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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod
Autoren: Melissa Darnell
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ging zu den anderen. Diese absolute Kontrolle war erschreckend und eine Erleichterung zugleich. Zum Glück verhinderten unsere Clann-Gene, dass der Befehl auch bei Tristan und mir wirkte.
    Aber wo war Gowin?
    Ich suchte die Lichtung ab und entdeckte Emily, die dicht vor Caravass vor einem Häufchen Asche kniete und schluchzte. Ein kurzer Blick in ihre Gedanken verriet mir, was geschehen war.
    Als Emily gesehen hatte, wie ihr Freund ihren Bruder töten wollte, hatte sie sich entschieden. Spontan, ohne nachzudenken, hatte sie einen Feuerball auf Gowin geschleudert, der gerade Caravass angreifen wollte. Sie hatte den Anführer des Vampirrates gerettet und den Mörder ihres Vaters getötet. Und den Vater ihres ungeborenen Kindes.
    Leider musste ich Tristan deshalb allein festhalten, als er sich aufsetzte und tief einatmete.
    „Sieh ihn dir nur an. Er wittert wie ein Tier.“ Nancy Coleman kämpfte sich hektisch auf die Beine und wich zurück. „Er riecht das Blut. Der Blutdurst hat ihn schon gepackt!“ Ihr wirrer Blick richtete sich wieder auf mich. „Du hast mir meinen Sohn genommen.“
    Es war so still geworden, dass die überlebenden Nachfahren sie hörten und merkten, dass Tristan sich verwandelt hatte. Ihr Gemurmel schwoll zu Schreien an, als ihre Wut ein neues Ziel fand: mich.
    „Sie hat unseren Anführer verwandelt.“
    „Tristan ist jetzt ein Vampir. Er ist auf ihrer Seite!“
    „Dafür, dass sie uns unseren Anführer genommen haben, sollten wir sie alle umbringen!“
    Mit dem Geschrei wuchs auch meine Angst. Hatten wir Gowin etwa nur überlebt, damit der Clann uns töten konnte?
    Dad neigte sich zu Caravass und flüsterte ihm etwas zu. Als der oberste Vampir nickte, kam Dad behutsam und langsam wie ein Mensch zu uns.
    „Savannah, wir müssen Tristan wegbringen.“
    „Aber … seine Familie.“ Ich sah zu Emily hinüber, die erst jetztmitbekam, wie wütend der Clann auf uns wurde. Als sie aufstand und Tristan sah, wurde sie blass. Wahrscheinlich konnte sie uns auch nicht helfen.
    „Tristan, kannst du aufstehen?“, flüsterte ich.
    Mit Dads und meiner Hilfe konnte Tristan sich hochwuchten. Er schnupperte immer noch.
    Woher kommt dieser Geruch? , hörte ich ihn denken. Das riecht… gut .
    Mein Gott, seine Mutter hatte recht. Er verspürte wirklich schon Blutdurst.
    Was ist Blutdurst? , dachte er, und ich erschrak.
    Er konnte meine Gedanken hören.
    Ja, du hörst meine doch auch, oder? Er wandte sich zu mir um und sah mich verwirrt an. Meine Hand hielt er immer noch fest gepackt.
    Ich schluckte schwer und nickte. Stimmt. Hör mal zu, Tristan, das ist echt wichtig: Achte gar nicht auf diesen Geruch, okay?
    Aber es riecht so gut. Ich bekomme sogar Bauchschmerzen .
    Emily kam zögerlich näher. „Tristan? Dir fehlt ja gar nichts!“ Sie wollte ihn umarmen.
    Dad stellte sich zwischen die beiden, während Tristan den Kopf schief legte und seine Schwester aus seinen silbernen Augen musterte. Er schien sie nicht zu erkennen.
    „Das würde ich nicht tun“, warnte Dad leise. „Gowin hätte ihn fast getötet. Savannah musste ihn verwandeln, sonst wäre er gestorben. Und er muss so schon gegen seine Begierde ankämpfen.“
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder und erstarrte. Dann schlang sie die Arme um sich, zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich zu den brüllenden Nachfahren um.
    Mom, du musst sie beruhigen , dachte Emily. Mrs Coleman hatte sich schon weit von ihren Kindern entfernt. Jetzt straffte sie die Schultern und drehte sich um. Lass nicht zu, dass die Lage noch weiter außer Kontrolle gerät. Ich weiß, dass du es jetzt noch nicht so sehen kannst, aber dein Sohn lebt. Lass ihn jetzt gehen, damit er irgendwann zu uns zurückkommen kann .
    Mrs Coleman biss die Zähne zusammen, und mein Herz hämmertewie wild. Schließlich nickte sie und wandte sich an den Clann.
    „Nachfahren! Ich weiß, dass euch der Verlust unseres neuen Anführers schwer trifft. Aber er …“ Ist. War. Ist. War . Ihr Verstand konnte sich nicht entscheiden. Sie zwang sich zu sagen: „… ist immer noch mein Sohn, auch wenn die Clann-Gesetze verbieten, dass er unser Anführer ist.“
    „In diesem Fall akzeptiere ich das Amt des Clann-Führers“, sagte Mr Williams und trat vor.
    Dr. Faulkner löste sich ebenfalls aus der Menge. „Aber nicht nach den Gesetzen des Clanns. Nicht, solange ein Elternteil des früheren Clann-Führers noch lebt und bereit ist, das Amt anstelle des Sohnes anzunehmen.“ Er klang, als hätte er
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