir werden ja sehen«, sagte Somers ruhig. »Wir versuchen es.«
    »Nein, wir versuchen es nicht!« Watkins sah wütend aus. »Ich will nicht, daß man einer Maschine die Genugtuung verschafft, uns eine negative Antwort zu erteilen.«
    Sie starrten ihn verwundert an, dann fragte Rajcik:
    »Wollen Sie damit die Möglichkeit andeuten, daß eine Maschine zum Denken befähigt ist?«
    »Natürlich will ich das, weil es nämlich stimmt. Nein, ich bin absolut nicht übergeschnappt. Jeder Ingenieur wird Ihnen bestätigen, daß eine Maschine, jede Maschine, ihre Persönlichkeit besitzt. Und soll ich Ihnen noch sagen, woraus diese Persönlichkeit meistens besteht? Aus Unnahbarkeit, Gefühlskälte und Grausamkeit dem Menschen gegenüber. Eine Maschine hat nur den einen Wunsch, jede Hoffnung zu vereiteln und für jedes Problem, das sie löst, zwei neue zu schaffen. Ich kann Ihnen auch verraten, warum das so ist.«
    »Sie sind verrückt!« erklärte Somers.
    »Keineswegs. Eine Maschine muß so fühlen, weil sie weiß, daß sie eine unnatürliche Schöpfung im Reich der Natur ist. Darum wünscht sie aufzuhören zu existieren. Was sie auch tut, es entspringt diesem Willen.«
    »So einen Unsinn habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört«, stellte Somers fest. »Werden Sie nun den Komputer einschalten oder nicht?«
    »Natürlich werde ich. Schließlich bin ich ein Mensch, und als solcher gebe ich die Hoffnung nie auf. Es war nur mein Wunsch, Ihnen deutlich zu machen, wie sinnlos es sein wird.«
    Er verschwand in Richtung der Laderäume.
    Rajcik grinste unsicher hinter ihm her. Er sagte:
    »Es ist besser, wir lassen ihn
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