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Hexengift

Titel: Hexengift
Autoren: T.A. Pratt
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mich ein bisschen mit Marla unterhalten, als ich vorhin versuchte, Joshua zu erreichen. Ich sagte ihr, dass ich ziemlich verärgert darüber bin, dass du mit Reave gemeinsame Sache gemacht hast. Schließlich war er ja ein ganz übler Frauenhasser, und ich sagte ihr, dass mir alles sehr, sehr leidtut und ich alles nur Erdenkliche anstellen würde, um mich in ihren Augen zu rehabilitieren. Zuerst wollte sie mir nicht glauben, aber dann ist ihr etwas eingefallen, um meine Loyalität ihr gegenüber zu testen.«
    »Verdammt«, murmelte Gregor.
    »Genau. Sie will, dass ich dich töte. Also dann, Boss. Auf Nimmerwiedersehen.« Sie zupfte ein paar Glasperlen aus ihren Haaren und warf sie ihrem einstigen Lehrer und Mentor zu.
    Es war nicht mehr viel übrig von Gregor, nachdem der Zauber seine Wirkung getan hatte, aber anhand seines Gebisses würde man die Leiche eindeutig identifizieren können.
Nicolette sang ein kleines Liedchen und ging nach oben. Sie hatte einen ziemlich guten Deal mit Marla ausgehandelt. Gregors Wolkenkratzer gehörte jetzt ihr, und sie konnte es kaum erwarten, all die Räume neu zu gestalten. Umso weniger, da Marla Rondeau dazu zwingen würde, ihr einen Monat lang dabei zur Hand zu gehen, um seine Spielschulden bei ihr abzuarbeiten - mit entsprechend erniedrigenden Tätigkeiten, versteht sich. Nicolette hatte vor, jede einzelne Toilette in dem gesamten Gebäude zu verstopfen und sie von dem kleinen Scheißkerl wieder freischaufeln zu lassen. Das Leben konnte so schön sein.
     
    Marla erwachte in einem ihr unbekannten Schlafzimmer. Neben ihr auf dem Bett saß Genevieve - und war ausgerechnet mit Stricken beschäftigt. »Können Sie nicht einfach einen fertigen Strickpulli erschaffen?«, fragte Marla.
    »Doch, das kann ich. Aber so ist es viel befriedigender. Außerdem wird das hier ein Schal. Er ist für Sie. Für die harten Winter in Felport.«
    »Ich hatte nicht erwartet, Sie jemals wiederzusehen«, erwiderte Marla und setzte sich auf. »Sind wir hier in Ihrem Palast?«
    »Er ist so gut wie neu. Und die Architektur ist ein bisschen weniger, nun ja, exzentrisch als die des alten. Die letzten fünfzehn Jahre waren wie ein niemals endender Albtraum, und Sie haben mir dabei geholfen, daraus zu erwachen. Dafür danke ich Ihnen. Ohne Reaves ständige Belagerung sind meine Gedanken wieder viel klarer.«
    »Doktor Husch meint, Sie können auch wieder zurück ins Blackwing Institute, falls Sie das wünschen. Sie hat dort
neue Räume für Sie - keine Zelle, sondern richtige Zimmer. Sie glaubt, Sie könnten ihr dabei helfen, ihre Patienten zu therapieren.«
    Genevieve schnitt eine Grimasse. »Marla, wenn man bedenkt, was ich alles anrichten kann … bin ich mir nicht sicher, ob es ratsam wäre, wenn ich die Welt außerhalb dieses Traumes länger als nur für kurze Zeit besuche. Es gab in der Geschichte der Magie schon mehrere Menschen mit meiner Gabe, und die meisten von ihnen sind irgendwann einfach verschwunden. Ich glaube, sie taten das, weil sie begriffen, dass es das Beste für alle ist. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es da draußen eine Menge kleiner Universen gibt, die alle von kleinen Göttern wie mir bewohnt werden. Ich empfange gerne Besuch, aber ich denke, ich sollte mich von der richtigen Welt fernhalten. Ich wollte mich einfach nur bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie mich nicht getötet haben.«
    Marla lachte. »Nicht der Rede wert.«
    »Und … es tut mir leid, dass Sie zwei Ihrer Freunde verloren haben. Ted. Und auch wegen Joshua, selbst wenn er sich als Schuft herausgestellt hat.«
    »Danke. Und vergessen Sie Zealand nicht. Er starb bei dem Versuch, Sie zu retten.«
    »Nun«, sagte Genevieve, »was das betrifft, möchte ich Ihnen etwas zeigen.« Sie bedeutete Marla, ihr zu folgen, und gemeinsam gingen sie hinaus auf einen durch Dachfenster erhellten Gang.
    »Sie sollten diese Räumlichkeiten für Seminare vermieten«, meinte Marla, und Genevieve lachte - ein gesundes, entspanntes Lachen, Balsam für Marlas gebeuteltes Herz.
    Genevieve öffnete die Tür zur Bibliothek, und da saßen
St. John Austen, komplett wiederhergestellt, und Zealand, seine Hände grün, sein Gesicht so faltig und kraftstrotzend wie eh und je.
    » Heilige Scheiße«, keuchte Marla und wandte sich sofort an Genevieve. »Haben Sie … ist er … ist das wirklich er?«
    »Es fühlt sich zumindest so an«, sagte Zealand, der aufgestanden war und sie stürmisch in die Arme schloss. »Wenngleich ich nicht weiß, wie ich den
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