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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen
Autoren: Johanna Lindsey
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bezeichnen. Aber schließlich hatte dieses Mädchen auch ihn selbst verändert.
    Manchmal fragte er sich, ob die Schicksalsmächte ihren Irrtum nicht korrigiert hatten und ihm dafür, dass sie ihm bei einem Wikingerüberfall seine erste Liebe genommen hatten, bei einem weiteren Überfall Kristen geschickt hatten. Sie hatte die Leere, mit der er so viele Jahre gelebt hatte, vollkommen ausgefüllt und ihn geheilt. Er dachte kaum noch an Rhona. Wenn er versuchte, sie vor sich zu sehen, standen aquamarienblaue Augen und strohblondes wallendes Haar vor ihm. Und Kristen liebte ihn. Nach allem, was er ihr angetan hatte, liebte sie ihn wahrhaftig. Darüber würde er sich immer wundern.
    Der einzige, der ihn nicht in seinem Zimmer aufgesucht hatte, war Kristens Vater. Brenna hatte ihm mit einem schiefen Lächeln erzählt, Garrick sei auch noch nicht in der Verfassung, sein Bett zu verlassen. Nach diesem Eingeständnis war der Tag für ihn gerettet, denn er hoffte inständig, dass der alte Mann ebenso litt wie er. Dieser Mann hatte sein Blut sehen wollen, und Royce hatte viel Blut gespuckt. Er spürte kein Verlangen, diesem gnadenlosen Wikinger vor dem Jüngsten Tag noch einmal gegenüberzutreten.
    Drei Tage später brach der Jüngste Tag an, oder zumindest kam es Royce so vor. Kristen stürzte in sein Zimmer, um ihn zu warnen. In wenigen Sekunden würde ihr Vater bei ihm erscheinen. Royce hielt sich das Kopfkissen vor sein Gesicht. Kristen kicherte und riss es ihm weg. Dann tauchte Garrick Haardrad in der Tür auf und füllte den Türrahmen fast aus.
    Er hatte diesen prachtvollen Körper in Aktion erlebt, aber jetzt bot sich Royce erstmals die Gelegenheit, den Mann wirklich zu betrachten. Er wirkte nicht alt genug, um einen Sohn zu haben, der nur fünf oder sechs Jahre jünger als Royce war.
    Es pass te Royce gar nicht, gewaltig von einem Mann vertrimmt worden zu sein, der fast zwei Jahrzehnte älter war als er und noch dazu Kaufmann. Von einem Mann, der mit dem fortschreitenden Alter das Nachlassen seiner Kräfte erlebt haben muss te. Noch schlimmer war, dass er schon vor ihm wieder auf den Füßen war. Royce konnte seine eigenen Kräfte durchaus einschätzen, und ein Mann in Garricks Alter hätte mindestens zwei Wochen lang bettlägrig sein müssen.
    Und doch stand er jetzt da, aufrecht und ungebeugt, und nur wenige Anzeichen bezeugten ihren Kampf: Schorf auf der Lippe, eine Platzwunde auf einer Wange und eine leichte Verfärbung unter einem Auge, Royce wünschte, er hätte das Auge sehen können, als es richtig blau angeschwollen war. Bei Gott, er nahm dem Wikinger seine schnelle Heilung übel.
    Garrick trug eine ärmellose Lederweste zu seinen langen, enganli egenden Beinkleidern. Seine Stiefel aus weichem Leder waren mit Gold besetzt und reichten bis an seine Knie . Auch seine Weste war mit goldenen Ketten geschnürt. Er war tatsächlich ein wandelndes Vermögen, wenn man die faustgroße goldene Schnalle seines Gürtels ansah, das Gold mit den kostbaren Edelsteinen, das an seinen Fingern blinkte, das massivgoldene Medaillon auf der Brust und die vielen goldenen Armreifen an den Handgelenken.
    Royce stellte bestürzt fest, dass er eingeschüchtert war, und zwar nicht von dem Reichtum und der Kraft, die dieser Mann von Kopf bis Fuß ausstrahlte, sondern von Garricks grimmiger Miene. Der Mann, der vor ihm stand, war Kristens Vater. Ein Wort aus seinem Mund, und Royce konnte sie verlieren.
    Es mochte wahr sein, dass das Hochzeitsfest bereits im Gange war und dass man die Bräuche missachtete und bereits vor der Hochzeit und ohne das glückliche Brautpaar mit den Feierlichkeiten begonnen hatte. Es hatte sogar schon am Tag ihres Kampfes angefangen, denn Hugh Haardrad hatte angekündigt, sie müss ten nach Hause segeln, ehe der Winter die Rückfahrt zu sehr erschwerte, und sie könnten es sich nicht leisten, zu warten, bis Royce wieder bei Kräften war. Daher fing die Feier weit vor der vollzogenen Eheschließung an, denn die Feste der Wikinger waren ausgedehnte Gelage, die sich über längere Zeit hinzogen. Andernfalls hätten Kristen nicht das Gefühl gehabt, eine ordentliche Hochzeit erlebt zu haben. Das behauptete zumindest Hugh .
    Das hatte Royce das Gefühl gegeben, die Dinge seien geklärt, doch wenn er jetzt Kristens Vater ansah, wuss te er, dass noch gar nichts feststand. Er brauchte immer noch die Zustimmung dieses Mannes, und im Moment sah Garrick nicht so aus, als gäbe er seine Einwilligung.
    Der Umstand, dass
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