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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror
Autoren: Jason Dark
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die Füße, wollte wegrennen – und hörte dann die kalte Stimme der Hexe Barbara.
    »Willst du uns verlassen, Söhnchen...?«
    ***
    Dennis Hirmer sagte nichts mehr. Diese Frage hatte ihm die Sprache verschlagen. Er stand auf der Stelle und hatte das Gefühl, die gesamte Welt würde unter und über ihm zusammenbrechen. Die Stimme hatte brutal seine Hoffnung zerstört, und sie war auch kein Traum gewesen, sondern echt.
    Die Welt um ihn herum schwankte, als hätte man ihm einen Schlag gegen den Kopf gegeben.
    Er hätte heulen können, aber er tat nichts. Er stand wie festgefroren auf dem Fleck. Er schrie nicht. Er atmete kaum, aber seine Sinne waren trotzdem geschärft.
    Und so hörte er die Geräusche der Schritte in seiner Nähe. Die Alte schlich heran, sie kam wie ein gefährliches Monstrum, und sie kicherte in sein Ohr hinein.
    Hinter ihm blieb sie stehen. »Nein, Söhnchen, nein, so haben wir nicht gewettet. Das wird nicht gehen. Wir bestimmen, wann uns jemand verlassen darf. Und du darfst es nicht, denn du bist sehr wichtig für uns. Sogar der Wichtigste überhaupt.«
    Dennis konnte wieder sprechen. »Bitte«, flüsterte er, »bitte, lass mich doch gehen. Ich weiß nicht, was ich hier soll. Ich habe euch doch nichts getan.«
    »Das stimmt, Söhnchen, das hast du nicht.« Barbara blieb sehr nahe bei ihm. »Du hast uns nichts getan, aber wir wollten dich, denn du bist uns versprochen worden. Und wir wissen, dass Versprechen gehalten werden müssen.«
    »Versprochen?«
    »Ja.«
    »Warum denn?«
    »Du bist so herrlich jung, und wir sind leider schon alt geworden. Aber wir wollen unsere Jugend zurückhaben, und dafür sind wir bereit, alles zu tun. Wir werden es schaffen, darauf kannst du dich verlassen, denn du bist unser Mittler.«
    »Was... was... soll ich denn dabei tun?«
    »Du bist unsere Gabe an den Teufel. Er wird deine Seele erhalten. Und wenn er sie hat, werden wir die Jugend zurückbekommen, das ist alles. Wir werden in das reinigende Feuer hineintanzen, das dich bereits erfasst und deine Seele auf den Weg zum Teufel geschickt hat. Und genau dann ist unsere Stunde gekommen. Wenn die Hexensalbe nicht mehr viel hilft, um den Körper zu erhalten, muss man eben zu anderen Mitteln greifen. Du wirst es nicht verstehen, aber das ist auch nicht wichtig.«
    Dennis hatte zugehört und auch alles verstanden. Trotzdem wollte ein Gedanke nicht aus seinem Kopf weichen. Er hatte gehört, dass er jemand versprochen worden war. Den Hexenweibern also. Aber es musste jemand gegeben haben, der ihnen dieses Versprechen gegeben hatte. Da konnte er sich keinen Menschen vorstellen, der dazu in der Lage gewesen wäre.
    Aber er wollte es wissen. Es drängte ihn. Er musste es erfahren. Es war wie ein Zwang, der sich in seinem Innern aufgebaut hatte. »Wer?«, flüsterte er. »Wer hat mich euch versprochen? Wer ist so grausam und unmenschlich gewesen, das zu tun?«
    Barbara konnte ihr Lachen nicht zurückhalten. »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ja,ja...«
    »Dann kann ich es dir sagen. Aber du wirst nicht froh darüber sein, Söhnchen.«
    »Trotzdem...«
    »Es war dein Vater!«
    Einen weiteren Satz fügte die Alte nicht hinzu, und das war auch nicht nötig. Wieder fühlte sich Dennis wie vor den Kopf geschlagen. Aus seinem Mund, den er weit geöffnet hielt, drangen krächzende Laute. Er hatte etwas sagen und normal antworten wollen, das war jetzt nicht mehr möglich. Er stand auf der Stelle, starrte nach vorn und wünschte sich plötzlich, nicht gefragt zu haben.
    »Zufrieden, Söhnchen?«
    Obwohl die Fragerin dicht hinter Dennis stand, kam es ihm vor, als hätte er die Stimme aus weiter Ferne gehört. Alles war so anders geworden. So wie er musste sich jemand fühlen, der neben sich selbst stand.
    »M... mein Vater?«
    »Ja.«
    »Das glaube ich nicht.« Es war Unsinn, die Antwort zu geben. Er glaubte es schon, aber etwas in ihm weigerte sich einfach.
    »Doch, Söhnchen, dein Vater.«
    »Wie konnte er mit euch Zusammenkommen?«
    »Wir sind zusammengetroffen. Es war sicherlich kein Zufall, sondern von der Hand des Schicksals so eingefädelt. Wir retteten deinem Vater das Leben, Söhnchen.«
    »Davon hat er nie etwas gesagt.«
    »Das glaube ich gern, denn ich weiß nicht mal, ob er sich noch daran erinnert. Er war einfach zu betrunken. Aber das kennst du ja selbst von ihm.«
    »Ja, kenne ich, kenne ich.« Der Junge war völlig aufgedreht. Sein Vater Rainer, den man nur verachten konnte. Vielleicht reichte noch etwas Mitleid, wenn
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