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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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hat demnach auch niemandem seine Route durchgegeben.«
    »Ich habe die Fragerunde noch nicht eröffnet«, mischte sich sofort Maier ein. »Entweder Sie halten sich an das Prozedere, oder ich … ich lasse den Saal räumen.«
    Die Beamten warfen ihrem Kollegen fragende Blicke zu. Kluftinger fuhr fort: »Schon gut, ich wollte eh gerade darauf kommen. Vielen Dank für die gute Frage.«
    Maier verschränkte beleidigt die Arme und lehnte sich zurück.
    »Also, wir haben so ein Ding gefunden bei dem Taxifahrer, mit dem hat der seine Fahrten angenommen. Da haben wir das gesehen. Und die Daten stimmen mit dem Taxameter überein.«
    »Ding?«, fragten mehrere Pressevertreter gleichzeitig.
    »Ja, mei, Sie wissen schon. So ein Handy.«
    »Sie meinen, er hat einen Anruf gekriegt?«
    »Ja. Nein. Keinen Anruf. Er hat so ein …« Kluftinger warf einen hilfesuchenden Blick zu Maier, der jedoch demonstrativ wegsah. »Also, so ein … Apple.«
    Die Fragestellerin sah ihn zweifelnd an. »Er hatte ein iPhone?«
    »Ja, schon.« Kluftinger knetete nervös seine Finger. Er spürte die fragenden Blicke der Journalisten und der Kollegen und sah noch einmal zu Maier. Der schien noch einen Moment mit sich zu ringen, dann flüsterte er: »Eine App.«
    »Hm?«
    Maier nahm ein Blatt und schrieb darauf: »Sprich: Ebb .«
    Jetzt hellte sich die Miene des Kommissars auf. »Genau, er hatte so eine Ebb, mit der man sich als Taxler rufen lassen kann, auf dem Handy. Deswegen wissen wir, von wo er abgefahren ist, das zeichnet das Handy dann alles auf, also … quasi online. Leider nützt uns das nichts für die Ermittlung des Täters, denn das Handy, mit dem der Auftrag erteilt worden ist, ist vor einiger Zeit gestohlen worden und hatte nur eine Prepaidkarte drin. Soweit wir wissen, war Siegfried Holz der Einzige, der so ein neumodisches Dingsda in Betrieb gehabt hat, in Kaufbeuren. Manchmal kann neue Technik halt ganz schön gefährlich sein, gell ?« Kluftinger blickte in erschrockene Gesichter und fand selbst, dass seine Worte reichlich deplaziert klangen. »Ich wollt sagen, er hatte halt Pech, dass er der Einzige war, da in Kaufbeuren. So mein ich.«
    Die Journalistin, die gerade die Frage gestellt hatte, hob nun die Hand, doch Kluftinger fuhr fort: »Ja, wir haben die Kollegen am Bahnhof bereits befragt, und die erinnern sich auch, dass er da gewesen ist. Es hat wohl ein bissle Streit gegeben, weil er keine Taxirufzentrale benutzt, sondern eben dieses neue Zeugs. Aber leider kann sich kein Kollege an den Fahrgast von Holz erinnern.« Sie senkte die Hand wieder und nickte dem Kommissar lächelnd zu.
    »Wie sieht es denn mit den Spuren aus, von denen Sie vorher gesprochen haben?« Diesmal war es ein Mann in einem abgewetzten Sakko, der die Frage stellte. »Deutet da schon etwas in eine bestimmte Richtung?«
    Maier beugte sich wieder vor, sein Kopf war gerötet. Als er aber sah, dass ein Finger nach dem anderen in die Höhe fuhr, sagte er: »Hiermit eröffne ich jetzt die Fragerunde.«
    »Vielen Dank, Richie«, versetzte Kluftinger leise. Dann wies er auf Willi: »Zu den Spuren wollte sich Herr Renn …«
    Dessen Kopf fuhr herum. »Wollte? Soso. Also. Die Spuren. Es sind sehr viele, es handelt sich ja um ein Taxi, da hinterlässt jeder Mitfahrer Abdrücke, Haare oder Hautschuppen. Von Textilfasern ganz zu schweigen.«
    Nach dieser Anmerkung des Erkennungsdienstlers blieb es ein paar Sekunden lang still, dann ergriff Maier wieder das Wort, der sich die Hoheit über den Ablauf offenbar zurückerobern wollte. »Ja, danke, Herr Renn, für diese Einschätzung. Gibt es vielleicht Fragen an den Herrn Böhm, unseren Gerichtsmediziner? Und bitte, wenn Sie ihn zitieren, achten Sie darauf, dass Sie nicht wieder Pathologe schreiben, das ist ja hier kein Fernsehkrimi, Pathologen sind nämlich …«
    »Danke, Richard, ich glaube, die Damen und Herren haben verstanden«, mischte sich Böhm ein, der auch zu diesem Anlass eine seiner Baseballkappen trug – eine Respektlosigkeit, die Kluftinger Respekt abnötigte. »Also, was ich sagen kann, ist, dass dem Opfer von hinten direkt ins Herz geschossen wurde. Der Täter saß also auf der Rückbank, und es gab keinen Kampf, das Opfer hatte den Blick nach vorn gerichtet, als es von der Kugel getroffen wurde. Immerhin dürfte er davon nicht viel mitbekommen haben, er war sofort tot, denn die Kugel kam aus einer großkalibrigen Waffe und hat ein ziemliches Loch gerissen.«
    »Deswegen ist auch im ganzen Auto so eine
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