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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub
Autoren: Monika Buttler
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Kostümjacke aufgemacht. Einen schwarzen Spitzenbody habe die Osswald darunter gehabt.
    „Weiter, reden Sie weiter!“ Wentorfs Stimme war heiser geworden.
    Mit einer Schere, fuhr die Lasbeck fort, habe sie die Unterwäsche aufgeschnitten. Da habe sie dann die ellenlange Narbe gesehen, vom Hals bis zum Bauch runter. Aus dem Werkzeugschrank habe sie eine Säge genommen und den Brustkorb an der Narbe entlang aufgesägt, dann habe sie aus der Küchenschublade ein Brotmesser genommen und damit vorsichtig nachgearbeitet. Und da habe sie es gesehen: Holgers Herz, leblos, kein Zucken mehr, aber eben sein Herz …
    „Und das haben Sie – “
    „ – herausgelöst. Ja, ganz behutsam herausgelöst.“ Brigitte Lasbeck sprach fast heiter und wie in Trance.
    „Und all das haben Sie bis ins Detail der Polizei erzählt?“
    „Ja, natürlich.“
    Das Herz ihres Sohnes habe sie dann sofort in eine Terrine gelegt, in eine Terrine mit Deckel, und in den Kühlschrank getan. Am nächsten Tag habe sie sich aber davon getrennt und es in der Dunkelheit in ihrem Garten begraben.
    „Es liegt unter meinem Magnolienbaum.“
    „Aha.“ Wentorf nahm sich erneut eine Zigarette. „Und was haben Sie mit der Leiche gemacht?“
    Die habe sie wieder in den Kofferraum gehievt, dann sei sie in den Klövensteener Forst gefahren, eine grausame Tour, wirklich. Und wieder herausheben und wegschleifen. Dann habe sie die Schleifspur mit ihren Schuhen verwischt. Danach sei sie fix und fertig gewesen, erst am nächsten Tag habe sie das Auto und die Wohnung reinigen können …
    „Ja, das war’s“, lächelte Brigitte Lasbeck. „Glauben Sie mir nun, dass ich keine Mörderin bin?“
    „Ja, ich glaube Ihnen, und ich werde dafür sorgen, dass Sie freigelassen werden.“ Trotz dieser entschiedenen Worte sah Heiner Wentorf erschöpft aus, als er sich mit einem routiniert-munteren Nicken von seiner Mandantin verabschiedete.
     
    Kurz darauf saß auch Marco Steinmann in Untersuchungshaft. Wegen dringenden Tatverdachts.
    Danzik ließ ihn zur Vernehmung kommen. „Sie haben nichts dagegen, wenn wir Ihre Aussage per Band aufnehmen?“
    Marco Steinmann schüttelte den Kopf. Danzik schaltete das Gerät ein. „Sie haben das Recht, vor Ihrer Vernehmung einen Anwalt hinzuzuziehen. Und Sie haben das Recht zu schweigen“, sagte Danzik. „Wollen Sie jemanden anrufen?“
    Steinmann schüttelte erneut den Kopf.
    „Ihnen wird vorgeworfen, am 14. Oktober Ihre Lebensgefährtin, die Schauspielerin Celia Osswald, getötet zu haben, indem Sie ihr Rattengift in den Kaffee getan haben. Was sagen Sie dazu?“
    „Ich wollte sie nicht töten.“ Steinmann schlug die Hände vors Gesicht.
    „Kommen wir zu den Fakten. Wir haben hier die Zeugenaussage Ihrer Freundin Ewa Jablonski, die Sie schwer belastet – “
    „Pah, Freundin …“ Steinmann nahm die Hände weg.
    „ – die Sie schwer belastet. Sie haben Frau Jablonski zu einem falschen Alibi überredet. In Wirklichkeit waren Sie zur Tatzeit in der Wohnung und sind dann mit dem Auto weggefahren, wie uns Ihre Nachbarin glaubhaft versichert hat. Damit Sie keine Zeugen haben, haben Sie dafür gesorgt, dass das Hausmädchen frei bekommt. Das Rattengift haben wir in Ihrem Schrebergarten gefunden, es fehlte genau die Dosis, die Sie dem Kaffee beigegeben hatten. Den Kaffee haben Sie zwar weggeschüttet, aber die Tasse stehen lassen, an der wir sowohl Ihre Fingerspuren als auch Reste des Gifts entdeckt haben. Mit Frau Jablonski haben Sie Schluss gemacht, Sie haben sie sogar geschlagen, und mit dem Geld aus Frau Osswalds Lebensversicherung wollten Sie sich allein nach Brasilien absetzen. Als es für Sie brenzlig wurde, flohen Sie vor der Polizei. Es sieht schlecht aus für Sie, Herr Steinmann. Geben Sie die Tat zu?“
    „Ja. Aber ich wollte sie nicht töten. Ich wollte ihr nur einen Denkzettel verpassen.“
    „Das können Sie mir bei der Menge an Gift aber nicht weismachen. Nun gut, das wird das Gericht klären. Wie ging es weiter? Haben Sie den Tod von Frau Osswald abgewartet?“
    „Nein, ich bin raus und stundenlang mit dem Auto rumgefahren.“
    „Hatten Sie, als Sie Frau Jablonski um das Gift baten, bereits die Absicht, Frau Osswald zu töten?“
    Steinmann begann, mit den Fingern zu knacken. Er überlegte. „Ich hatte wirklich Ratten in meinem Schrebergarten.“
    „Sie spielten aber schon mit dem Gedanken, dass das Gift auch für einen Mord nützlich sein könnte?“
    „Dazu sage ich nichts.“
    „Selbstverständlich
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