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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Furcht.
    »Du meinst, es stamme nicht von uns? Hm, da muß ich dir recht geben. In den letzten Jahrhunderten hat bestimmt niemand ein solches Schiff gebaut. Ich weiß, daß es in den Anfängen große Schiffe gab, Siedlerschiffe; aber sie können unmöglich diese verrückte Form gehabt haben!«
    Der Robot kam aus der Bibliothek und verkündete, daß er in den Unterlagen keinerlei Hinweise gefunden habe.
    »Na also«, sagte Marty. »Dabei habe ich Unterlagen über nahezu alle Schiffstypen, die jemals gebaut wurden. Das bedeutet einwandfrei …«
    Er schwieg.
    Laura sah ihn von der Seite her an. Im Hintergrund schaltete sich automatisch ein Tonband ein. Musik ertönte. Niemand hörte sie.
    »Was würdest du tun«, fragte Laura plötzlich, »wenn du allein an Bord der Clem wärest?«
    Er antwortete nicht sofort, und als er sprach, wich er der Frage aus.
    »Ich habe keine Ahnung von der Psychologie der hypothetischen Fremden, aber wenn man schon Verbindung zu ihnen aufnehmen will, muß man entsprechend gerüstet sein – ein schnelles und gut bewaffnetes Schiff. Man muß sich verteidigen und notfalls fliehen können. Die Clem hätte in dieser Hinsicht nicht die geringste Chance. Weder kann sie sich wehren, noch kann sie schnell genug fliehen.« Er runzelte die Augenbrauen und starrte auf den Schirm. »Diese verdammte Form da draußen – sie ist völlig sinnlos und verrückt!«
    »Wir sollten die Flotte unterrichten«, sagte Laura zögernd, dann fügte sie hastig hinzu: »Die Entscheidung liegt natürlich bei dir, Liebling. Laß dich nicht von mir beeinflussen, hörst du? Du bist der Kommandant, und meinetwegen sollst du dir keine Chance entgehen lassen. Ich will nur versuchen, dir zu helfen.«
    Er nickte ihr dankbar zu.
    »Wäre ich jetzt allein«, kam er auf die bereits früher gestellte Frage zurück, »würde ich mir den Raumanzug anziehen, mir das Ding da draußen näher ansehen und dann wenigstens nach Ganymed bringen, um es dort zu verkaufen. Vielleicht hätten wir dann genug Geld, wirklich eine richtige Hochzeitsreise zu machen oder die Clem für ein besseres Schiff einzutauschen. Möglich wäre sogar, daß wir dann reich genug wären, einen Asteroiden umweltanzupassen; wir könnten auf ihm wohnen und Roboter für uns arbeiten lassen. Aber – ich weiß so tatsächlich nicht, was ich tun soll. Vielleicht wäre es wirklich besser, die Flotte von unserem Fund zu unterrichten.«
    Sie stand auf und lachte fröhlich.
    »Ich bin mit unserer Hochzeitsreise zufrieden. Außerdem würde es uns beiden kaum lange auf einem Asteroiden gefallen. Wie lange wirst du benötigen, das Ding zu untersuchen?«
    Wenig später, in der Luftschleuse, bekam sie Gewissensbisse.
    »Die Gefahr ist doch nicht zu groß, Marty? Sei vorsichtig.« Sie küßte ihn, bevor er den Helm schloß. »Komm schnell zurück, ja?«
    Die Clem lag nur wenige Kilometer neben dem fremden Schiff. Marty stieg in sein kleines Raumtaxi und näherte sich dem Schiff vorsichtig von der Seite her.
    Die unvorstellbare Länge von Objekt X verdeckte rechts und links einen immer schmaler werdenden Streifen der Sterne. Marty hatte das Gefühl, vom Ozean her in Richtung eines fernen Landes zu blicken, dessen Küstenstreifen sich über den Horizont erhob. Die Sternwolken darüber erinnerten an irdische Wolken. Die darunter sahen aus wie Spiegelungen auf einer Wasserfläche.
    Auf dem kleinen Radarschirm des Raumtaxis erschien eine Zahl. Marty war jetzt nur noch dreihundert Meter von dem fremden Schiff entfernt. Er schaltete die Bremsdüsen am Bug ein. Die Geschwindigkeit verringerte sich. Der Scheinwerfer wurde von schimmerndem Metall reflektiert – der Hülle von Objekt X. Ein dunkler Fleck zeigte sich. Marty ging näher und entdeckte eine schwarze Aushöhlung.
    »Die Schleusenkammer für ein Rettungsboot«, murmelte Marty. »Leer!«
    »Also doch ein Wrack!« Lauras Stimme kam deutlich aus den Kopfhörern im Helm Martys. »Das wäre gut.«
    »Sieht so aus. Wahrscheinlich ist es ein Wrack. Ich werde nähergehen, um es mir genauer anzusehen.«
    Das Taxi glitt schneller voran.
    Objekt X mußte ein seltener Schiffstyp sein, falls er von der Erde stammte. In den Unterlagen jedenfalls war er nicht aufzufinden gewesen.
    Doch außerirdisch …?
    Zehn Meter von der fremden Hülle entfernt, stoppte Marty. Er verankerte das Taxi und kletterte aus dem Sitz. Mit einem Satz schnellte er sich vor, den Kopf voran, auf das Schiff zu.
    Er landete auf der Hülle. Die Schwerkraft war groß genug,
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