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Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Titel: Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)
Autoren: Manfred Koch
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war nur mehr die Hälfte da. Seine Mutter vergaß also wenigstens nicht darauf, sich etwas zu essen zu machen.
    Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, im Haus nach dem Rechten zu sehn, dachte Wagner. Vergeblich. Nach wie vor waren alle Türen zugesperrt. Da würde er sich in den nächsten Tagen etwas einfallen lassen müssen. Sonderbar, gestern hätte er sich noch darüber geärgert, aber jetzt nahm er auch dieses Problem irgendwie leicht. Er musste lachen und wunderte sich über sich selber.
    Chris, Chris, Chris.
    Als er das Haus leise verließ, nahm er sich vor, morgen zuerst einmal die beiden kaputten Schlösser an der Haustür und am Gartentorauszuwechseln. Dass man sie nicht absperren konnte, war ein ganz und gar untragbarer Zustand! Geradezu eine Einladung an Einbrecher! Obwohl es ohnehin nichts zu holen gab, und wenn jemand das ganze Gerümpel aus dem Haus räumen würde, müsste er ihm fast dankbar dafür sein, dachte Wagner.
    Auf dem Heimweg fuhr er wieder beim Lindenwirt vorbei. Einen Augenblick dachte er daran, hineinzugehen und Christina noch einmal Hallo zu sagen, aber dann ließ er es doch bleiben. Nur nichts überstürzen, er war schließlich kein dummer Siebzehnjähriger mehr.
    Zuhause kramte er im Küchenschrank nach einer anderen Kaffeetasse, machte sich frischen Kaffee, richtete sich ein paar Wurstbrote, und dann machte er sich daran, die Scherben seiner geliebten roten Kaffeetasse wieder zusammenzukleben. Eine mühsame Angelegenheit, und das Ergebnis war armselig. Ein kleines Stück fehlte noch immer, und überhaupt konnte er die Tasse sicher nie mehr verwenden.
    Schweren Herzens warf er sie in den Müllsack, fuhr mit dem Lift hinunter und warf den Sack in den Müllcontainer. Dann fuhr er wieder hinauf in seine Wohnung, ging unter die Dusche und legte sich ins Bett.
    Erst jetzt merkte er, wie weh ihm sein Rücken und seine Arme und Hände taten. Nur wegen der paar Stunden Arbeit im Garten. Vater hätte ihn ausgelacht. Der hatte ja noch mit siebenundachtzig herumgewerkelt und war schließlich an einem Samstagnachmittag über seinem geliebten Rasenmäher tot zusammengebrochen. Ob Christina auch über ihn lachen würde? Nein, Christina sicher nicht.
    Chris, Chris, Chris.
    Verrückt, einfach verrückt. Es war doch nicht sein schmerzender Rücken, der ihn nicht einschlafen ließ! Wagner sprang aus seinem Bett, lief im Pyjama aus der Wohnung, fuhr wieder mit dem Lifthinunter, rannte zum Müllcontainer, wühlte nach seinem Müllsack, holte die Tasse heraus und brachte sie vorsichtig zurück in seine Wohnung. Dann reinigte er die Tasse in der Küche, trug sie vorsichtig in sein Schlafzimmer und stellte sie behutsam, als wäre sie eine wertvolle, alte chinesische Vase oder eine kostbare Reliquie, auf den Schrank gegenüber seinem Bett.
    Verrückt, einfach verrückt.
    Er sah die Tasse lange an.
    Dann machte er das Licht aus.
    Und jetzt konnte er endlich einschlafen.
    Chris, Chris, Chris.

L
iebes Tagebuch! Ich heiße Bettina und du bist ein Geburtstagsgeschenk von meiner Oma. Ich bin heute neun Jahre alt geworden aber ich bin voll traurig weil Mamma und Papa nicht da sind und deshalb war es kein richtiges Geburtstagsfest. Mamma hat versprochen dass wir nächste Woche ganz toll feiern wenn sie wieder zurück sind aber heute wäre viel schöner gewesen. Mamma und Papa sind überhaupt fast nie da weil sie so viel arbeiten und immer wegfahren müssen. Meine Freundinnen sind auch nicht da. Sie heißen Sandra und Daniela und ich habe sie schon ganz lang nicht mehr gesehen. Früher haben wir uns jeden Nachmittag getroffen aber plötzlich sind sie nicht mehr gekommen. Ich bin ein paar Tage krank gewesen und habe nicht zu unserem Treffpunkt kommen können. Hoffentlich sind sie nicht böse auf mich deswegen, weil sie sind echt super Freundinnen obwohl sie viel älter sind als ich. Sonst habe ich keine Freundinnen, auch nicht in der Schule wo mich alle immer nur ausspotten wegen dem roten Fleck auf meiner Wange. Der schaut aus wie ein Stern mit fünf Zacken und deshalb sagen alle das ist ein Ketchupfleck und dass ich mich nicht wasche. Unsere Lehrerin hat gesagt das ist ein Feuermal und dass sie mich in Ruhe lassen sollen. Doch da haben alle erst recht gelacht und gefragt ob sie die Feuerwehr rufen sollen. Als mich Sandra und Daniela das erste Mal auf der Straße gesehen haben, haben sie mich auch ganz groß angeschaut und auf mein Feuermal gezeigt. Aber sie haben nicht gelacht sondern gesagt dass das etwas ganz
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