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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn
Autoren: Jason Dark
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nicht, aber sie lockerten sich.
    Wieder ein wenig Hoffnung für den Reporter. Auf einmal brüllte er, denn die erste Flammenzunge hatte sein Hosenbein erreicht und leckte gierig daran hoch.
    Bill riß und zerrte.
    Frei!
    Oder fast, denn er konnte um den Pfahl herum, obwohl die Stricke noch um seinen Körper lagen, wenn auch jetzt nicht mehr so straff. Von den anderen Flößen vernahm der Reporter die gellenden Schreie. Dort loderten die Hexen bereits, und wenn der Wind das Feuer einmal zur Seite trieb, waren die an Pfähle gebundenen Gestalten deutlich zu erkennen. Die Hexen krümmten sich unter den Feuerzungen. Eine stand schon in Flammen. Die Haare wurden hochgetrieben und brannten knisternd.
    Bill kämpfte.
    An seinem Bein hatte das Feuer bereits den Stoff verkohlt und wanderte weiter.
    Jetzt schrie auch Samantha. Sie mußte ebenfalls von den Flammen erfaßt worden sein. Atmen konnte der Reporter kaum noch. Der dicke Qualm nahm ihm die Luft. Tränen schossen aus seinen Augen. Längst waren seine Haare verkohlt, die Haut auf seinem Gesicht glühte, und wenn in den nächsten Sekunden nichts geschah, dann war auch er verloren.
    Bill Conolly schrie, als er sich mit seinem gesamten Gewicht nach vorn warf, ein letzter, verzweifelter Kraftakt. Hielt das Seil, riß es? Es hielt!
    »Nein!« Vor Enttäuschung schrie der Reporter, denn er wußte, daß er sich allein nicht mehr helfen konnte, Die Rechnung der Hexenjäger schien voll aufzugehen…
    ***
    Vor uns sprühte ein gewaltiger Regen. Die Bugwelle wurde hochgeschleudert, und der Vorhang aus heller Gischt senkte sich auf uns nieder. Die Flöße rückten näher. Deutlich schälten sie sich aus der Dunkelheit hervor.
    Das Führerboot hatte seinen Kurs ein wenig geändert. Es hielt jetzt auf das Ufer der Themse zu, wo sich ein gewaltiger Schatten abhob. Das mußte das Boot sein, in dem die Hochzeit gefeiert werden sollte.
    Zwischen Gordon Schreiber und Wikka, dieser gefährlichen Hexe.
    Schreiber kannte ich, Wikka hatte ich noch nie gesehen. Die Hände, in denen ich das Nachtglas hielt, zitterten. Meine Augen tränten vom langen Starren in die tanzenden Feuerwände. Ich sah die Gestalten an den Pfählen, ich sah, wie langes Haar brannte, und bemerkte erst jetzt, daß sich auf dem ersten Floß hinter dem ziehenden Motorboot zwei Menschen befanden. Ein Mann und eine Frau. Der Mann war Bill.
    Ich schrie seinen Namen, so daß auch Suko aufmerksam wurde. Im selben Moment blitzte es vom Motorboot her auf. Man hatte uns entdeckt und schoß. Eine Kugel traf den Bootsrand und sirrte als böser Querschläger davon.
    »Deckung!« schrie Pickering. Er lag als erster flach und fingerte nach seiner Waffe.
    »Schießen Sie zurück!« brüllte ich. »Und halbe Kraft, wenn es geht. Wir müssen von Bord!«
    »Sie wollen wirklich?«
    »Ja, verdammt!«
    Suko und ich lagen ebenfalls lang. »Ich kümmere mich um Bill«, sagte der Chinese, und bevor ich etwas erwidern konnte, war er zur Seite gerutscht, kam halbhoch und hechtete über die Reling. Und das bei fast voller Fahrt des Bootes. Wenn Suko auf die Oberfläche schlug, war sie hart wie Stein, aber mein Partner und Freund ging das Risiko ein, um einen anderen Freund zu retten. Hoffentlich schaffte er es.
    Ich wartete. Nicht aus Feigheit, sondern weil ich näher an das am Ufer liegende Boot herankommen wollte. Wir hielten jetzt darauf zu.
    Die Bugwelle war ineinander gesunken, längst spritzte die Gischt nicht mehr so hoch, und ich konnte es riskieren. »Achtung!« rief ich Pickering zu, dann hechtete ich über die Bordwand. Eiskalt war das Wasser. Ich tauchte ein und hatte das Gefühl, jemand würde mir meine Lungen aus dem Leib reißen wollen. Ein Ring aus Eisen schien sich um meine Brust gelegt zu haben, die Kleidung saugte sich im Nu voll. Trotzdem schwamm ich dicht unter der Oberfläche weiter und tauchte erst auf, als ich wirklich Luft holen mußte.
    Mein Kopf stieß aus dem Wasser. Nicht weit entfernt sah ich das Motorboot der Hexenjäger. Rechts vor mir lag das Hausboot, aus dessen Bordwand plötzlich etwas herausschoß. Ein giftgrüner Strahl.
    Für Sekunden schien die Zeit einzufrieren. Dann sah ich, wie der Strahl das Boot der Hexenjäger traf, es im nächsten Augenblick auseinanderriß und eine glühende Feuersäule in den Himmel stieg.
    Ich tauchte unter und schwamm um mein Leben…
    Wikka konzentrierte sich.
    Sie sah das Boot, nur das Boot, denn da hatte sie ihre Feinde zusammen.
    Plötzlich erschienen wieder die Schlangen aus
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