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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Krieger mitnehmen, hast du das verstanden? Ihr werdet uns nicht mehr angreifen.«
    »Das wird auch gar nicht mehr nötig sein«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Es wäre ziemlich dumm, einen toten Mann anzugreifen, oder?«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich herum – und erstarrte.
    Die Gestalt in der weißen Templerrobe stand wie ein Dämon aus einer anderen Welt hinter uns, dicht am Rande des Abgrundes, so dass das rote Licht der Lava ihr Gesicht beschien und zu einer schrecklichen Dämonenfratze machte.
    Auch Shannon war herumgefahren und ich hörte, wie die Majundes hinter uns aus ihrer Starre erwachten, als sein hypnotischer Bann brach. Erschrockene, wütende Schreie wurden laut und rissen bizarre Echos aus der Weite der Lavahöhle. Dann klirrte Metall hinter uns auf den Stein. Ich sah über die Schulter zurück und erkannte weitere Männer in den weißen Roben der Templer, die die Majundes umringt hatten und mit ihren Waffen in Schach hielten.
    »Tergard!«, murmelte Shannon.
    Der Templer nickte. »Ganz recht. Und Sie müssen Shannon sein. Ich habe von Ihnen gehört, mein Freund.« Er seufzte. »Aber ich fürchte, leider nichts Gutes.« Ein dünnes, böses Lächeln huschte über seine Züge, als er auf den Krieger hinab sah, den Shannon getötet hatte. »Ich hoffe doch, dass ich nicht zu spät gekommen bin, um den interessanten Teil der Vorstellung zu verpassen«, sagte er hämisch. »Wie ich sehe, haben Sie sich mit meinen kleinen braunen Freunden schon bekannt gemacht. Das vereinfacht die Sache.«
    Ich wollte antworten, aber in diesem Moment stieß der Majunde-Zauberer Shannon mit einem Schrei beiseite und sprang auf Tergard zu. »Du Teufel!«, kreischte er. »Weißer Hund! Du sprichst mit gespaltener Zunge und entweihst unser Heiligtum! Die Götter werden dich strafen!«
    Tergard sah ihm scheinbar ungerührt entgegen. Reglos wartete er, bis der Zauberer ihn beinahe erreicht hatte, sprang mit einer blitzschnellen Bewegung zur Seite und hob den Arm.
    Der Magier schrie auf, taumelte wie vom Blitz getroffen zurück und krallte die Hände über der Brust in den Stoff seines Gewandes. Das bunt gefärbte Leinen begann sich dunkel zu färben und im roten Licht der Lava sah ich eine winzige Messerklinge in Tergards Händen blitzen. Der Majunde taumelte, brach in die Knie und fiel auf die Seite.
    »Mörder«, murmelte ich. »Sie verdammter Mörder! Ist das die Art, auf die Sie die Regeln ihres Ordens schützen?«
    Tergard lächelte kalt, steckte seine Waffe weg und zog einen handgroßen Gegenstand unter dem weißen Gewand hervor. Ich konnte nicht erkennen, was es war, aber Tergards Lächeln wurde noch breiter, und Shannon stieß einen überraschten Laut aus.
    »Wissen Sie, Craven«, sagte Tergard beinahe gelangweilt, »sie beginnen mir auf die Nerven zu gehen, Craven. Aber ich weiß ein gutes Mittel dagegen.« Damit griff er abermals unter sein Gewand und zog eine lange, glitzernde Nadel hervor, um sie tief in den sackähnlichen kleinen Gegenstand zu stoßen, den er in der Rechten trug.
    Ein Schwerthieb traf mein Herz.
    Ich brach in die Knie, krümmte mich und krallte die Hände in die Brust. Flüssiges Feuer füllte meine Lungen und mein ganzer Körper bestand nur noch aus Qual. Ich schrie, fiel nach vorne und riss mir das Gesicht an der scharfkantigen Lava auf.
    Plötzlich war der Schmerz fort, so schnell, wie er gekommen war, aber ich blieb weiter keuchend liegen, unfähig, mich zu rühren oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Wie von weit, weit her hörte ich Shannons Stimme irgendetwas schreien, ohne die Worte zu verstehen, dann ertönte ein dumpfer, klatschender Laut und Shannon brach neben mir in die Knie.
    Der Templer, dar ihn mit der Breitseite seines Schwertes niedergeschlagen hatte, versetzte ihm noch einen Tritt und trat zurück, um Platz für Tergard zu machen. Ein höhnisches Lächeln verzerrte die Züge des Masters, als er sich vor mir in die Hocke sinken ließ und die rechte Hand ausstreckte.
    »Sie sind ein intelligenter Mann, Robert«, sagte er. »Und trotzdem haben Sie sich wie ein Narr benommen. Sie haben die ganze Zeit den falschen Mann verfolgt, wissen Sie das?«
    Stöhnend richtete ich mich auf, blinzelte die Schleier weg, die vor meinen Augen wogten, und starrte auf Tergards Hand.
    In seinen Fingern lag eine Puppe.
    Eine kleine, grob zusammengenähte Voodoo-Puppe, auf deren Kopf jemand mit ungelenken Strichen eine hässliche Karikatur meiner Züge gemalt hatte. In ihrem Strohhaar
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