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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Pentagon, wo er einer gründlichen Untersuchung unterzogen wurde. Mit den raffiniertesten Methoden wurde versucht, seine Kenntnisse auszubeuten, während Techniker damit beschäftigt waren, in das Innere seines Raumschiffes zu gelangen – natürlich vergeblich. Trotzdem zeigte Siggy Bereitwilligkeit, mit dem Pentagon zusammenzuarbeiten. Er legte eine verblüffende Intelligenz an den Tag, die unserer so überlegen war, wie etwa die unsere der einer Katze. Ohne sich zu zieren, plauderte er jede Information aus, um die er gebeten wurde. Diese Tatsache allein bestätigte, daß er in friedlicher Absicht gekommen war, denn sonst wäre er nicht so freigiebig mit seinem Wissen gewesen.
    »Es spielt ja keine Rolle, ob Sie das nun alles wissen oder nicht«, sagte er. »Wollen Sie vielleicht auch wissen, wie man tausend Jahre alt werden kann? Wir haben da eine ausgezeichnete Methode…«
    Er schwatzte munter weiter, und in einer Woche wußte man, wie man Licht ausdehnt und verstärkt, Lebewesen per Funkwellen transportiert, über jede beliebige Entfernung hinweg Gedanken liest, die Quadratur des Kreises vornimmt, jede Rakete abfängt, jede Atomexplosion neutralisiert und unschädlich macht und die H-Bombe so ausnutzt, daß sie den asiatischen Kontinent in einen Haufen Asche verwandeln kann. Und noch einige Dinge mehr verriet der Fremde. Es konnte nach dieser einen Woche kein Zweifel mehr daran bestehen, daß die USA die Herren der Welt geworden waren.
    Der UdSSR wurde eine Note übergeben, in der das auch selbstgefällig zum Ausdruck gebracht wurde. Man betonte, daß man schließlich in den USA den Versuch unternommen habe, Kontakt mit anderen Welten aufzunehmen, und daß man nun auch berechtigt sei, den Nutzen aus diesen Bemühungen zu ziehen. Und zwar allein. Die UdSSR wurden angewiesen, dieses oder jenes zu tun bzw. bleiben zu lassen, oder …
    Der Tag des Starts der Marsrakete näherte sich. Er war nun nicht mehr die Sensation des Jahrhunderts, aber er fand trotzdem statt. Besonders schon deshalb, weil einige der Informationen, die man von Siggy erhalten hatte, das Gelingen des Wagnisses garantierten.
    Es war selbstverständlich, daß Siggy dem Start als Ehrengast beiwohnte. Er wurde unter großem Pomp und unter Anteilnahme des Fernsehens zum Startgelände gebracht, Paraden wurden abgehalten, einige Reden geschwungen und schließlich die Nationalhymne gespielt. Danach verschwand man in den Kontrollbunkern. Siggy verhielt sich während dieser ganzen Vorbereitungen sehr zurückhaltend und höflich. Etwa so wie ein Erwachsener, der mit gespieltem Ernst zusieht, wie ein Kind aus Bauklötzen einen Turm zu bauen versucht.
    »Sehr klug durchdacht«, gab er zu, als er das Startgerüst sah.
    »Es muß Ihnen natürlich sehr primitiv erscheinen«, sagte der Chef der Startkontrolle. »Aber Sie müssen doch zugeben, daß die Rakete das Produkt ausgereifter Überlegungen ist.«
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Siggy freundlich.
    »Die Rakete wird vollautomatisch gesteuert, und wir sind sicher, daß sie den Mars erreichen und auch heil wieder zurückkehren wird.«
    »Warum sollte daran auch ein Zweifel bestehen?« erkundigte sich Siggy teilnahmsvoll.
    »Worum es uns in der Hauptsache geht«, fuhr der Wissenschaftler fort, »ist die Reaktion der Passagiere auf den Flug, den langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit und das Bombardement kosmischer Strahlung. Außerdem erforschen wir ihr Verhalten, wenn sie extremen Temperaturunterschieden ausgesetzt werden.«
    »Ich weiß, wie wichtig das alles ist«, versicherte Siggy höflich.
    »Unsere Instrumente werden uns alles übermitteln, was wir wissen wollen – Atmung, Herzschlag, Stoffwechsel und so weiter.«
    »Sie sind sehr gründlich, wirklich. Sie haben da ganze Arbeit geleistet.«
    Der Wissenschaftler drückte auf einen Knopf.
    »Vielen Dank«, sagte er zu Siggy. »Ich freue mich, daß Sie unseren Bemühungen das richtige Verständnis entgegenbringen.«
    Die Affen wurden zu dem Raumschiff geführt. Jeder von ihnen trug einen Spezialraumanzug mit den notwendigen Instrumenten, die eine Übermittlung der benötigten Daten garantierten.
    »Das ist wirklich phänomenal«, rief Siggy aus, als er das sah. »Es beweist wieder einmal die Richtigkeit der Annahme, daß die Entwicklung der Intelligenz auf allen Welten des Universums gleich verläuft. Alle kommen zu fast den gleichen Schlüssen und Ergebnissen.«
    Der Wissenschaftler sah ihn verdutzt an.
    »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, wie Sie
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