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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf
Autoren: MIRANDA JARRETT
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heißen, Blackley?“
    „Das soll heißen, Guilford, dass ganz London von einer Wette spricht, die Sie bezüglich Amariah abgeschlossen haben“, fuhr Richard ihn an. „Dem Klatsch zufolge haben Sie darauf gesetzt, dass es Ihnen gelingt, Amariah in weniger als vierzehn Tagen zu verführen. Und dem unerhörten Geschehen nach zu urteilen, dessen Zeugen wir soeben wurden, dürften Sie die Wette gewonnen haben, Sie Hurensohn.“
    Alles Blut wich aus Amariahs Wangen, und ihr Herz schien zu Eis zu gefrieren, als sie Guilford ansah. „Ist das wahr, Guilford?“, fragte sie und betrachtete forschend sein Gesicht. „Bist du wirklich eine solche Wette eingegangen?“
    Er senkte den Blick auf ihre verschränkten Hände, und sie kannte die Antwort, noch ehe zu sprechen begann. „Ich habe dich gebeten, mir zu vertrauen, Amariah, und ich bitte dich noch einmal darum. Diese Wette …“
    „Es ist also wahr!“ Sie war zu benommen, um die Worte in normaler Lautstärke zu äußern. Cassia und Bethany traten zu ihr. Sie spürte die Hände ihrer Schwestern auf ihren Schultern wie eine Versicherung, sie zu halten, wenn die düstere, lieblose Zukunft, die sich vor ihr auftat, ihr zu viel werden würde. „Du hast es getan. Glaubtest du, ich würde nichts davon erfahren?“
    „Gott möge mir vergeben, Amariah, ich habe die Wette abgeschlossen“, erwiderte er, „aber das war, bevor ich …“
    Amariah wandte sich ab. „Geh“, sagte sie tonlos. „Geh und komm nie wieder zurück.“

16. KAPITEL

    Guilford konnte sich ein Leben ohne Amariah nicht vorstellen, und nun hatte er sie durch seine eigene Dummheit verloren. Voller Wut und Enttäuschung schlug er mit der Faust gegen die Kutschenwand, aber selbst der heftige Schmerz, der seine Hand dabei durchzuckte, ließ ihn nicht vergessen, was geschehen war. Die vermaledeite Wette mit Stanton schien tausend Jahre her zu sein, abgeschlossen in einer Zeit, bevor er Amariah lieben gelernt und sich dadurch verändert hatte.
    Er hätte ihr selbst davon erzählen und einen Scherz daraus machen sollen. Dann hätte er sich reumütig bei ihr für sein schlechtes Benehmen entschuldigen können. Amariah wäre wütend gewesen, doch sie hätte ihm verziehen, da war er ganz sicher. Stattdessen hatte sie es auf die schlimmstmögliche Weise erfahren müssen.
    Er vermisste sie bereits mehr, als er es für möglich gehalten hatte. Nun blieb ihm nur noch eine letzte Chance, ihre Vergebung zu erlangen. Aber selbst wenn sie ihm vergab – er wusste ganz sicher, dass er sich selbst nie verzeihen würde.
    Die Kutsche hielt. Die Fenster der Geschäftsstelle des Tattle waren dunkel, doch das war Guilford egal. Dies würde kein Höflichkeitsbesuch werden.
    Als er ausstieg, hämmerte sein Lakai bereits so laut gegen die Eingangstür, dass es in der ganzen Nachbarschaft zu hören sein musste. Schließlich erschien Dalton mit schief sitzender Nachtmütze auf dem Kopf im Türspalt und starrte den livrierten Bediensteten verständnislos an.
    „Was zum Teufel …“, begann er, doch der Lakai schnitt ihm das Wort ab.
    „Seine Gnaden, der Duke of Guilford wünscht Sie zu sprechen“, sagte er und schob die Tür auf, damit Guilford eintreten konnte.
    „Guten Morgen, Euer Gnaden.“ Umständlich zündete Dalton die Kerze auf seinem Schreibtisch an. „Wie komme ich zu der Ehre?“
    „Sie wissen verdammt genau, weshalb ich hier bin.“ Guilford baute sich vor ihm auf. „Die Beleidigungen, die Sie in Ihrer letzten Ausgabe über Miss Penny gedruckt haben … woher haben Sie sie?“
    Dalton schluckte schwer. „Es widerspricht meinen Grundsätzen, meine Quellen zu enthüllen, Euer Gnaden.“
    „Zur Hölle mit Ihren Grundsätzen!“ Guilford fegte mit dem Arm über den Schreibtisch, sodass die Papiere zu Boden flatterten. „Sie sagen mir, wer Ihnen diese Lügen aufgebunden hat, und ich gestatte Ihnen vielleicht, im Geschäft zu bleiben. Wenn Sie es nicht tun, sorge ich dafür, dass dieses Rattenloch bis heute Mittag geschlossen ist.“
    „Mit welcher Begründung, Euer Gnaden?“, erkundigte Dalton sich streitlustig.
    „Der Konstabler wird eine passende finden, seien Sie sich dessen sicher.“ Guilford beugte sich drohend vor. „Aber Sie und ich werden wissen, dass es dazu kam, weil Sie so dumm waren, denjenigen zu decken, der diese Verleumdungen über eine unbescholtene Dame verbreitet hat.“
    „Es war Baron Westbrook!“
    „Westbrook?“, wiederholte Guilford ungläubig. „Weshalb sollte Westbrook das
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