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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht
Autoren: Sharon Ashwood
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Polizei?«, wiederholte Holly erschrocken.
    »Sie sind heute Nachmittag durch das ganze Haus und haben nichts gefunden. Hatten einen Heidenbammel, die Cops, aber keine Spur von den Kids. Und dann habe ich Sie angerufen.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn die Polizei in dem Fall ermittelt – nicht ohne deren Erlaubnis!«
    »Bitte, Miss Carver!« Raglan wischte sich mit dem Ärmel über den Mund, als wäre ihm übel. »Sonst kriege ich den Schuppen nie verkauft. Ich trau mich ja nicht mal selbst rein!«
    Vor Wut blieb Holly für einen Moment die Luft weg, und ihr Ton wurde eisig. »Davon haben Sie bei Ihrem Anruf kein Wort erwähnt.«
    Und offenbar war das nicht alles, denn Raglan erzählte weiter: »Heute Morgen gingen wieder zwei rein – Professoren, die angeblich, ähm, akademische Förderer von der Verbindung sind. Sie sind auch nicht wieder rausgekommen. Die Fakultät hat sich beim Dekan beschwert.«
    »Sechs Leute sind in dem Haus verschwunden? Seit gestern?
Und das konnten Sie mir nicht am Telefon sagen?
« Holly fühlte Alessandros Hand auf ihrem Rücken, die sie stützte.
    Raglan holte tief Luft, als hätte er eine Weile vergessen zu atmen. »Miss Carver, Sie müssen die Leute rausholen!«
    »Stimmt.« Hollys Stimme klang belegt.
Das Haus hat Hunger.
    »Zwei Fragen, Raglan«, mischte sich erstmals Alessandro sehr ruhig und kühl ein. »Woher wussten die Leute von der Fakultät, was passiert war? Und wer rief die Polizei?«
    »Zeugen«, antwortete Raglan. »Nachbarn haben gesehen, wie die Jungs durch das Fenster eingestiegen sind. Und dann haben sie Schreie gehört.«

[home]
2
    S
chreie.
    Das verhieß in ihrer Branche nichts Gutes.
    Im Geiste ging Holly mögliche Angriffspläne durch. Sie durfte nicht den kleinsten Fehler machen.
Sechs Leute sind in dem Haus gefangen.
    Raglan saß in seinem Geländewagen, rauchte eine Zigarette und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. Alessandro lehnte am Zaun und gab Holly Raum, um in Ruhe zu überlegen. So etwas wie eine Hotlinenummer für Probleme mit Hausgeistern existierte leider nicht, denn die einzige Hilfe in solchen Fällen war Holly selbst.
    Manchmal nervte es gewaltig, besonders zu sein.
    »Hast du jemals einen der Flanders kennengelernt?«, unterbrach Alessandro ihre finsteren Gedanken. Er stand wieder nahe genug bei ihr, dass die weichen Falten seines Mantels ihre Finger streiften. Das Leder hatte etwas Sinnliches, das sie ablenkte.
    »Ich war noch auf der Highschool, als der letzte Flanders starb«, antwortete Holly. »Meine Grandma sagte, neben dieser Familie nahm das House of Usher sich wie die Teletubbies aus. Kein Wunder, dass ihr altes Heim solche Sperenzchen macht!«
    »Aha. Wieso war ich noch mal bereit, dir dabei zu helfen?«
    »Weiß ich nicht mehr. Weil du vielleicht irgendetwas zusammenschlagen darfst?« Sie lächelte süßlich. »Das gefällt dir doch. Außerdem kriegst du einen Anteil von meinem Honorar ab.«
    »Ich will mehr als Bargeld.«
    »Ach ja?« Holly bedachte ihn mit einem strengen Blick.
    Alessandro hingegen sah amüsiert aus. Das matte Licht betonte die Konturen seines Gesichts: die gerade Nase und die langen Linien rechts und links von seinem Mund. Es war ein ausgesprochen individuelles Gesicht. Und entschieden zu schön.
    »Nichts, was einer von uns bereuen könnte«, versicherte er. »Nur ein bisschen Hilfe bei einer meiner Ermittlungen. Ich könnte deine besonderen Talente gut gebrauchen.«
    Holly wurde neugierig. Alessandro betrieb eine eigene Inkasso-Agentur, in der er seine natürliche Vampiraggressivität sinnvoll ausleben konnte, nahm hin und wieder aber auch weniger gewöhnliche Aufträge an. »Was soll ich für dich tun?«
    Er blickte zu Raglans Wagen. »Was weißt du über das Wirken von Rufzaubern?«, begann er und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Oder, um genauer zu sein, wie kann man zurückverfolgen, wer einen bestimmten Zauber gewirkt hat?«
    »Warum?«
    »Damit ich demjenigen auf die Finger klopfen kann. Jemand hat das Lager eines Kunden in Schutt und Asche gelegt. Er vermutet, dass es Sabotage war. Und ich fand die Überreste eines rituellen Kreises.«
    Holly verschränkte die Arme. »Warte mal! Sachbeschädigung – mit einem Rufzauber?«
    »Kommt darauf an, was man ruft.«
    »Ah, ja klar.« Holly überlegte. »Ich kann dir helfen, vorausgesetzt, dass niemand versucht hat, die Spuren zu überdecken. Abschirmzauber sind ein Thema für sich.«
    »Zu schwierig?«
    »Ich betreibe Magie für den
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