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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn
Autoren: Jason Dark
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zögerte keine Sekunde.
    Die Motoren dröhnten auf. Sogar die Planken zitterten, als die geballte Kraft das Boot voranschob. Mit dem Bug stieg es aus dem Wasser, das aufschäumte und als lange Streifen rechts und links der Bordwand vorbeieilte.
    Gischtwolken umsprühten uns. Es kümmerte uns nicht. Das Finale war eingeläutet worden…
    ***
    Gordon Schreiber stöhnte. Dazwischen stieß er einen Laut aus, der an das Fiepen einer Ratte erinnerte. »Nein!« schrie er. »Nein und verdammt!«
    »Was ist denn?«
    Seine Reaktion hatte auch Wikka aufgeschreckt. In ihrer knienden Stellung drehte sie sich und schaute auf Gordon Schreibers breiten Rücken. »Sieh selbst, verdammt!«
    »Nein, ich muß sie töten.« Noch immer hielt sie das Messer mit der langen Klinge fest. »Sie kommen!«
    Schreiber brauchte nicht zu sagen, wer da kam. Wikka wußte es auch so. Doch sie wollte sich genau überzeugen. Deshalb schob sie ihr Mordvorhaben auf, stand auf, drehte sich um und lief zu ihrem Geliebten, der Platz machte, damit Wikka durch das Bullauge schauen konnte.
    Schreiber blieb mit bleichem Gesicht neben der Hexe stehen.
    Wikka schlängelte sich an ihrem Bräutigam vorbei, stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte durch das Fenster. »Dreh den Kopf nach links!«
    Auch das tat die Hexe.
    Und da sah sie die Flöße. Brennend trieben sie über den breiten Strom, wurden von der Strömung erfaßt und weitergeleitet. Wikka zischte durch die Zähne wie eine Schlange. Ihre Haut verfärbte sich noch mehr. Das geisterhafte Grün schimmerte selbst im rötlichen Licht der Kerzen, deren Flammen vom durch das Bullauge wehenden Wind tanzten und zuckten.
    »Was sagst du?« fragte Schreiber.
    Wikka lachte nur grell. »Laß sie doch brennen. Sie kommen uns besuchen, sie haben ihr Versprechen gehalten. Sie werden bei uns sein, auch als Brennende.«
    Schreiber fuhr zurück. »Bist du wahnsinnig? Die sind nicht allein. Die Flöße werden von einem Boot gezogen, und auf dem befinden sich die verdammten Hexenjäger.«
    »Was sagst du?« Wikka duckte sich, schaute Schreiber an, und ihre Augen funkelten.
    »Ja, sieh nach. Das ist tatsächlich ein Boot, das die Flöße zieht. Wir müssen weg!«
    Wikka blickte wieder durch das Fenster. Ihr Bräutigam hatte nicht gelogen. Jetzt, da sich die Flöße noch mehr genähert hatten, sah sie ebenfalls das Motorboot. Und es war gar nicht mehr weit entfernt. Der Widerschein des Feuers warf nicht nur bizarre dunkle Schattenrisse auf das Boot, sondern auch über die Wasserfläche. »Flieh!« schrie Schreiber.
    Wikka hörte nicht, sie wollte nicht hören. Ihre Augen leuchteten. Sie starrte auf das heranfahrende Boot und sah die Gestalten in den langen Kutten auf Deck.
    Vermummte. Bewaffnet mit einem großen Holzkreuz, mit Äxten, Pistolen und langen Messern. Sie wollten Wikka!
    Schreiber hielt es unter Deck nicht mehr aus. Er stand schon bereit, wollte weg. »Komm endlich! Noch haben wir eine Chance!«
    Für einen Moment drehte Wikka den Kopf. »Nein, Gordon Schreiber. Ich bleibe hier. Ich werde das Boot vernichten. Nicht umsonst hat mich der Satan mit einer ungeheuren Macht ausgestattet. Er wird mir helfen. Sie sollen ebenso sterben wie unsere Schwestern auf den Flößen. Ich werde sie töten!«
    Schreiber hielt nichts mehr. Er rannte weg.
    Wikka aber reagierte. Sie setzte all die Kraft ein, die die Hölle ihr gegeben hatte…
    ***
    Die Flammenwand zuckte vor dem Reporter in die Höhe. Eine wabernde, sich bewegende breite Lohe, die wie ein gewaltiger Vorhang wirkte, der von den tanzenden Flammen und vom Wind als heißer Gruß aus der Hölle gegen Bill Conolly wehte. Der Reporter hielt es nicht mehr aus. Er hatte den Mund aufgerissen und brüllte aus Leibeskräften. Noch hatten ihn die Flammen nicht erfaßt, nur der fette dunkle Rauch hüllte ihn ein und machte ein Atmen so gut wie unmöglich.
    Samantha lachte irr. Es war ein Gelächter, das aus ihrer Angst geboren wurde, und jetzt erst merkte Bill, daß auch sie an den Fesseln zerrte.
    Das Floß schwankte. Wieder rollten Wellen heran, liefen über. Es zischte, wenn das Wasser mit dem glühenden Holz in Berührung kam und weiße Wolken in die Höhe stiegen und vom Wind erfaßt und zerfasert wurden.
    Auch Bill kämpfte noch, obwohl er das Gefühl hatte, seine Haut würde in Streifen vom Körper gezogen. Er warf sich von einer Seite auf die andere, geriet zufällig in den gleichen Rhythmus wie auch Samantha, und das machten die Fesseln nicht mehr mit.
    Sie fielen zwar
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