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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod
Autoren: Melissa Darnell
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platzten.
    Es war zu spät. Ich konnte niemanden mehr warnen.
    Aber ich konnte ihnen die Wahrheit sagen und hoffentlich zeigen, wer das eigentliche Problem war.
    Ich rannte vor den Vampiren auf die Lichtung. Die Nachfahren drehten sich um und sahen die Vampire hinter mir. Viele hoben die Hände, um mir Zauber entgegenzuschleudern.
    „Nein, nicht!“, schrie Tristan und riss die Hände hoch. Ich spürte, wie seine Magie eine Mauer zwischen mir und den Nachfahren hochzog, bevor die anderen ihre Zauber abfeuerten. Feuerbälle zerschellten als Funkenregen an dem unsichtbaren Kraftfeld.
    Als ihr neuer Anführer es befahl, hielten die Nachfahren ihre Zauber zurück.
    „Hören Sie bitte zu“, rief ich. „Ich weiß, was Sie glauben und welche Lügen man Ihnen erzählt hat. Aber an den Morden sind nicht alle Vampire schuld und auch nicht der Rat. Sondern nur er.“ Ich zeigte auf den Schuldigen. „Das ist Gowin. Er gehört zum Rat, aber er hat ohne die Zustimmung des Rates gehandelt. Er hat die Morde nicht untersucht – er hat sie begangen, weil er durch das Clann-Blut zaubern kann. Und er will die Magie nicht nur gegen den Clann einsetzen, sondern auch gegen seine eigenen Leute.“
    „Sie lügt“, widersprach Gowin gelassen. „Der Hexenjunge hat sie auf die Seite des Clanns gezogen. Warum sollte ich gegen meine eigene Art kämpfen? Ich bin seit Jahrhunderten Vampir und Ratsmitglied.“
    „Weil du eine Armee von Supervampiren erschaffen willst.“ Während ich es aussprach, las ich es in seinen Gedanken.
    „Natürlich würde eine Verbündete des Clanns Lügen über einen Vampir verbreiten.“ Gowin blieb immer noch ruhig, er lächelte sogar. „Ich bin hier, um meinen Rat zu unterstützen. Im Gegensatz zu dir. Auf wessen Seite stehst du eigentlich, Savannah?“
    „Auf beiden“, antwortete ich. „Es gibt keinen Grund, zu kämpfen, es sei denn, du willst wirklich …“
    Gowin war so schnell, dass ich die Bewegung nicht mal sah. Gerade stand er noch mehrere Meter entfernt bei den anderen Vampiren, und eine Sekunde später war er hinter mir, eine Hand an meiner Kehle, den anderen Arm um meine Taille geschlungen.
    „Lass sie los, Gowin!“, schrie Dad, der gerade den Rand der Lichtung erreichte.
    „Aber sie hat sich gegen uns gestellt, Michael.“ Gowin klang wie die Ruhe selbst. „Sie hat mir unglaubliche Dinge vorgeworfen, die jeglicher Grundlage entbehren.“
    Dad sah mich an und zog die Augenbrauen zusammen.
    „Dad, ich habe seine Gedanken gelesen, und ich schwöre dir, dass er die Nachfahren umgebracht hat.“ Auch wenn es mir nicht leichtfiel: Ich musste mich zusammenreißen. Wenn ich jetzt die Kontrolle verlor, würde ich wie ein aufgeregtes kleines Mädchenwirken, vor allem für Vampire, die mehrere Hundert Jahre alt waren. „Er benutzt das Clann-Blut, damit er für eine Weile zaubern kann. So konnte er durch die Abwehrzauber bis zu dieser Lichtung kommen und sie für alle anderen Vampire außer Kraft set zen.“
    „Oder du hast die Schutzzauber ausgeschaltet“, widersprach Gowin. „Sieh dich lieber vor, Kind. Der Rat weiß, dass wir dich nicht zwingen können, uns die Wahrheit zu sagen, und niemand hier kann deine Gedanken lesen.“ Er legte den Kopf schief und lächelte. „Und genau darauf verlässt du dich, nicht wahr? Du weißt, dass du über jeden hier wilde Lügen verbreiten kannst, und niemand kann in deinen Gedanken die Wahrheit sehen.“
    Mein Herz raste panisch. Er hatte recht! Mein Wort stand gegen seines und gegen seine kleine Armee. Es sei denn …
    „Ich kann beweisen, dass ich die Wahrheit sage.“ Ich streckte dem Rat einen Arm entgegen. „Trinkt mein Blut. Die Bluterinnerungen beweisen, dass ich nicht lüge.“
    Als Gowin hinter mir erstarrte, lächelte ich. Ich habe deinen Plan durchkreuzt. Was willst du jetzt machen?
    Dad wandte sich an den Rat. „Nun? Meine Tochter bietet freiwillig ihr Blut an, um ihre Behauptungen zu untermauern. Einer von euch wird das Angebot doch sicher annehmen, um zu beweisen oder zu widerlegen, was sie gegen ein Ratsmitglied vorgebracht hat.“
    „Gowin, bitte, tu das nicht“, rief Emily. Sie schob sich durch die Menge, auf ihren Wangen schimmerten Tränen. Sie sah schrecklich aus, mit dunklen Ringen unter den Augen, blass und ausgezehrt.
    Aber Gowin sah sie anders. Er sah in ihr, was sie ihm ermöglicht hatte: den ersten Schluck Blut, der ihm erlaubt hatte, sich an seine ersten Clann-Opfer heranzuschleichen. Und das Kind, das sie in sich trug. Sein
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