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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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könnte.«
    »Ihre Roboter«, schlug Holt vor.
    »Sie müssen Spezialroboter haben«, sagte McDermott und lächelte hintergründig. »Meine könnte ich niemals dazu bringen, ihren Herrn und Meister umzubringen. Sie wissen zu genau, was geschieht, wenn sie die Leitungen zum Nährbad unterbrechen. Sie werden es nicht tun. Nein, Holt, Sie müssen es tun. Schalten Sie hier ab, das ist alles. Und dann zerstören Sie von mir aus den Turm, wenn er Sie stört. Sie haben den Krieg gewonnen. Er hat lange genug gedauert.«
    Holt spürte seine Kehle trocken werden. Wie ein eiserner Ring legte sich die Beklemmung um seine Brust. Er schwankte ein wenig.
    Seine Roboter bemerkten die geringfügige Veränderung in seinem Wohlbefinden sofort. Sie führten ihn zum nächsten Stuhl. Für sein Alter war er zu lange auf den Beinen gewesen. Er setzte sich und wartete ein wenig, bis die Übelkeit vorbei war.
    »Nein«, sagte er. »Ich werde es nicht tun.«
    »Und warum nicht?«
    »Die Erklärung ist einleuchtend, McDermott: ich habe Sie zu lange gehaßt, um Sie nun mit einem einfachen Hebeldruck zu töten.«
    »Dann bombardieren Sie mich doch meinetwegen mit Ihren Geschützen. Schmelzen Sie den Turm ab – ich werde es kaum überleben.«
    »Ohne eine Herausforderung Ihrerseits? Glauben Sie nur nicht, einen Kriminellen vor sich zu haben!«
    »Was soll ich denn tun?« jammerte McDermott verzweifelt. »Genügt es, wenn meine Roboter die Grenze zu Ihrem Besitz überschreiten? Soll ich Ihre Obstgärten abbrennen lassen? Ist das in Ihren Augen eine Provokation, Holt?«
    »Nein«, sagte Holt kalt. »Ich werde Sie nicht töten. Suchen Sie sich jemand anderen.«
    »Sie Satan!« McDermotts Augen funkelten zornig. »Sie hassen mich mehr, als ich jemals wahrhaben wollte. Jetzt, wo ich Sie brauche, verweigern Sie mir sogar den letzten Dienst. Sie wollen mich nicht töten, obwohl ich Sie darum bitte. Sie hassen mich so sehr, daß Sie mich am Leben lassen – weil es mir nichts mehr bedeutet. Ich durchschaue Sie, Sie Teufel! Sie spielen den Edelmann, in Wirklichkeit aber freuen Sie sich, mich hier so hilflos zu sehen. Sie werden in Ihr Haus zurückkehren und wissen, daß ich ein lebendiger Leichnam bin. Nein, Holt, es ist nicht gut, derart zu hassen. Zugegeben, ich habe Ihnen einigen Grund dazu gegeben. Ich habe den Turm gebaut, um Ihren Stolz zu verletzen. Bestrafen Sie mich jetzt dafür – töten Sie mich! Zerstören Sie den Turm! Aber – lassen Sie mich nicht hier so weiterleben.«
    Holt schwieg einige Sekunden. Er feuchtete seine Lippen an und stand langsam auf. Tief holte er Luft. Aufgerichtet stand er vor seinem gebeugten und wehrlosen Gegner.
    »Der Hebel dort …«, bettelte McDermott.
    »Tut mir leid – nein«, sagte Holt.
    »Satan!«
    Holt sah hinüber zu seinen Robotern.
    »Es ist Zeit, daß wir gehen. McDermott, Sie brauchen uns keine Anweisungen zu geben. Wir finden allein aus dem Haus.«
     
    5
     
    Der tropfenförmige Wagen raste über die weite Schneefläche. Während der Rückfahrt sagte Holt kein einziges Wort. Er sah immer noch den wehrlosen McDermott vor sich, wie er in seinem Nährbad lag, bewegungslos und unfähig, selbst ein Ende zu machen. Hatte in McDermott nicht der Funke des beginnenden Wahnsinns geglommen, als er um Erlösung bat?
    Sie überquerten die Grenze und wurden von Wachrobotern angehalten. Holt identifizierte sich und durfte passieren. Nun war es nicht mehr weit bis zur Festung.
    Im Eingang stand seine Familie, bleich und voll banger Erwartung. Holt stieg aus dem Wagen und ging zu ihnen. Obwohl er ihren Gesichtern den Wunsch nach einer Erklärung ablas, wartete er damit. Sie würden es nicht wagen, von sich aus Fragen zu stellen. Das erste Wort blieb ihm überlassen, wie bei anderer Gelegenheit das letzte.
    »McDermott ist ein kranker, verrückter Mann«, sagte er schließlich, als er sich im Sessel niedergelassen hatte. »Er hat keine Familie mehr und ist allein. Sein Anblick ist nicht erfreulich – ich möchte nicht mehr über meinen Besuch bei ihm sprechen.«
    Er stand auf und betrat den Lift. Ohne ein weiteres Wort fuhr er zur Kommandozentrale hoch und trat ans Fenster. Vor ihm lag die schneebedeckte Ebene. Zwei Spuren führten durch den Schnee in Richtung auf McDermotts Haus. Die Sonne zauberte glitzernde Reflexe in ihnen.
    Durch Holts Haus ging plötzlich eine starke Erschütterung. Irgendwo summten die überlasteten Abfangsicherungen. Holt schaltete den Interkom ein. Die Stimme eines Roboters
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