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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub
Autoren: Monika Buttler
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sollten uns jetzt den Hergang erzählen. Komplett von morgens 14. Oktober bis abends 15. Oktober.“
    „Ich möchte meinen Anwalt sprechen!“
    „Bitte.“ Danzik schob ihr das Telefon hin.
    Brigitte Lasbeck zögerte. Im selben Moment fiel ihr ein, dass sie gar keinen Anwalt hatte. Weil sie nie einen gebraucht hatte. Stattdessen wählte sie die Nummer von Claus Saalbach.
    „Ja, hier im Präsidium … Mordverdacht, wie ich Ihnen schon erzählte … ja, unglaublich … wie heißt der Anwalt? Wentorf. Gut, ich bin einverstanden … danke, ja, das wäre schön.“
    Sie legte auf.
    „Wenn Sie so unschuldig sind, wie Sie behaupten, dann können Sie ja ohne Gefahr Ihre Aussage machen.“ Danzik wandte sich erneut dem Gerät zu. „Sie fühlen sich doch unschuldig, oder?“
    „Ja.“ Die Lasbeck zog fröstelnd ihren Parka zusammen.
    „Also bitte.“ Der Kommissar schaltete ein, das Band lief.
    Stockend begann Brigitte Lasbeck ihre Geschichte.

26
    Die Polizei hatte inzwischen einen Haftbefehl gegen Brigitte Lasbeck erwirkt. Während sie zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Gefängniszelle saß, tauchte Heiner Wentorf auf, um seine neue Mandantin kennen zu lernen und ihr seine Hilfe anzubieten.
    Ein Machotyp, dachte Danzik und betrachtete den teuer gekleideten Mittvierziger, der ungeduldig seine Sonnenbrille rotieren ließ. Ob die Lasbeck von dem was haben würde … Der Kommissar ließ ihn von einem Beamten zu der Festgenommenen bringen.
    „Du hast es ja gehört, die Lasbeck streitet den Mord rundweg ab“, sagte Danzik zu Tügel.
    „Mit dem Gift hat sie augenscheinlich nichts zu tun. Warum haben wir eigentlich die Polin laufen lassen?“
    „Was heißt laufen lassen?“ In dem Moment schrillte das Telefon. Danzik nahm ab.
    „Ah, Frau Jablonski.“ Danzik machte seinem Kollegen ein Zeichen, die Mithörtaste zu drücken.
    „Möchte ich Ihnen noch was sagen, Herr Kommissar. Habe ich dem Steinmann doch erzählt von dem Gift – “
    „Das haben Sie zu Protokoll gegeben.“
    „Ja. Und dann er wollte Gift von mir. Hat gesagt, er braucht für Schräbbergarten. Zu viele Ratten in Schräbbergarten.“
    „Und das erzählen Sie erst jetzt?“, schrie Danzik. „Warum haben Sie das neulich verschwiegen?“
    „Hattä ich Angst, Herr Kommissar. Was, wenn Sie denken, ich habe Mord an Frau Celia begangen?“ Ihre Stimme hatte einen weinerlichen Unterton angenommen.
    „Wo liegt dieser Schrebergarten? – Aha, Langenhorn.“ Danzik notierte. Er warf den Hörer zurück und sprang auf.
    „Wir müssen sofort zum Nonnenstieg!“ Er griff nach seinem grauen Trench, Tügel hatte bereits seine Lederjacke von der Stuhllehne gerissen.
    Hoffentlich war der Vogel nicht schon weggeflogen. In die wärmeren und schwer erreichbaren Gefilde von Südamerika. Mit Blaulicht und Martinshorn fuhren sie sich den Weg frei, scheuchten aufgeschreckte Fußgänger beiseite und nahmen erst einige Straßen vor ihrem Ziel die Polizei-Signale wieder weg. Mit knirschenden Reifen hielten sie vor dem weißen Stadthaus, preschten durch die Pforte, drückten anhaltend auf die Klingel.
    „Aber meine Herren, warum so stürmisch?“ Marco Steinmann öffnete einladend die Tür. Er trug einen hellen Straßenanzug. „Was verschafft mir denn die Ehre?“ Er wies mit großer Geste zum Wohnzimmer.
    Die Kommissare gingen hinein.
    Danzik drehte sich herum. „Herr Steinmann, Sie sind vorläufig festgenommen! Sie stehen unter Verdacht, Ihre Lebensgefährtin Celia Osswald ermordet zu haben.“
    „Okay, okay, okay.“ Steinmann hob die Hände.
    „Packen Sie Ihre Zahnbürste ein“, sagte Tügel. „Handschellen?“ Tügel blickte zu seinem Chef.
    Der winkte ab. „Los, packen Sie Ihre Sachen.“
    „Wenn Sie meinen.“ Steinmann machte auf lässig. „Wird sich ja alles aufklären. Also, wenn die Herren gestatten, suche ich mir ein paar anständige Sachen zusammen.“ Mit beleidigendem Grinsen tigerte er die Treppe hoch.
    Danzik drehte an seinem Schnauzer. Blickte sinnloserweise auf seine Uhr. „Also, ich halt das nicht aus. Geh ihm nach, sieh zu, was er macht. Und dann ab die Post.“
    Tügel rannte hinauf. Kurz darauf kam sein Schrei. „Verdammte Schweinerei! Der Kerl ist über den Balkon auf die Straße.“
    „Elender Mist!“ Danzik stürmte mit gezogener Waffe durch die Haustür. „Halt, stehen bleiben! Polizei!“
    Er feuerte einen Schuss ab, der Steinmanns Ohren wohl nur noch entfernt erreicht hatte. Der jagte seinen BMW bereits lautstark um die nächste
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