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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und dann hörte Roosfeld Kampflärm.
    Er sah die Bewegung im letzten Augenblick, aber seine Reaktion kam zu spät. Ein kleiner, bronzebraun gebrannter Körper stürzte auf ihn herab, riss ihn mit dem ungestümen Schwung seines Anpralles nach hinten und schwang ein fast armlanges Messer. Roosfeld wich einem wütenden Stich aus und packte das Handgelenk des Eingeborenen. Rechts und links von ihm erschienen weitere Majundes, stürzten aus den Ästen der Bäume herab oder erschienen wie aus dem Boden gewachsen hinter Unterholz und Geäst, um sich mit verbissener Wut auf die kleine Templerarmee zu stürzen.
    Roosfeld kämpfte wie ein Besessener. Er war viel stärker als der Majunde, der ihn angefallen hatte, aber der Eingeborene kämpfte mit der Wut und Schnelligkeit einer Wildkatze und Roosfeld wurde durch seinen verbundenen Arm stark behindert.
    In Todesangst bäumte er sich auf, stieß den Majunde von seiner Brust und versuchte abermals, seinen Arm zu packen. Seine Bewegung war nicht schnell genug; er verfehlte den Arm des braungebrannten Kriegers und die Messerklinge fuhr in seine Hand.
    Roosfeld taumelte zurück und brach in die Knie. Der Majunde wirbelte herum, schlug ihm mit dem Ellbogen ins Gesicht und stieß ihm den Dolch in den Leib.
    Es tat nicht einmal besonders weh, aber es war, als wiche von einem Sekundenbruchteil auf den anderen jegliche Energie aus Roosfelds Körper. Der weiße Stoff seines Templergewandes begann sich dunkel zu färben.
    Roosfeld kippte nach vorne, aber seine Arme hatten nicht mehr die Kraft, das Gewicht seines Körpers zu tragen. Ein stechender Schmerz durchzuckte seine Brust, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Er erwachte aus seiner Ohnmacht, als ihn eine Hand an der Schulter berührte und ihn auf den Rücken drehte. Über seinem Gesicht erschien ein verschwommener Fleck, den er erst nach Sekunden als Tergards Antlitz identifizierte. Der Master des Templerordens war verletzt: Über seinem Auge klaffte ein blutender Schnitt und es sah aus, als hätte man ihm ein Büschel Haare ausgerissen. Aber keine dieser Verletzungen war ernsthaft.
    »Steh auf, Roosfeld«, begann er ungeduldig. »Sie sind geflohen. Wir müssen weiter.« Er stockte, als sein Blick an Roosfelds Leib herabglitt und er den allmählich größer werdenden, dunklen Fleck auf seinem Gewand gewahrte, aus dessen Mitte der lederumwickelte Griff des Messers ragte.
    »Helfen … Sie mir«, stöhnte Roosfeld. Die Schwäche in seinen Gliedern wurde immer schlimmer und hinter seinen Gedanken begann sich etwas Dunkles zusammenzuballen.
    »Helfen?« In Tergards Blick war kein Mitleid, als er den Kopf schüttelte. »Wie soll ich dir helfen, du Narr?«, fragte er. »Wir sind meilenweit von der Garnison entfernt. Ich kann nichts für dich tun.«
    Er stand auf, schob sein Schwert in den Gürtel zurück und wies mit einer herrischen Geste nach Westen, zum Gipfel des Krakatau. »Weiter!«, befahl er. »Wir müssen vor Sonnenuntergang oben sein.«
    Gehorsam wandten sich die Templer um und gingen – und nach einem letzten, mitleidlosen Blick auf Roosfeld herab drehte sich auch Tergard selbst um.
    »Helfen Sie mir!«, flehte Roosfeld. »Sie … Sie können mich doch nicht einfach hier zurücklassen.«
    Beinahe war er überrascht, als Tergard tatsächlich noch einmal stehen blieb und zu ihm zurücksah. Aber plötzlich lächelte der Tempelherr; ein dünnes, grausames Lächeln, das Roosfeld beinahe mehr traf als der Schmerz, der nun allmählich in seinem Leib emporkroch.
    »Doch, Roosfeld«, sagte Tergard leise. »Ich kann.«
     
    Vor einer Stunde war der Dschungel hinter uns zurückgeblieben, und die letzte Meile der Strecke zum Gipfel hinauf waren wir durch eine Landschaft aus Felsen und scharfkantigen Lavatrümmern und jäh aufklaffenden Spalten geirrt, wie sie bizarrer kaum auf der Oberfläche eines fremden Sternes sein konnte.
    Die Luft schmeckte scharf und brannte beim Atmen in den Lungen und vom Himmel strahlte der blutig rote Widerschein der Lava auf uns herab.
    Ich vermochte kaum noch zu gehen. Immer wieder verschwamm der Gipfel vor meinen Augen und wäre Shannon nicht gewesen, der mich von Zeit zu Zeit sanft an der Stirn berührte und mir neue Kraft gab, wäre ich wahrscheinlich schon nach der Hälfte des Weges zusammengebrochen. Die Schmerzen kamen jetzt in Schüben, wie ein Bombardement kleiner, glühender Nadeln, die sich tief in meine Brust bohrten und sich meinem Herzen jedes Mal ein Stückchen weiter näherten, und wenngleich sie
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