Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Teufelsfratzen, die der Satan selbst aus der Hölle entlassen hatte.
    Er wollte nicht. Plötzlich stemmte sich in seinem Innern der Widerstandswille hoch. Er versuchte, sich loszureißen, aber das gelang ihm nicht. Sie ließen nicht mal Drehungen zu, so stark waren ihre Griffe. Und das dunkle Kreuz auf seiner Stirn brannte noch stärker in das Fleisch hinein. Es war zum Hohn aufgemalt worden. Es war die reine Blasphemie, aber er war nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen.
    Auch als er versuchte, sich schwer zu machen, erreichte er damit keinen Erfolg. Zwar sackte er etwas in die Knie, aber sie Hände zerrten ihn sofort wieder hoch, schob ihn vor, und er musste stolpernd mitgehen.
    Dennis erlebte das alles wie in einem Film. Er wollte noch immer nicht glauben, dass er es war, der da die Hauptrolle spielte. Irgendwann war die Spule leer gelaufen, da gab es dann nur Geriesel auf der Leinwand. Dann fiel der Vorhang und...
    Nein, das war die Wirklichkeit. Das war kein Film, und er spürte es mit jeder Faser seiner Sinne. Die Gerüche, die Geräusche, wenn seine Füße über das Gras schleiften und auch durch das dort liegende Laub hinweg – das alles kam ihm so überdeutlich zu Bewusstsein, als wollte es ihm klar machen, dass sein Leben verwirkt war, bevor es noch richtig begonnen hatte.
    Sie hatten die nähere Umgebung der Fackeln verlassen. Nur noch wenige Schrittlängen befand er sich vom Scheiterhaufen entfernt. Die Hexen hatten es jetzt besonders eilig. Er hörte sie sogar hecheln, denn sie konnten es kaum erwarten.
    Plötzlich ließen sie ihn los. Er taumelte weiter, erhielt noch einen Stoß in den Rücken und fiel gegen den aufgeschichteten Scheiterhaufen. Er fasste hinein, er verletzt sich dabei die Hände, er spürte im Gesicht die Spitzen der Zweige. Astenden schrammten ebenfalls an ihm entlang, und er hoffte, dass der Scheiterhaufen zusammenbrach, was aber nicht der Fall war.
    Dennis kniete und lag dabei zugleich in einer schrägen Haltung. Er klammerte sich am Reisig fest. Er spürte altes Laub feucht zwischen den Fingern und wollte sich erheben, als man ihn bereits wieder auf die Beine stellte.
    Mehrere Hände hielten ihn fest. Eine Pranke drückte ihm sogar den Kopf nach unten. Er hielt die Augen nicht geschlossen und starrte nach vorn auf den Scheiterhaufen, über den jetzt der erste Widerschein des Feuers hinweghuschte.
    Die Hexen mussten die Fackeln aus dem Boden gezerrt haben, um jetzt den Scheiterhaufen anzünden zu können. Die Hände zerrten Dennis wieder in die Höhe. Es hatte für ihn keinen Sinn, sich an dem Zweigen festzuhalten, die anderen waren immer stärker, und als er in der Luft schwebte und dabei auf dem Rücken lag, schrie er vor Schreck auf. In dieser Lage war für Dennis das Band der Hoffnung endgültig gerissen. Er schwebte auf ihren Händen, er hörte sie lachen, er sah in den Himmel, der sich ebenfalls bewegte. Dort führten die Sterne einen Balanceakt auf, als wären sie dabei, das Firmament zu zerstören.
    Dann ließen sie ihn fallen.
    Dennis kam nicht zum Nachdenken. Er hielt für diesen Moment den Atem an und sackte nach unten. Genau auf den verdammten Scheiterhaufen, der noch etwas unter ihm nachgab, aber leider nicht zusammenbrach. Er blieb rücklings liegen und spürte die Spitzen des starren Geästs an manchen Stellen in seinem Rücken wie Lanzenstiche.
    Der Teufel wartete auf ihn. Er befand sich bereits vor dem Tor zur Hölle. Wenn die verdammten Weiber mit den Fackeln kamen, dann war es für ihn wie das Öffnen des Tores, damit die Höllenglut ins Freie dringen konnte.
    Über ihm tanzte bereits der Widerschein und schuf zahlreiche Figuren. Sie waren in die Luft gemalt, tauchten ab, kamen wieder hoch, erneuerten sich, und die ersten heißen Berührungen glitten über seine Gesichtshaut hinweg.
    Noch zündeten sie den Scheiterhaufen nicht an. Die Weiber mit den Fackeln warteten auf etwas Bestimmtes, und das konnte nur mit der Anführerin Zusammenhängen.
    In der Tat hörte er ihre Stimme. »Unsere große Stunde, auf die wir alle hingearbeitet haben, steht dicht bevor. Nur noch Sekunden, dann wird sich das Tor der Hölle öffnen, und wir werden endlich unseren Herrn und Meister sehen.«
    Dennis wusste selbst nicht, weshalb er den Kopf nach links drehte, aber er tat es. Auf dem Scheiterhaufen liegend, war er nicht so weit eingesackt, als dass ihm die Sicht genommen wäre, nur ein paar wenige Zweige beeinträchtigten das Sichtvermögen.
    Was er sehen wollte, das sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher