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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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durch die Tür schob.
     
     
    Die Journalisten hatten bereits Platz genommen und ihre Kameras und Mikrofone aufgebaut; das Durcheinander war nunmehr einer gespannten Ruhe gewichen. Nur hin und wieder klackte ein Fotoapparat. Kluftinger wunderte sich, dass auch Georg Böhm an den zusammengerückten Tischen saß, die das Podium bildeten. Dass Lodenbacher selbst den Gerichtsmediziner herzitiert hatte, zeigte, wie wichtig ihm die Veranstaltung war. Gerade als sie sich setzten, stürmte auch noch Willi Renn in den Raum, zu Kluftingers Entsetzen noch immer in dem weißen Ganzkörperanzug, mit dem er eben noch in dem blutbesudelten Taxi …
    »Meine Herrn, die Damen!« Dietmar Lodenbacher bahnte sich seinen Weg durch die Menge. Kluftinger merkte an seinen gravitätischen Gesten, mit denen er sich Platz verschaffte, dass er groteskerweise sehr zufrieden über den großen Zuspruch schien.
    Er hatte das Podium noch nicht erreicht, da rief ihm einer der Journalisten zu: »Wo ist denn der Pressesprecher, der Herr Bachmann?«
    »Der ist im Urlaub. Offenbar hat er hellseherische Fähigkeiten.«
    Kluftinger beobachtete anerkennend, wie Lodenbacher mit ein paar Scherzen die Stimmung auflockerte. Die nächste Bemerkung trübte diese jedoch gleich wieder ein: »Der Herr Maier wird heute die Pressekonferenz leiten.«
    »Auweh!«, raunte einer der Journalisten und erntete dafür leises Gelächter nicht nur seiner Kollegen. Maier ignorierte es einfach und ordnete seine verschiedenfarbigen Karteikärtchen.
    Kluftinger ließ seinen Blick schweifen. Er sah in viele fragende Gesichter. Am anderen Ende des Raums klickte und blitzte es auf einmal, als Sandy Henske hereinkam. Sie zischte Leipert, dem Fotografen, mit gespielter Empörung etwas zu und ging dann mit geröteten Wangen weiter. Der Kommissar grinste: Bei Sandys Verehrern verlor selbst er hin und wieder den Überblick.
    Dann hatte der Polizeipräsident das kleine Podium erreicht und nahm mit einem Nicken Platz. »Guten Abend, meine Damen und Herren«, eröffnete Lodenbacher, um Hochdeutsch bemüht. »Herr Maier wird Ihnen kurz die anwesenden Beamten vorstellen, dann werde ich ein paar einleitende Worte sagen, anschließend können Sie Ihre Fragen stellen und dann …« Er runzelte die Stirn. Er wusste offenbar selbst nicht so genau, was dann noch passieren würde, also endete er mit »… müsst mer’s haben.«
    Die Vorstellungsrunde begleitete er mit wohlwollendem Nicken. Maier schloss mit den Worten: »Ich übergebe nun wieder an unseren allseits geschätzten Polizeipräsidenten.«
    Kluftinger seufzte. Dieser Satz, gesprochen im Beisein praktisch der gesamten Direktion, würde Maier noch einmal leidtun.
    »Jo, oiso, der Mord an dem Taxifahrer, diesem Herrn Siegfried Holz, ist über das Dienstliche hinaus uns allen an die Nieren gegangen. Wegen gerade einmal zweihundertsiebenundfünfzig  Euro einem Menschen kaltblütig in den Rücken zu schießen, is … wia soll ich sogn …«
    »Unfassbar«, schlug Maier vor.
    »Jo, jo, sicher.« Lodenbacher schien durch Maiers Zwischenruf aus dem Konzept gebracht. »Jedenfalls san unsere Leute mit den Ermittlungen weit fortgeschritten, wir erwarten sehr bald schon die Klärung. Aber oiß Weitere wird Eahna jetzt eh der Hea Kluftinga, unser leitender Hauptkommissar, sogn, do möcht ich goar ned vorgreifen.«
    Priml !
Er hatte es also wieder getan. Nun musste Kluftinger versuchen, die Erwartungen der versammelten Presse zu befriedigen – mit … nichts. »Ja, also, grüß Gott zusammen. Als wir vor drei Tagen nachts nach Buchloe an den Tatort gerufen worden sind, da wussten wir noch nicht viel«, begann er zögernd, um sich etwas Zeit zu verschaffen. »Inzwischen sieht es so aus, als habe es sich um einen Raubmord gehandelt. Die bescheidenen Tageseinnahmen des Fahrers fehlen offensichtlich. Die Spurensicherung läuft unterdessen auf Hochtouren …« Er blickte zu Willi, der mit den Schultern zuckte. »Aber dazu kann Ihnen der Herr Renn dann Näheres sagen.« Der Chef des Erkennungsdienstes warf ihm einen vernichtenden Blick zu, den Kluftinger seinerseits mit einem Achselzucken quittierte. Warum sollte es Willi besser ergehen als ihm? »Wir wissen mittlerweile auch, dass der Täter in Kaufbeuren am Bahnhof das Taxi bestiegen hat, und …«
    »Wie kommen Sie zu der Erkenntnis?«, rief eine Journalistin dazwischen, eine hübsche Frau mit dunklen Haaren. »Ich meine, Herr Holz war ja, wie wir wissen, keinem Taxiunternehmen angeschlossen und
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