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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi
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Der Zugriff sollte nach Mitternacht erfolgen.
    Das New Yorker Hafengelände wird von den Bundesstaaten New York und New Jersey gemeinsam überwacht. Normalerweise ist für die Sicherheit dort eine spezielle Abteilung der Hafenpolizei zuständig. Aber für die geplante Razzia in dieser kalten Oktobernacht waren FBI-Agents aus New York und Newark im Einsatz. Wir wollten nämlich eine Gruppe von Produktpiraten auffliegen lassen.
    Mein Partner Phil Decker und ich hatten hinter einem Verschlag Deckung genommen, in dem Abdeckplanen und Ersatzteile aufbewahrt wurden. Außer uns waren noch Steve Dillaggio, Zeerookah, Joe Brandenburg, Les Bedell, June Clark und Blair Duvall an der Aktion beteiligt. Außerdem bekamen wir Verstärkung durch vier FBI-Kollegen aus New Jersey. Wir hatten uns am Staten Island Container Terminal verteilt, um die Kriminellen in die Zange nehmen zu können – vorausgesetzt, sie tauchten wirklich auf.
    »Wie zuverlässig ist dieser Informant eigentlich, Jerry?« Phil raunte mir seine Frage zu, während wir mit unseren Nachtsicht-Ferngläsern die Umgebung checkten. Wir trugen genau wie unsere Kollegen blaue FBI-Einsatzoveralls und schusssichere Westen, waren außerdem mit Heckler & Koch-Maschinenpistolen bewaffnet. Bei unseren Gegnern mussten wir auf alles gefasst sein. Mit Produktpiraterie werden Millionen verdient, dafür geht so mancher Verbrecher über Leichen.
    »Der Informant? Ich kenne diesen Jake Reed nicht persönlich, Steve Dillaggio hat mit ihm verhandelt. Aber ich weiß, dass er dem FBI schon ein paar brauchbare Hinweise gegeben hat. Allerdings war bisher nichts Spektakuläres dabei. Du weißt ja, dass diese Tipps aus einer Grauzone kommen. Diese Leute haben eben keine FBI-Ausbildung. Sie schnappen etwas auf, können die Relevanz aber nicht einordnen.«
    »Hoffentlich taugt dieser Tipp etwas, Jerry. Mir frieren sonst nämlich gleich die Zehen ab.«
    Ich musste grinsen, denn Phils Bemerkung war nicht ganz ernst gemeint. Laut unserem Informanten wollten die Verdächtigen den Container mit der gefälschten Markenware irgendwann zwischen Mitternacht und sechs Uhr früh abholen.
    Der Port of New York hat sein spezielles Sicherheitssystem. Alle Hafenarbeiter brauchen eine besondere Identifikationskarte, und auch für die Trucker gibt es ein Melderegister. Aber natürlich sind solche Dokumente nicht hundertprozentig fälschungssicher. Und Produktpiraten verfügen über das nötige Kleingeld, um sich Qualitätsfälschungen zu beschaffen.
    Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, bewegte sich plötzlich ein Truck in unsere Richtung. Da unser Chef mir die Leitung der Operation übertragen hatte, sprach ich nun gedämpft in mein Kehlkopfmikrofon.
    »Cotton an alle. Ein Truck bewegt sich auf den Zielcontainer zu. Weiter beobachten, Zugriff erst auf mein Kommando.«
    Der Informant hatte uns die Kennnummer des verdächtigen Containers genannt. Wir hatten ihn nachmittags bereits mit Hilfe der Kollegen vom Zoll durchleuchten lassen. Er enthielt wirklich Tonnen von Textilien im Wert von mindestens 100.000 Dollar. Und das war nur ein einziger Behälter. Wenn es uns gelang, die Bande auffliegen zu lassen, würde das organisierte Verbrechen Millionen verlieren.
    Natürlich wird im Hafen von New York rund um die Uhr gearbeitet. Daher war es auch möglich, dass der Truck einen anderen Container abholen wollte. Schließlich stand das von uns beobachtete Objekt inmitten von mehreren hundert anderen Metallkisten, die sich nur durch ihre Farben und Nummerierungen voneinander unterschieden.
    Doch wir hatten Glück. Der Truck wendete und rangierte direkt an den Produktpiraten-Container heran. In der Fahrerkabine saßen außer dem Truckdriver noch zwei weitere Personen. Weitere Einzelheiten konnte ich nicht erkennen.
    »Cotton an alle. Wir warten, bis der Container aufgeladen ist. Wir müssen sicher sein, dass wir die Richtigen erwischen.«
    Aber es gab keinen Zweifel. Das vollautomatische Kransystem holte wenig später den Behälter mit der gefälschten Markenkleidung aus dem Stapel. Der Container landete zielgenau auf dem Sattelschlepper. Nun war jeder Irrtum ausgeschlossen.
    ***
    »Noch einmal Cotton an alle. Ich zähle herunter bis zum Zugriff: Drei, zwei, eins – und los!«
    Mit dem Startsignal sprang ich selbst ebenfalls auf. Phil war an meiner Seite. Von unserem Versteck aus waren es noch ungefähr dreißig Yards bis zu dem verdächtigen Fahrzeug. Wir hielten unsere Maschinenpistolen schussbereit in
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