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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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so verzeihen Sie mir, bitte. Ich wußte nichts davon, daß Ihr Mann krank ist.«
    Noch zur gleichen Stunde fuhr er ins Lager und betrachtete Jack Green durch eine polarisierte Glaswand. Er war groß und kräftig, saß an einem Tisch und starrte ausdruckslos auf die Erde.
    »Schlimmer Fall manischer Depressionen«, erklärte Dr. Morn. »Ich habe um die Erlaubnis angesucht, ihn behandeln zu dürfen, erhielt aber bisher keine Anweisungen. Der Dienstweg, Sie wissen ja…«
    »Könnten Sie ihn heilen?«
    »Innerhalb einer Woche.«
    »Dann fangen Sie an. Ich erteile Ihnen die Erlaubnis dazu.«
    »Danke, Sir. Besser spät als niemals, wie die Terraner zu sagen pflegen.«
    »Wissen Sie übrigens, Doktor, warum die Terraner ihn in diesem Zustand gelassen haben? Ist er ein Krimineller oder so etwas?«
    Dr. Morn zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »Sie wissen es nicht? Haben Sie denn meinen Bericht nicht gelesen?«
    »Der lange Dienstweg«, erinnerte ihn Breeli trocken. »Was also besagt Ihr Bericht?«
    »Die Terraner haben Mr. Green deshalb nicht geheilt, weil sie ihn nicht heilen können. Obwohl in technischer Hinsicht sehr fortgeschritten, sind sie in psychologischer Medizin noch sehr rückständig.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß die Terraner keine Neurosen heilen können? Wie kommt es dann aber, daß ich bisher noch keinen Geisteskranken begegnete?«
    »Ist auch kaum möglich. Die Terraner sind eine geistig stabile Rasse und meist gesund. Richtige Geisteskrankheit ist selten, aber wenn sie auftritt, ist sie so gut wie unheilbar. Man kann nichts dagegen tun.«
    »Wenn Sie also nicht wären, Dr. Morn, würde Jack Green sein Leben lang ein Idiot bleiben?«
    »Ja.«
    »Haben Sie seine Frau kennengelernt?«
    »Ja, eine bemerkenswerte Frau. So tapfer, als häßliches Mächen in einer Welt der Schönheit zu leben. Sie muß viel mitgemacht haben.«
    »Sagten Sie ihr, daß Sie ihren Mann heilen können?«
    »Es wäre unter den Umständen wenig human gewesen.«
    »Sie haben recht. Wir werden ihr auch nichts verraten, bis ihr Mann wirklich gesund ist. Schicken Sie ihn mir zum Hauptquartier, sobald er entlassen werden kann. Ich trage die volle Verantwortung.«
    Der Arzt schüttelte verwundert den Kopf.
    »Aber… warum sagen Sie es ihr denn nicht sofort?«
    »Sie wird nicht mehr an ihre Arbeit denken und ihre Pflichten vernachlässigen, Doktor. Das ist dann keine praktische Politik mehr, die wir betreiben.«
    Auf der Rückfahrt ins Hauptquartier begriff Breeli plötzlich die Bedeutung der Worte, die Dr. Morn zu ihm gesagt hatte. Es war, als explodiere eine Bombe in seinem Gehirn.
    Die achtzehnte Entwicklungsstufe war die Stufe der Stabilität. Das bedeutete, daß eine solche Rasse in der Lage war, Geisteskrankheiten zu heilen. Zugegeben, die Terraner waren eine bemerkenswert stabile Rasse, aber sie schienen es selbst nicht zu wissen. Neurotiker lebten mitten unter ihnen, ohne immer bemerkt zu werden. Obwohl sie auch weiterhin Neurotiker blieben, erreichte ihr Zustand nur selten jene Grenze, die auf Pasta eine Behandlung notwendig gemacht hätte.
    Damit stand fest, daß die Terraner praktisch die neunzehnte Stufe erreicht hatten, allerdings auf einem ganz anderen Weg als gewöhnlich. Es blieb jedoch unbestreitbar, daß eine positive Behandlung aller Geisteskrankheiten zur achtzehnten Entwicklungsstufe gehörte.
    Damit war klar erwiesen, daß die Terraner technisch erst die siebzehnte Stufe erreicht hatten.
    Die Eroberung der Erde war somit gerechtfertigt.
    Klar war aber auch, daß die Terraner innerhalb weniger Monate den technischen Rückstand aufholen konnten. Trotzdem brauchte Breeli nicht mehr, um General Prani reinwaschen zu können und die Konsequenzen zu ziehen. Niemand würde erfahren, daß er Wochen benötigt hatte, um die Wahrheit herauszufinden.
    In bester Laune betrat er das Hauptquartier und ging zu Prani.
    »General, Sie sind gerettet. Die Terraner stehen genau auf Stufe siebzehn.«
    »Sir, Sie wissen so gut wie ich, daß sie auf neunzehn sind. Keine Rasse der siebzehnten Stufe hätte so erbittert kämpfen können. Ich mußte meine ganzen militärischen Erfahrungen aufbieten …«
    »General«, unterbrach ihn Breeli sanft, »wenn Sie so weitermachen, sind Sie bald ein toter Mann. Sie werden nur dann leben, wenn Sie mich beweisen lassen, daß die Terraner Stufe siebzehn sind. Werden Sie also tun, was ich Ihnen sage, oder ziehen Sie es vor, daß ich Sie Ihres Amtes enthebe?«
    »Sir!« Prani wurde weiß, dann rot, dann
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