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Hexengift

Titel: Hexengift
Autoren: T.A. Pratt
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war tot, er konnte sie nicht mehr hören, und das war ihre Schuld. Sie hatte sich eingeredet, sie hätte sich in Joshua verliebt, auch wenn sie ihn erst vor weniger als einer Woche kennengelernt hatte. Er war ein Fremder gewesen. Und sie hatte sich verzaubern lassen, verhexen, wie ein kleines, naives Bauernmädchen. Ihr sonst so starkes Misstrauen hatte sie im Stich gelassen, und er hatte sie hereinlegen können, ihr Herz
und ihren Verstand von seinem giftigen Zauber vernebelt. Sie hatte alle Vorsicht über Bord geworfen, und einer ihrer Freunde hatte dafür mit dem Leben bezahlt.
    Marla schloss Teds Augen und schleppte sich zum Telefon, um Hamil anzurufen.
     
    Nicolette betrat Gregors Hochsicherheitsversteck. »Boss, ich hab gerade Joshua angerufen … und Rondeau ging ran. Er sagt, Joshua wäre tot, und jetzt würde Marla sich uns holen.«
    Gregor legte den Kopf in die Hände. »Das war’s dann also. Ich bin tot. Und alles nur, weil ich endlich dieses verdammte Gebäude verlassen wollte.«
    »Absolut«, sagte Nicolette. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. »Und ich habe deswegen ein ziemlich schlechtes Gewissen.«
    Gregor sah zu ihr auf. »Was meinst du damit?«
    »Nun ja. Die Prophezeiung, sie war nicht echt. Das ist alles. Dieser Spruch, dass Marla dich umbringen würde, sobald du deinen Wolkenkratzer verlässt. Das war eine Lüge.«
    Gregor stand auf. »Diese Prophezeiung kam vom Clown, und er ist der beste Seher, dem ich jemals begegnet bin. Was soll das heißen, es wäre nur eine Lüge gewesen?«
    »Für einen Cookie macht der Clown alles, verstehst du?« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich erklärte ihm, was er sagen soll, und er hielt sich dran. Für einen Verrückten, der sich in seiner eigenen Scheiße wälzt, ist er erstaunlich zuverlässig.«
    »Warum solltest du so etwas tun?«, stammelte Gregor, zitternd vor Wut.
    Nicolette spielte mit ihren Zöpfen. Plastik, Glas und Metall klimperten, und sie hoffte, dass Gregor die Drohung
verstand und auf Abstand blieb. »Nur ein klein wenig Karriere machen, Boss. Wie du selbst gesagt hast, wolltest du die Krone nie haben. Und ich wollte nicht die rechte Hand von jemandem sein, der so gar keinen Ehrgeiz hat. Ich dachte mir, wenn ich dich davon überzeugen kann, dass Marla dich umbringen will, wirst du sie umbringen, und danach könnte ich dich auf den Thron hieven. Die Schatzmeisterin will den Job nicht, und Viscarro vertrauen die anderen Magier nicht, also wärst du der einzige mögliche Nachfolger gewesen.«
    »Das ist Wahnsinn«, knurrte Gregor. »Wenn Marla das herausfindet, tötet sie dich und nicht mich.«
    »Ach, ich glaube, sie würde uns beide töten. Sie ist nicht der Typ, der sich lange mit Details aufhält, weißt du? Auf jeden Fall würde sie mich dafür umbringen, dass ich versucht habe, Elsie Jarrow aus dem Blackwing Institute zu befreien. Das heißt, wenn sie jemals herausfinden würde, dass ich dahinterstecke.«
    »Du hast was versucht?« Gregor sah jetzt eher entsetzt als wütend aus. »Du hast die Bannsiegel an Jarrows Zelle gebrochen? Mein Gott, du warst damals noch nicht in der Stadt, du weißt nicht, was passiert ist, als sie durchdrehte. Es war weit schlimmer als das, was Reave angerichtet hat! Jarrow ist der wandelnde Tod!«
    »Nun, ich wusste zumindest, dass sie für eine Menge Chaos sorgen würde«, entgegnete Nicolette. »Und wenn Marla ein bisschen abgelenkt ist, hätte es umso einfacher sein sollen, sie zu töten. Das Chaos in der Stadt hätte meine Kräfte nur noch verstärkt, und es wäre mir noch leichter gefallen, dich zum Magieroberhaupt zu machen.« Sie zuckte mit den Achseln. »Es hat ja sowieso nicht funktioniert. Dafür
hat Jarrow Genevieve aufgeweckt, und ihr Erscheinen sorgte für so viel Chaos, wie ich mir es nur wünschen konnte. Ich fühle mich immer noch bestens.«
    »Aber dein Plan ist gründlich schiefgegangen. Marla hat alle Versuche, sie zu beseitigen, überlebt, und jetzt hat sie auch Reave besiegt, und wir sind es, die sterben werden.«
    »So ungefähr könnte man die Lage wohl beschreiben. Aber du bist der Einzige, der weiß, dass ich versucht habe, Jarrow zu befreien. Und du bist der Einzige, der weiß, dass ich dich hereingelegt habe, damit du versuchst, Marla um die Ecke zu bringen. Wenn dir nun etwas zustoßen sollte …«
    »Verräterin!«, fauchte Gregor.
    »Ach was«, meinte Nicolette. »Ich bin keine Verräterin. Ich bin absolut loyal gegenüber dem einzigen Menschen, der zählt - mir selbst. Ich hab
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