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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf
Autoren: MIRANDA JARRETT
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war Guilford hellwach. „Was hast du gesagt?“
    „Ich hab bei Hop und Buck gestanden, als Lord Westbrook vorbeigestolpert kam wie ’n alter Trunkenbold. Er hat vor sich hingemurmelt, er würd später zurückkommen und Miss Penny bestrafen, und sie hätt’s verdient, weil sie ihn so schlecht und ungerecht behandelt hat.“
    Zuerst die abscheulichen Verleumdungen, dann Daltons Bericht über Westbrooks ausfälliges Benehmen in der Tattle – Geschäftsstelle und nun das. Guilford hatte plötzlich Angst um Amariah.
    Er hockte sich vor den Jungen und fragte drängend: „Weißt du mit Sicherheit, dass es Lord Westbrook war?“
    „Oh ja, Euer Gnaden.“ Billy fuhr sich mit dem Ärmel unter der Nase entlang. „Die Kutscher haben ihm seinen Namen nachgerufen und ihn ausgelacht wegen seinem Pech im Spiel. Aber das mit Miss Penny hab nur ich gehört. Sie schicken ihr doch ’ne Nachricht, dass sie auf sich aufpassen soll, Euer Gnaden?“
    „Ich werde etwas Besseres tun, Billy“, antwortete Guilford grimmig. „Ich fahre selbst hin.“
    Amariah schaute zum Mond hinauf, dachte an Guilford und lächelte. Sie war so in ihre Gedanken an ihn versunken, dass sie das Geräusch der Schritte hinter sich erst hörte, als es bereits zu spät war.
    Sie wirbelte erschrocken herum und sah eine große Gestalt in einem dunklen Mantel auf sich zulaufen. Bevor sie begriffen hatte, wie ihr geschah, spürte sie, dass sie um die Taille gepackt und von den Füßen gerissen wurde. Sie keuchte und wollte schreien, doch ihr Angreifer presste ihr seine übel riechende Hand auf den Mund, sodass sie würgen musste. Verzweifelt versuchte sie, nach ihm zu treten, ihn zu kratzen und sich zu befreien, aber dann packte ein zweiter Mann sie an den Beinen, und sie wurde aus dem mondbeschienen Hof in die dunklen Schatten der Gasse geschleppt.
    „Ihr habt sie!“ Die Stimme des dritten Mannes, der nun in ihrem Blickfeld auftauchte, klang heiser vor Aufregung. Er hatte die Hutkrempe tief in die Stirn gezogen und sich ein Tuch über die untere Gesichtshälfte gebunden. „Gute Arbeit, Jungs! Bringt sie her!“
    Verzweifelt kämpfte Amariah weiter und wand sich wild, während die Männer sie auf den Pflastersteinen herunterließen.
    „Was für eine Wildkatze, was?“ Der Mann mit dem Tuch stieß ein böses Lachen aus. „Haltet sie fest und seht zu, dass sie nicht schreit!“, befahl er grob.
    Der Schurke, der ihr den Mund zuhielt, packte mit seiner anderen Pranke ihre Handgelenke, sein Spießgeselle kniete sich auf ihre Fesseln. Zusammen hielten sie sie auf dem Boden, doch Amariah gelang es, ihr Gesicht unter der Hand, die sich auf ihren Mund presste, zur Seite zu drehen.
    „Wer … wer sind Sie?“, brachte sie keuchend hervor. „Was wollen Sie von mir?“
    Der Mann mit dem Tuch türmte sich breitbeinig über ihr. „Was ich will, meine liebe Miss Penny?“ Er lachte rau. „Nun, Ihnen heimzahlen, was Sie verdienen für die Schmach, die Sie mir angetan haben.“
    „Ich habe gar nichts getan“, schrie sie verzweifelt.
    „Genug.“ Der Mann bückte sich und stopfte ihr ein verknotetes Taschentuch in den Mund. „Schiebt ihre Röcke hoch.“
    Der Halunke, der auf ihren Fußgelenken hockte, riss ihre Röcke bis zu ihrer Taille hoch und entblößte sie schändlich. Amariah begann unkontrolliert zu zittern vor Angst, vergebens stemmte sie sich mit aller Kraft gegen ihre Peiniger.
    „Jetzt kriegst du, was du verdienst, du Hexe.“ Grob zwängte der Mann mit dem Tuch vor dem Gesicht seine Knie zwischen ihre Beine und legte sich auf sie. „Du hast mich ruiniert, und jetzt werde ich dich ruinieren.“
    „Zur Hölle mit dir, du elender Schurke!“
    Guilford! Guilfords Stimme. Er war hier!
    Mit letzter Kraft bäumte Amariah sich auf, als der Mann, der sich ihr gerade hatte aufzwingen wollen, plötzlich von ihr fortgerissen wurde. Sie hörte Fäuste krachen, unterdrücktes Fluchen und Ächzen, und dann aufgeregte Stimmen aus der Richtung von Penny House.
    Plötzlich wurde sie losgelassen, und der Kerl im dunklen Mantel und sein Kumpan stürzten los und flohen in die dunkle Gasse. Unter Schmerzen rollte sie unbeholfen herum auf die Knie, ihr Haar hing ihr wirr ins Gesicht, und während sie versuchte aufzustehen, begann sie haltlos zu schluchzen.
    „Amariah!“ Auf einmal war Guilford bei ihr, half ihr auf die Füße, hielt sie fest und ließ sie nicht wieder los. „Bist du verletzt? Sag es mir, Liebling!“
    „Ich … ich bin in Ordnung“, schluchzte sie
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