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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion
Autoren: Pierre Emme
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aus der Türe des Optikerladens. Die beiden verabschiedeten sich von dem alten Mann, der Marinov ebenfalls nichts nachzutragen schien und sein Geschäft für heute schloss.
    Jetzt sprach Wallner die Verhaftung des »Bankräubers« aus, war aber nicht sicher, ob der Verliebte das überhaupt wahrgenommen hatte.
    Auch egal, dachte der Inspektor, der lief ihm nicht mehr davon.
    Ende gut, fast alles gut, dachte Palinski und wollte schon zu Wilma gehen, die er in der Menge entdeckt hatte. Plötzlich drängte sich Ingrid Marinov-Wondrak durch die Absperrung und ging auf das Paar zu. Das konnte noch spannend werden auf den letzten Metern, spürte Palinski und wandte sich der viel versprechenden Szene zu.
    »Du Schlampe denkst doch nicht, dass ich dir meinen Mann überlasse. Das ganze Theater mit der Fernsehschau, das sich dieser Kretin einfallen hat lassen«, sie deutete beiläufig zu Frederick hin, »hat nichts gebracht. Er war ja nicht einmal im Stande, dich ins Bett zu bringen. Aber jede Menge Geld kassieren, das kann er .«
    Sie atmete heftig. »Dabei hat er mir glaubhaft versichert, dass diese dumme Affäre vorbei sein wird, wenn diese Fifi«, sie blickte voll verletzten Stolzes auf Amelia, »merkt, dass Heribert für sie nicht einmal 1.000 Euro locker macht. Ganz zu schweigen von 250.000. Alles Blödsinn, leere Versprechungen ... Vielleicht liebt er dich wirklich«, sie hatte Tränen in den Augen, während sie die Jüngere ansah, »aber Heribert bleibt bei mir .«
    Dann holte sie aus und knallte der Geliebten ihres Mannes links und rechts eine ins Gesicht. Die Geohrfeigte, die mit ihrem bisherigen Job im Unternehmen Ingrid Marinov-Wondraks ohnehin bereits abgeschlossen hatte, blieb ihrer Noch- oder Nicht-mehr-Chefin nichts schuldig und gab ihr ebenfalls zwei Mordstrumm Watschen.
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie mit Heribert glücklich werden können? Er hat keinen Groschen Geld und er wird auch in Zukunft keines haben. Dafür werde ich schon sorgen«, versuchte es die Marinov-Wondrak nochmals. Dann drehte sie sich um und ging zurück zur Absperrung.
    »Wir bleiben zusammen«, Amelia umarmte Heribert, »wir werden auch ohne Ihr Geld glücklich werden. Im Übrigen, ich kündige .«
    Jetzt drehte sich die Kaufhauskönigin nochmals um. »Sie werden meinen Heribert nicht bekommen. Sie nicht und keine andere. Er ist ein Mistkerl, das weiß ich, aber er ist mein Mistkerl. Und so wird es auch bleiben .«
    Sie griff in die weite Tasche ihres Mantels und förderte etwas zu Tage, das wie eine Pistole aussah. Oder wie ein Revolver, Palinski konnte das immer noch nicht auseinander halten. Verdammt, sagte er sich. Nicht schon wieder Tote bei einem Fall, in dem er vermittelt hatte. Er rannte auf die Frau los, die die Waffe auf Amelia Balos richtete.
    Die beiden Schüsse fielen fast gleichzeitig. Der erste streifte Palinski an der Schulter und drang rund 30 Meter weiter in eine Hausmauer. Palinski verspürte einen brennenden Schmerz, fiel auf die verschneite Straße und blieb einfach liegen.
    Der zweite Schuss, abgegeben von einem der auf den umliegenden Dächern postierten Scharfschützen traf Ingrid Marinov-Wondrak ziemlich genau ins Herz. Der Schütze hatte zwar auf die Schulter des Schussarmes gezielt. Ein Polizist, der der Frau in den Arm fallen wollte, hatte sie durch sein beherztes Eingreifen erst in die tödliche Position gebracht. Als ihr Körper den Boden berührte, war die Frau Heribert Marinovs bereits tot.
    Amelia und der frischgebackene Witwer waren herbeigeeilt und hatten sich auch kurz um Palinski gekümmert. »Gratuliere«, flüsterte der, »Sie haben eben 15 Kaufhäuser und einen Versandhandel geerbt .« Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Als Palinski wenige Minuten später wieder zu sich kam, beugte sich eine weinende Wilma über ihn. Oder waren es lediglich die in der Wärme ihres Blicks geschmolzenen Schneeflocken? Egal, sie sah wunderschön aus.
    »Werde ich jetzt sterben ?« , wollte er wissen.
    »Trau dich ja nicht«, Wilma lächelte schon wieder. »Zumindest nicht, bevor du mir nicht endlich erzählt hast, warum dich deine Eltern Mario genannt haben .«
    Dann küsste sie ihn und alles war gut.

     

EPILOG

     
    Artikel aus »Eltern, Familie und Recht«-Ausgabe II/2005:

     
    ERSCHRECKENDE BILANZ
    Die Wahrnehmung der elterlichen Aufsichtspflicht scheint nach wie vor im Argen zu liegen, wie einige im Rahmen einer Pressekonferenz der Wiener Polizei bekannt gegebene Zahlen beweisen.

     
    Im Rahmen der Anfang
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