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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn
Autoren: Jason Dark
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als trockenes Reisig brach, und sah im Widerschein des Feuers die Gestalt auf das nächste Floß springen, damit sich dort der Vorgang wiederholte. Wieder leckte die Flamme der Fackel über das trockene Holz. Da half auch nichts, daß das Reisig an einigen Stellen feucht geworden war. Es brannte trotzdem wie Zunder.
    Bill hörte das Fluchen der Hexen, ihre gellenden Schreie, und er arbeitete verbissen weiter. Aufgeben wollte er nicht. Er mußte es einfach schaffen, er mußte es, sonst würde er hier jämmerlich verbrennen.
    Die anderen schauten zu. Die Hexenjäger standen am Heck des Bootes.
    Sie lachten und hatten ihren Spaß. Das war die Stunde, auf die sie schon lange gewartet hatten. Endlich würde sich ihre Rache lohnen.
    Schon brannte das nächste Floß. Es war ein schauriges Bild, als das Boot die drei brennenden Flöße über die nächtliche Themse zog. Hell loderte das Feuer, ein Fanal des Schreckens und für die Hexenjäger ein Fanal des Sieges.
    Ein Floß brannte noch nicht. Es war das, auf dem sich Bill Conolly und Samantha Doyle befanden. Aber der Maskierte war schon bereit. Er brauchte nur noch zu springen. Und er tat es.
    Bill sah ihn dicht vor sich auftauchen. Er lachte ihn an. »So, du brennst mit!« keuchte er und schwang seine Fackel, wobei der Gluthauch wieder dicht vor Conollys Gesicht vorbeistrich. »Spürst du es? Spürst du das Feuer, du verfluchter Schnüffler?«
    »Mach schon!« gellte ein Befehl.
    Der Vermummte gehorchte. Er senkte den Arm und hielt die Fackel in das Reisig.
    Es puffte förmlich auf, ein Knistern und Knacken, dann kam Wind auf und fuhr in das aufgeschichtete Holz. Im Nu stand es in Flammen.
    »Angenehme Höllenfahrt!« brüllte der Vermummte noch und stieß sich wieder ab.
    ***
    Uns stockte der Atem!
    Was wir sahen, war wirklich ungeheuerlich. Eine gespenstische Szene, die mehr in das auslaufende Mittelalter paßte als in die Gegenwart.
    Vor uns lag die Themse. Ein breiter, dunkler Strom, der seine Fluten durch die Strömung träge in Richtung Meer wälzte. Nachts fuhr kaum jemand, nur die Boote der River Police, und auf einem dieser Boote standen wir.
    Vor uns geschah etwas, das schaurig und gleichzeitig irgendwie schön aussah.
    Das Wasser brannte.
    Jedenfalls sah es so aus. Eine regelrechte Feuerkette glitt über die Oberfläche. Brennendes Reisig, Flammen, die aus dem Wasser zu schlagen schienen und einen dicken Rauchschleier über ihren Spitzen mitzogen.
    Aber da schlug nichts aus dem Wasser. Es waren Flöße, die über den Fluß glitten und von einem Motorboot gezogen wurden, wie wir durch die Nachtgläser erkannten. »Die brennen wirklich!« flüsterte Suko, und ich nickte. Zeit durften wir jetzt nicht mehr verlieren, denn es hatte sowieso schon zu lange gedauert. Für mich war es jetzt noch ein Wunder, daß wir es überhaupt geschafft hatten. Zum Großteil hatten wir dies Sir James Powell zu verdanken. Der Alte hatte sich mal wieder als wahrer Meister erwiesen, war aus seinem Club geflüchtet, hatte sich in sein Büro verkrochen und von dort die gesamte Flußpolizei mobil gemacht.
    Alarmstufe Rot!
    Aber ein Alarm, der kein Aufsehen erregte. Alles blieb versteckt, im Hintergrund und im geheimen. Die Besatzungen erhielten genaue Befehle, bevor sie ausliefen und sich in Ufernähe förmlich weiterschlichen.
    Es hatte uns Zeit gekostet, herauszufinden, welches Bootshaus in Frage kam. Daß Doyle eines besaß, das wußten wir. Und wir hatten uns nicht getäuscht. Aus diesem Haus liefen die Flöße aus, die mit den Hexen besetzt waren.
    Neben mir stand nicht nur Suko, sondern auch der Commander des Polizeibootes, ein Captain, den ich von früheren Einsätzen her gut kannte.
    Er hieß Pickering und ließ langsam das Glas sinken. Erstaunen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Was machen wir?«
    Ich gab keine Antwort, sondern blickte fünf Sekunden lang weiter durch das Glas. Ich wollte Personen erkennen, doch der Rauch und die tanzenden Flammen waren einfach zu dicht. Dabei dachte ich an Bill Conolly. Obwohl ich meinen Freund nicht sah, war mir klar, daß er sich auf einem der Flöße befinden mußte.
    Und zwar gefesselt - wie die Hexen. Ich ließ das Glas sinken. Suko und ich befanden uns nicht umsonst auf dem schnellsten Boot, das der River Police zur Verfügung stand. Zwei Rolls-Royce-Motoren trieben es an.
    »Volle Kraft, Captain!« flüsterte ich.
    Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, als Pickering schon reagierte.
    Er gab die Anordnung weiter, und sein Steuermann
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