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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn
Autoren: Jason Dark
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Teufel aufwiesen. Sie wurden Satan immer gleicher, und Wikkas Gesicht verzerrte sich.
    Sie stand dicht vor dem Mord! Da hörten sie die Schreie.
    Für Sekunden war die Hexe irritiert. Sie wandte den Kopf, ihre Stirn legte sich in Falten, und sie schaute zu Gordon Schreiber hin, der leicht vornübergebeugt und wie erstarrt auf dem Fleck stand. »Was war das?« flüsterte die Hexe. Schreiber hob die Schultern.
    Wikkas Lippen zogen sich in die Breite. Ihre Augen leuchteten.
    »Schreie«, sagte sie rauh. »Das waren Schreie, und ich habe die Stimmen erkannt. Sieh nach, Gordon Schreiber!«
    Auf diesen Befehl hatte Schreiber gewartet. Schon in den letzten Minuten hatte ihn eine übergroße Nervosität gepackt. Jetzt eilte er zu den vernagelten Bullaugen, packte das dünne Holz an einer Seite und riß es herunter.
    Noch einmal mußte er zugreifen, um ein kleines Fenster freizulegen, damit er nach draußen sehen konnte. Sein Blick glitt über die Themse.
    Dunkel lag der Strom vor ihm. Aber nur so lange, wie er geradeaus schaute. Als er nach links sah, da wurden seine Augen groß.
    Denn was sich ihnen bot, konnte man als nahezu unwahrscheinlich bezeichnen…
    ***
    Bill Conolly und die mit ihm an den Pfahl gebundene Samantha Doyle kippten nach links weg, als einer der Vermummten auf das Floß sprang.
    Er hielt eine Fackel in der Hand, deren Flammenschein geisterhaft über die Gesichter irrte. Bill atmete durch den Mund. Er spürte die Hitze des Feuers und hörte das Reisig knacken, als sich der Vermummte bewegte und mit seinen Füßen darauf trat.
    »Dieses Feuer«, flüsterte er und bewegte die Fackel, »dieses Feuer ist die Flamme der Reinheit. Sie löscht das Böse in der Welt aus und wird es zu Asche verbrennen.«
    Der Reporter hatte die Stimme sehr wohl erkannt. Sie gehörte dem Anführer Harold Doyle. Er ließ es sich nicht nehmen, seinen Feinden einen letzten Besuch abzustatten.
    Und er würde es sein, der das Reisig anzündete, damit seine Flammen die eigene Ehefrau erfaßten.
    »Doyle, Sie machen einen Fehler!« Bill versuchte ein letztes Mal an das Gewissen des Mannes zu appellieren. »Geben Sie auf. Lassen Sie ab von dem Wahnsinn! Noch ist es Zeit, verdammt! Kehren Sie um!«
    Doyle zuckte. Dabei bewegte er seinen rechten Arm zu heftig. Bill spürte, wie das Feuer über seine Haut strich und einen glühenden Schmerz auf seinem Gesicht verteilte.
    »Du wagst es?« zischte Doyle. »Du wagst es wirklich angesichts des Todes noch so zu reden? Ich werden zusehen, wie der Wind deine Asche in die Themse weht, um sie dann dem Meer entgegenzutreiben. So und nicht anders wird es sein. Der Tod kennt kein Mitleid, und der Tod ist mein Freund, deshalb wirst auch du sterben, verdammter Bastard!«
    Lachen. Grell, kichernd. Die Hexe hatte es ausgestoßen. »Da siehst du es, Bill Conolly. Mit dem kannst du nicht reden, der ist verrückt, er ist wahnsinnig…«
    Doyle zischte einen Fluch. »Willst du schon jetzt brennen?« schrie er. »Soll ich dich jetzt schon anzünden, du Satansweib, du verdammtes?«
    Er redete sich in Rage. Die Augen hinter den Schlitzen funkelten düster, so daß Bill Conolly wirklich das Gefühl hatte, er würde es tun. Aber Doyle beherrschte sich. Er trat zurück.
    »Komm endlich, Harold!« rief ihm einer der Vermummten vom Boot her zu. »Wir haben nicht mehr viel Zeit!«
    »Ja, das stimmt.« Doyle nickte zu seinen eigenen Worten. Er warf den Gefangenen noch einen letzten Blick zu und sprang wieder in das Boot, wo seine Kumpane auf ihn warteten.
    »Da hast du's«, sagte die Hexe und lachte leise. »Er ist nicht zu belehren. Er will nicht nur mich brennen sehen, sondern auch dich! Stimmt es, meine Schwestern?«
    Die anderen Hexen begannen zu lachen. Von vier Flößen erschallte nun das Kichern.
    In diese kreischenden Laute mischte sich das Tuckern des Bootsmotors.
    Der Fahrer hatte ihn angelassen.
    »Jetzt rettet uns nichts mehr«, sagte Samantha. »Höchstens noch der Teufel!«
    »Du vertraust auf ihn?« fragte Bill keuchend. Er hatte nicht aufgegeben, an seinen Fesseln zu arbeiten.
    »Ja, auf wen sonst?«
    Das war eine gute Frage. Auf wen sollte sie wohl sonst vertrauen? Bill spürte den Ruck, als sich das Floß plötzlich in Bewegung setzte. Es wurde weitergezogen, und der Reporter sah erst jetzt, daß auch die anderen Flöße aus dem Bootshaus glitten. Sie waren miteinander verbunden. Durch ein Tau, das im Wasser gehangen hatte und von Bill zuvor nicht bemerkt worden war. Bills Floß befand sich direkt
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