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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift
Autoren: Nané Lénard
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Sportschütze hatte vergessen, seinen Waffenschrank zu verschließen. Da war sie auf die Idee gekommen.
    Es dauerte, bis sie die Waffe so justiert hatte, dass sie im passenden Winkel zum Boden zeigte. Den Test hatte sie mit einem alten Schuh gemacht, in den sie einen Besenstiel gesteckt hatte. So konnte sie den Schuh festhalten und zur Seite treten, während sie an der Schnur zog, die sie um einen Pfeiler gelenkt hatte.
    Der erste Schuss auf ihren Fuß ging trotzdem leicht daneben und streifte nur ihren Knöchel. Sie hielt die Luft an, verbiss sich den Schmerz und musste sich dann von Neuem überwinden. Ein kleines Stück weiter links stellte sie ihren Fuß. Dann zog sie wieder am Seil und betätigte den Abzug.
    Peng! Das Geschoss durchschlug ihren Fuß, sie fiel zu Boden. Zum Glück blutete es weniger, als sie befürchtet hatte. Als der Schmerz nachgelassen hatte, sammelte sie die Hülsen auf und verwischte ihre Spuren. Dann fuhr sie in die Stadt zur Parkpalette.
    Es hatte geregnet damals, wie heute. Nur dass der Regen diesmal in ihren Augen war und unbemerkt aufhörte, als die Nieren versagten.

Wenig Schlaf
    Peter Kruse und Anna Ebeling hatten Aisha nach dem Spaziergang im Auto gelassen, in der Hoffnung, dass sie gleich schlafen würde.
    Doch im Krankenhaus hatten sie kein Glück. Vor der Intensivstation sagte man ihnen, dass es nicht möglich sei, Marie zu besuchen. Ob sie eine nahe Angehörige sei, war die Frage, die Anna verneinen musste. Nur eine Freundin, hatte sie gesagt und blieb mit einem komischen Gefühl zurück.
    „Etwas ist passiert!“, sagte sie zu Peter. „Ich spüre es. Aber ich weiß nicht was.“
    „Kommen Sie, wir können hier nichts ausrichten“, antwortete Peter. Morgen sehen wir weiter. Ich bringe sie jetzt nach Hause.“
    Peter brachte es nicht übers Herz, Anna allein zu lassen. Sie war ebenso unruhig wie Aisha und machte die Nacht zum Tag. Das bisschen Schlaf, das Peter vergönnt war, verbrachte er auf einem zu kurzen Sofa.

Wieder zu Hause
    Auch Hetzer schlief in der Nacht nicht gut. Sie fehlte ihm. Er freute sich darauf, Moni am nächsten Morgen wieder abholen zu können. Doch es bedeutete für beide, weitere Tage auf heißen Kohlen zu sitzen, denn die Befunde der Biopsie wurden erst für Anfang der Woche erwartet.
    Früh stand er auf, ging eine große Runde mit Lady Gaga und aß sein Frühstück mit wenig Appetit. Daran konnten auch die frisch gebrachten Brötchen und Croissants nichts ändern. Selbst die Zeitung interessierte ihn heute Morgen nicht.
    Als es endlich zehn Uhr war, fuhr er los. Im Auto erreichte ihn die Nachricht, dass Marie-Sophie die Folgen der Amputation nicht überstanden hatte. Sie war an einer Sepsis gestorben. Wolf war traurig. Er rief Peter auf dem Handy an und informierte ihn.
    „Wie geht es dir dabei?“, fragte Peter und zog sich ins Bad zurück. Er wollte nicht, dass Anna es auf diese Weise erfuhr.
    „Nicht gut“, antwortete Wolf, „sie war irgendwie ein besonderer Mensch.“
    „Du kanntest sie nicht.“
    „Aber ich spürte es.“
    „Wärst du jetzt mit ihr zusammen, wenn sie damals nicht verschwunden wäre?“
    „Nein“, antwortete Wolf.
    „Warum nicht?“, fragte Peter.

    „Du stellst Fragen, die ich mir selbst nicht beantworten kann“, sagte Hetzer.
    „Sag es mir, wenn du es irgendwann kannst.“
    „Warum?“
    „Weil ich wissen will, ob ich recht hatte“, antwortete Peter.
    Hetzer lachte kurz und wurde dann wieder ernst.
    „Bringst du es Anna Ebeling bei?“
    „Ja, kein Problem, ich bin eh noch dort“, sagte Peter.
    „Aha!“, entgegnete Hetzer.
    „Nix aha, aus reiner Freundschaft und Nächstenliebe.“
    „Kommt mir bekannt vor!“, sagte Wolf und verabschiedete sich.

Die Nachricht
    Heiner brachte Marion die frohe Botschaft von Marie-Sophies Ableben, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Ihm tat es leid, dass die Frau, die augenscheinlich so unter Anke Tatge gelitten und wahrscheinlich von ihr misshandelt worden war, nicht überlebt hatte.
    Gemeinsam, jedoch jeder aus anderen Gründen, tranken sie an diesem Abend ein Glas zu viel.
    Doch der nächste Morgen erforderte Nachdenken und Planen, wie die Versorgung der Patienten in der Praxis gewährleistet werden könnte. Man bat Leslie West aus dem Labor, den Platz von Anke einzunehmen und entschloss sich, beide Auszubildenden zu behalten.
    Und so lief es nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung in den neuen Arbeitsbereich, als habe es Anke und Marie nie gegeben.

Nichtstun
    „Keine
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