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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf
Autoren: MIRANDA JARRETT
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auch nach oben, bevor William mich holen kommt.“
    „Wieso seid ihr eigentlich alle heute Nacht hergekommen?“
    Cassia lächelte. „Wegen Pratt, natürlich. Er schrieb Richard und mir, du habest ihm ausdrücklich verboten, einen Arzt oder einen Konstabler einzuschalten, aber von deinen Schwestern sei keine Rede gewesen.“
    „Wir hatten auf unserem Rückweg nach London einen Abstecher nach Greenwood gemacht“, setzte Bethany hinzu. „Es war reiner Zufall, dass wir gerade da waren, als Pratts Brief eintraf.“
    „Oder Schicksal.“ Amariah lächelte erschöpft, umarmte ihre Schwestern und wünschte ihnen eine gute Nacht. „Ich bin froh, dass ihr hier seid. Es ist fast wie in alten Zeiten.“
    „Bleib nicht mehr so lange auf, Amariah“, sagte Bethany leise, bevor sie die Küchentür hinter sich schloss.
    Natürlich waren sie erpicht darauf, nach oben zu gehen, denn dort warteten ihre Gatten auf sie, während sie nur sich selbst hatte.
    „Oh, Guilford“, flüsterte sie unglücklich. „Was habe ich getan? Was haben wir nur getan?“
    Sie sah nach, ob die Hintertür abgeschlossen war und blickte in den Nachthimmel. Der Mond war fast voll und erinnerte sie an eine alte Redensart, die besagte, dass der Vollmond Liebenden gnädig war. Einer Eingebung folgend öffnete sie die Tür und betrat den Hof, um ihn ungehindert betrachten zu können.
    „Wie lange wollen Sie noch warten, Herr?“ Der Mann im abgerissenen grauen Mantel legte blinzelnd den Kopf in den Nacken. „Es muss gleich hell werden. Wenn die Dame bis jetzt nicht rausgekommen ist, wird sie’s wohl auch nicht mehr tun.“
    „Und wenn du dein Geld haben willst“, knurrte Westbrook gereizt, „wartest du, bis ich dich wegschicke.“
    Der Mann zuckte die Achseln und lehnte sich an die Mauer. Sein blonder Kumpan saß mit dem Kopf auf den Knien am Boden und döste.
    Westbrook rieb sich das Kinn. Die beiden waren armselige Ganoven, aber bessere Leute hatte er auf die Schnelle nicht finden können. Wieder schlich er um die Ecke, um Penny House zu beobachten. Seinen ursprünglicher Plan – zu warten, bis das Haus im Dunkeln lag, dann durch das Küchenfenster einzubrechen und über die Hintertreppe nach oben zu gelangen – hatte er nicht durchführen können, nachdem plötzlich eine Kutsche am Hintereingang vorgefahren war und zwei Männer und zwei Frauen das Gebäude betreten hatten.
    Er fluchte wütend. Wie konnte er die Hexe überrumpeln, wenn so viele Leute im Weg waren? Wie konnte er es ihr heimzahlen, nachdem sie ihn so schändlich behandelt hatte? Wieder fluchte er über sein höllisches Pech.
    Doch plötzlich änderte sich alles auf wundersame Weise. Die Tür, die von der Küche in den Hof hinausführte, ging auf, und Amariah Penny trat heraus.
    „Los kommt her“, rief Westbrook seinen Helfershelfern leise zu. „Das Glück ist auf unserer Seite.“
    Niedergeschlagen kletterte Guilford aus der Kutsche und stieg die Stufen zum Eingang hinauf. Der Lakai hielt ihm ungeachtet der Uhrzeit die Tür auf, so wie er es immer tat, und wollte sie gerade wieder hinter ihm schließen, als die schmächtige Gestalt eines Jungen an ihm vorbei in die Halle flitzte.
    „Das könnte dir so passen, Bürschchen!“ Im letzten Moment bekam der Bedienstete den kleinen Eindringling am Kragen zu fassen und wollte ihn wieder hinauswerfen.
    „Euer Gnaden, Euer Gnaden, ich muss mit Ihnen reden!“
    Als Guilford die kreischende Kinderstimme erkannte, drehte er sich um. Billy Fox wand sich wie ein Aal, um sich aus dem Griff des Lakaien zu befreien. „Es geht um Leben und Tod, Euer Gnaden!“
    „Lassen Sie ihn los, Parker“, befahl Guilford müde und starrte den Jungen an. „Du solltest nicht hier sein, Billy, vor allem nicht um diese Uhrzeit. Warum schläfst du nicht?“
    „Ich hab doch gesagt, es geht um Leben und Tod!“, brachte der Junge schwer atmend hervor. „Verzeihen Sie, Euer Gnaden, aber die Sache kann nich warten!“
    Guilford seufzte. „Billy, ich bin so erschöpft, dass ich gleich zusammenbreche. Sag es mir schnell oder gar nicht.“
    Der Junge schluckte. „Ich hab Ihr Gespann gehalten, als Sie heut Abend in Penny House waren, Euer Gnaden, und was gehört, was ich Ihnen sofort erzählen wollte, aber Robert hat mich nach Hause geschickt, als Sie weiterfuhren, und da konnte ich es Ihnen bis jetzt nicht sagen.“
    „Was denn, Billy?“, fragte Guilford.
    Wieder schluckte der Junge. „Dass Lord Westbrook Miss Penny was Böses tun will!“
    Augenblicklich
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