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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub
Autoren: Monika Buttler
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Zeitung nachlesen. Es ist also nicht schwer, sich den Sachverhalt zusammenzureimen.“
    Brigitte Lasbeck schwieg und kippte mehrmals einen Cognac hinunter, was in seltsamem Kontrast zu ihrer damenhaften Erscheinung stand.
    „Außerdem haben Sie uns belogen.“ Tügels Ton war genauso grob. „Erstens waren Sie am 14. Oktober nicht zu Hause, sondern in der Osswald-Villa, wie uns das Hausmädchen erzählt hat, und zweitens haben Sie zu dem Zeitpunkt einen Renault gefahren. Dafür gibt es Zeugen.“
    „Zeugen?“
    „Ja, Ihre Nachbarn.“
    „Eine falsche eidesstattliche Versicherung werden Sie jetzt wohl nicht mehr abgeben wollen, oder?“
    Die Lasbeck starrte auf ihr Glas. „Ich habe eine Woche den Renault meiner Cousine benutzt“, sagte sie mühsam. „Weil mein Wagen in der Werkstatt war.“
    „Fragt sich nur noch, wo Sie damit unterwegs waren.“ Danzik versuchte, ihren Blick zu erreichen. „Vielleicht im Klövensteener Forst?“
    Die Lasbeck schüttelte den Kopf.
    „Sie lügen ja schon wieder. Aber wir werden Ihnen das noch beweisen, da können Sie sicher sein.“ Danzik ging mit Tügel in die anderen Räume. „Na, wie sieht’s aus?“, fragte er die Spurensicherer. Die hatten von der Kleidung alles Jeansmäßige zusammengepackt und aus der Mülltonne ein paar Turnschuhe mit markantem Abdruck, Größe 38, herausgefischt.
    „Au ha, die hätten der Müllabfuhr zum Opfer fallen können“, sagte Danzik.
    „Die ist in den Elbvororten übermorgen“, grinste Tügel. „Das wusste ich.“
    „Gut gemacht. – Frau Lasbeck? Wir gehen jetzt, die Aktion ist beendet. Sie halten sich zu unserer Verfügung. Keine Reise, kein Entfernen aus der Stadt.“
    Brigitte Lasbeck stand schon im Flur. Sie nickte stumm. Als die Truppe das Haus verlassen hatte, ließ sie sich in einen Sessel fallen. Sie fühlte sich zu kaputt, um ihren lädierten Haushalt gleich wieder in Ordnung zu bringen.
     
    Der Laborleiter rief persönlich an.
    „Interessant“, sagte Danzik. Und nach einer Weile: „Na, das ist doch mal was. Hervorragend.“
    Tügel sah gespannt zu seinem Chef hinüber. Endlich war das Telefonat beendet. „Nun red doch schon. Waren das die Ergebnisse zum Fall Osswald?“
    „Ja. Der nun auch ein Fall Lasbeck ist.“
    Und dann referierte Danzik seinem Kollegen die Resultate der labortechnischen Untersuchungen. Alles, was man im Hause Lasbeck eingesammelt hatte, war mit den Spuren am Fundort abgeglichen worden, und alles stimmte überein. Die Textilfasern an der Leiche Celia Osswalds stammten von Brigitte Lasbecks Jeansjacke; die Fußabdrücke in der Umgebung der Leiche – Abdrücke mit einem markanten Muster und in Größe 38 – von ihren Turnschuhen; die Reifenspuren von einem Renault 19, dem Wagen, den Brigitte Lasbeck zur Tatzeit gefahren hatte. Der Laborleiter hatte überdies auf Haare hingewiesen, die man am Fundort aufgelesen hatte. Haare, die offensichtlich zu der Täterin gehörten und die per DNA-Analyse zur endgültigen Klärung beitragen könnten. Aber das hatte Danzik erstmal offen gelassen. Schließlich waren die bisherigen Beweise schon so erdrückend, dass Brigitte Lasbeck mit Sicherheit gestehen würde.
    Der nächste Besuch in der Lasbeck-Villa verlief wesentlich kürzer. Brigitte Lasbeck machte den Kommissaren mit versteinertem Blick die Tür auf, ihre Haut war grau wie nach einer schlaflosen Nacht. Augenscheinlich wusste sie, was auf sie zukam.
    Danzik sah ihr direkt ins Gesicht. „Frau Lasbeck, Sie stehen unter dem dringenden Verdacht, die Schauspielerin Celia Osswald ermordet zu haben. Sie sind vorläufig festgenommen!“
    Die Lasbeck schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich bin keine Mörderin“, sagte sie leise.
    „Packen Sie Ihre Sachen zusammen“, sagte Tügel. Er folgte ihr ins Schlafzimmer.
    „Wollen Sie jetzt auch noch auf die Toilette mitgehen?“ Bei der Lasbeck flammte erste Empörung auf. Tügel trat ein paar Schritte zurück und verschränkte abwartend die Arme.
    Mit einem ledernen Köfferchen setzte sich die Festgenommene ins Polizeiauto. Die Fahrt ins Präsidium verlief schweigsam. Auf das Anlegen von Handschellen hatte man selbstverständlich verzichten können.
    Danzik führte Brigitte Lasbeck in sein Büro. Wieder nahm sie auf einem der gelblichen Formholz-Stühle Platz. Sie hatte sich etwas gefasst.
    „Halten Sie mich im Ernst für eine Mörderin? Sehe ich aus wie eine Verbrecherin?“
    Danzik zuckte mit den Schultern und stellte das Aufnahmegerät an.
    „Ich denke, Sie
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