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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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sagte:
    »McDermott hat das Feuer eröffnet, Sir. Die Schirme haben das Energiebombardement abgefangen.«
    »War es schwer?«
    »Keine Schwierigkeit, Eure Lordschaft. Sollen wir einen Gegenangriff einleiten?«
    »Nein.« Holt lächelte kalt. »Nur Verteidigungsmaßnahmen ergreifen. Dehnt den Schutzschirm bis zur Grenze aus. McDermott darf keinen Schaden anrichten. Er will mich herausfordern, aber das soll ihm nicht gelingen.«
    Holt, groß und hager und voller Entschlossenheit, ging zur Kontrollanlage. Liebevoll strichen seine Finger über die Instrumente. Es war nun doch soweit gekommen, dachte er bitter. McDermott schoß auf ihn. Er hatte den Krieg begonnen. Aber es half ihm nichts. Die Schutzschirme absorbierten alle Strahlschüsse. McDermotts Kanonen waren zu schwach.
    Holt sah, wie sich seine Finger unbewußt um einen Hebel krallten. Es war der Hebel, der den Gegenangriff eingeleitet hätte. Ja, jetzt konnte er McDermott in die Luft jagen, samt Festung und Turm. Aber er würde es nicht tun, genauso wenig, wie er den alten Mann in seinem Nährbad getötet hatte.
    Aber McDermott hatte seine Motive nicht ganz verstanden.
    Nicht Grausamkeit, sondern purer Egoismus hatte Holt davon abgehalten, seinen Feind zu töten. In all diesen Jahren hatte Holt darauf verzichtet, einen Krieg zu beginnen, den er mit Sicherheit gewonnen hätte. Tief in seinem Herzen regte sich sogar das Mitleid für den todkranken Gegner. Es war unbegreiflich, warum er ihn nicht tötete, wenn der andere ihn darum bat.
    Aber …
    Wenn du nicht mehr bist, Andrew, ist niemand mehr da, den ich hassen könnte!
    Das war es, warum er ihn nicht tötete!
    Es gab keinen anderen Grund.
     
    Michael Holt starrte gedankenverloren durch das zollstarke Sicherheitsglas seiner Kommandozentrale nach draußen. Er sah die schneefreie Halbkreiszone, die Spuren in der weißen Ebene und den häßlichen Turm von McDermott. Er stellte sich vor, wie der Horizont vor hundert Jahren ausgesehen hatte, als es noch keinen McDermott auf diesem Planeten gab.
    Er kehrte zu den Kontrollen zurück. Zärtlich tastete er sie ab.
    Dann, nach langen Minuten, ging er zu seinem Sessel und ließ sich darin nieder. Versonnen lauschte er den Geräuschen, die McDermotts vergeblicher Angriff verursachte.
    Langsam nur kam die Nacht.



Der lange Weg nach Hause
    (The Long Way Home)
     
    Fred Saberhagen
     
     
    Der Weg aus den Tiefen des Weltraums zurück zur Erde ist lang – sogar sehr lang, wenn man ihn zu Fuß gehen muß …
     
    Marty sah das Ding zuerst. Es schwebte im Weltraum, genau vor dem Bug des Schiffes und auf seinem Kurs, etwa eine halbe Million Meilen entfernt. Auf dem Radarschirm war es ein kleiner, grüner Fleck, der alle fünf Sekunden erschien.
    Marty hatte längst die Bahn des Pluto überquert und steuerte sein Schiff durch einen Schwarm langsam dahinziehender Felsbrocken, die hier, in einer Entfernung von sechs Milliarden Kilometern, die Sonne umliefen. Er war auf der Suche nach wertvollen Mineralien, deren Abbau die bisher entstandenen Mühen und Kosten kompensierte.
    Das Ding auf dem Radarschirm sah klein und daher nicht besonders lohnend aus. Immerhin lag es genau auf dem Kurs, also würde es keine Anstrengung kosten, ein wenig nachzusehen. Es konnte ein Asteroid sein, der aus purem Germanium bestand.
    Marty ließ sich in die Polster des Kontrollsessels zurücksinken.
    »Vor uns ist wieder einer, Liebling.« Er hatte keinen Grund, sich deutlicher auszudrücken, denn außer ihm und Laura war kein menschliches Wesen an Bord der Clementine, nicht einmal im Umkreis von einer Milliarde Kilometer. »Nicht sehr groß, aber immerhin …«
    Lauras Stimme kam aus dem Lautsprecher. Sie war unten in der Küche.
    »Schon sehr nahe, oder haben wir noch Zeit zum Frühstücken?«
    Marty studierte den Radarschirm.
    »Fünf Stunden, würde ich sagen. Wenn wir die jetzige Geschwindigkeit beibehalten. Hoffentlich müssen wir nicht zu sehr abbremsen und Treibstoff verschwenden, um uns das Ding anzusehen.« Er schob die bisher ermittelten Daten in das Rechengehirn. »Vielleicht haben wir Glück und erreichen ziemlich leicht die relative Nullgeschwindigkeit.«
    »Dann komm endlich essen.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Er wartete nicht, bis das Rechengehirn die Resultate ausspuckte, sondern schaltete die Automatik ein und stand auf. Während er durch den Kontrollraum ging, spürte er eine leichte Kurskorrektur des Autopiloten.
    In der Küche erwartete ihn seine junge Frau. Sie waren gerade drei
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