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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift
Autoren: Nané Lénard
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Polizeischutz?“, fragte sie. „Mit oder ohne Waffe?“
    „Die brauche ich nicht“, gab Peter zurück, „Räuber hauche ich einfach um, aber die trauen sich sowieso nicht an mich ran.“
    „Dann bin ich beruhigt und nehme das Angebot gerne an“, lachte Anna.
    „Gut, ich bin gleich da, so in zehn, fünfzehn Minuten, denke ich“, sagte er und legte schnell auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    335

Zufriedenheit
    Das Essen war schon fertig, als Heiner durch die Tür trat. Auf der Fahrt hatte er sich halbwegs beruhigt. Der Duft tat sein Übriges. Er schnupperte in die Luft und sagte: „Köstlich, Kohlrabi…“
    „Ja und Hackbraten mit Kartoffelschnee!“, sagte sie fröhlich. „Wenn du magst, gibt es auch noch ein Glas Chardonnay dazu. Setz dich schnell und mach die Flasche auf. Sie steht schon auf dem Tisch.“ Genüsslich ließ sich Heiner Wiebking nieder. Die dampfenden Schüsseln halfen ihm ein bisschen über den Albtraum des Tages hinweg. Marion würde Augen machen, wenn er ihr erzählen würde, was alles geschehen war. Er wartete, bis sie mit dem Essen fertig waren und prostete ihr dann zu.
    „Zum Wohl, mein Schatz. Es gibt noch ein paar Neuigkeiten, die ich mit dir teilen möchte. Die Kündigung von Anke habe ich zerrissen!“
    Marion blieb der Schluck im Hals stecken. Sie hustete.
    Er klopfte auf ihren Rücken.
    „Na, na, wer wird sich denn so verschlucken?“, sagte er.
    „Hast du es dir anders überlegt?“, fragte sie, als sie ihre Fassung wiedergefunden hatte.
    „Nein“, antwortete er, „es war schlichtweg nicht mehr notwendig. Sie hat sich umgebracht.“ Marion machte große Augen. Damit hatte sie nicht gerechnet.

    „Wieso das denn? Weil du sie entlassen hast?“, überlegte sie laut.
    „Oder weil sie sich schuldig gefühlt hat?“, warf Heiner ein. „Wer soll das wissen?“, gab Marion zurück.
    „Möglicherweise war sie auch noch an Maries Verschwinden schuld“, erklärte er.
    „Wieso das denn? Meinst du, sie hat sie umgebracht? Es ging das Gerede, sie sei nicht mehr am Leben.“
    „Sie ist heute wieder aufgetaucht und liegt jetzt auf der Intensivstation. Keiner weiß, ob sie durchkommt.“
    „Und was hat Anke damit zu tun?“
    „Das habe ich mich auch gefragt. Es ist doch schon komisch, dass Marie genau an dem Tag wieder zurückfindet, an dem sich Anke umbringt, oder?“, fragte Heiner.
    „Irgendwie schon. Und was macht die Polizei jetzt?“
    „Keine Ahnung, ist bestimmt nicht einfach. Die, von der sie gedacht haben, sie sei tot, ist wieder da. Und die, von der sie dachten, sie sei vielleicht für den Tod oder wenigstens das Verschwinden verantwortlich, hat sich umgebracht.“
    „Merkwürdig spiegelverkehrt die ganze Geschichte“, grübelte Marion. „Was, wenn Marie das alles inszeniert hat, um Anke so in Bedrängnis zu bringen, dass sie den Freitod vorzieht?“
    „Na, du hast ja Gedanken. Auf so etwas kann auch nur eine Frau kommen. Es ist noch nicht einmal gesagt, dass Marie durchkommt. Wo wäre dann ihr Nutzen?“
    „Vielleicht ist etwas schiefgegangen“, gab Marion zu bedenken.
    „Das ist müßig, Marion, wir werden es nicht herausfinden. Für uns zählt nur, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie wir die Stellen neu besetzen.“

    In diesem Moment klingelte das Telefon. Heiner ging ins Arbeitszimmer und überließ Marion ihren Gedanken.
    Ihr Plan war aufgegangen, dachte sie. Sie hatte Marie als Werkzeug gegen Anke benutzt, indem sie Informationen gestreut hatte, die unweigerlich zu Aktionen führen mussten. Sie schmunzelte. Was nun genau passiert war, wusste sie nicht. Die Geschichte hatte sich verselbstständigt und auch noch die zweite Nebenbuhlerin außer Gefecht gesetzt.
    Niemand nahm ihr ihren Heiner weg. Weder jemand, der sich heimlich über zwei Jahrzehnte an ihn herangemacht hatte, noch jemand, der einfach schön und lieb war. Diese Frauen waren ihm immer näher gekommen, bis sie es nicht mehr ausgehalten hatte.
    Schöne Augen hatten sie ihm gemacht. Auf jeder Weihnachtsfeier und bei jedem Sommerfest musste sie diese Blicke ertragen, bis sie sich endlich gewehrt hatte.
    Worte hatten Macht, wenn sie auf einen Boden gesät wurden, der fruchtbar war.
    Zufrieden lehnte sie sich zurück, trank einen Schluck Wein und wartete darauf, dass Heiner zurückkam.
Die Schüsse
    In einem ihrer letzten Augenblicke sah Marie das Gewehr. Sie erinnerte sich noch, dass sie es in einen Schraubstock gespannt hatte.
    Im Keller des Nachbarn war das gewesen. Der
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