Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz in Not

Titel: Herz in Not
Autoren: Mary Brendan
Vom Netzwerk:
Sie sieht so unschuldig und begehrenswert aus. Lass uns unsere Ehe auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt aufbauen, hatte er Victoria erst vor wenigen Tagen gebeten. Vielleicht klärt sich ja alles als ganz harmlos auf, versuchte er sich zu beruhigen. „Möchtest du uns nicht miteinander bekannt machen, Victoria?“ Der feurige Blick, mit dem er sie musterte, ließ sie erröten.
    ,Ja, ja natürlich“, stotterte sie verwirrt. „Mein Cousin, Justin Sweeting, Matildas Sohn. Sie wird außer sich sein, dass sie ihn verpasst hat.“ „Bestimmt“, meinte David etwas versöhnlicher. „Hoffentlich hat er auch eine stichhaltige Erklärung, warum er sich heimlich in dein Schlafzimmer schleicht.“
    Justin drückte sich ängstlich an die Wand und versuchte möglichst viel Abstand zu dem gereizten Bräutigam zu halten. „I...ich k...kann a...alles erklären.“
    „Das hoffe ich“, meinte David, während er besitzergreifend einen Arm um Victoria legte, die sich leicht zitternd an ihn schmiegte. Besorgt schaute sie auf, und einen Moment lang sahen sie sich verliebt an. Dann richtete David seinen Blick wieder auf den lästigen Verwandten. „Gehen wir in den Salon. Dort können Sie mir dann alles weitere erklären.“ Verängstigt drückte sich Justin an David vorbei und wartete geduldig am Fuße der Treppe, bis nach einer Weile die Neuvermählten ihm Hand in Hand folgten. Auf Davids brüske Aufforderung hin, betrat man das nächstgelegene Zimmer. „I...ich würde l...lieber erst mit Vicky s...sprechen, Myl...lord“, bat Justin, während er in einem Sessel nahe am Kamin Platz nahm. „E...es handelt sich um A...angelegenheiten ihres verstorbenen M.. .mannes.“
    „Das sind nun auch die meinen“, lehnte David schroff ab, setzte sich rittlings auf einen Stuhl und sah den ungebetenen Gast erwartungsvoll an. „Ich bin ganz Ohr.“
    Hilfe suchend blickte Justin zu Victoria, die ihm aufmunternd zulächelte. Unschlüssig strich er sich eine mausbraune Locke aus der Stirn, starrte in die schwelende Glut im Kamin, dann zu den flackernden Kerzen auf dem Kaminsims und versuchte vergeblich, dem Blick aus den eisblauen Augen auszuweichen, die ihn mit wachsender Ungeduld anschauten. „Ich habe das Geld für die Versicherungsprämie für das Lagerhaus am Hafen gestohlen“, stieß er schließlich ohne zu stottern hervor.
    Victoria stutzte einen Moment. „Du hast Daniels Geld gestohlen?“ Justin nickte. „I...ich schwöre, ich hatte k...keine Ahnung, dass sie deinem Mann gehörte. I...ch war p...pleite. Hab ein w...wenig gesp...spielt und bin immer t...tiefer gesunken. War B...buchhalter, zuständig für die Erneuerung der P...policen. F...fünzig G...uineen waren so v...verführerisch. Ein k...kleines D...darlehen, weil die G...geldeintreiber hinter mir her waren. K...konnte es nur n...nicht rechtzeitig zurückzahlen. Das F.. .feuer ...“ Bekümmert schüttelte er den Kopf.
    Victoria sah ihren Mann beschwörend an. David verzog keine Miene, eingehend betrachtete er seine Hände.
    „T...tut mir Leid, Vicky“, sagte Justin leise. „I...ich w... werde es zurückzahlen ...“
    „Wann?“ erkundigte sich David mit feinem Spott.
    Justin, weißt du eigentlich, was du uns angetan hast? Was uns dieser Diebstahl von fünfzig Guineen gekostet hat?“
    Justin verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen. „V...vermutlich einige tausend ...“
    „Vierzig ...!“ David lächelte spöttisch, als Justin entsetzt aufschaute. „Und was hat es dich gekostet, Vicky?“ wollte David nun wissen. „Mehr als Geld? Mehr als Hartfield? Mehr als du wirklich bereit bist zu geben?“
    „Bestimmt nicht!“ Victoria sah ihren Mann bekümmert an. „Es tut mir nur so Leid ... dass du so viel zahlen musstest ... für etwas, was meine Familie verschuldet hat.“
    Ungläubig blickten plötzlich alle drei zur Tür. Draußen war Matildas
    Stimme zu hören. Verärgert stieß David seinen Stuhl beiseite und ging in die Halle.
    „Ach ... seid ihr noch auf?“ begrüßte Matilda ihn. „Ich dachte, ihr hättet euch schon zurückgezogen.“
    „Dachte ich auch ... “ Die Ironie in Davids Stimme war nicht zu überhören.
    Argwöhnisch sah Matilda ihn an. „Ist Vicky da?“ erkundigte sie sich schließlich. „Ihr Vater ist der nervenaufreibendste Mensch, den man sich vorstellen kann.“ Mit diesen Worten schob sie David beiseite und stürmte in den Salon. „Er hat seine Brille vergessen!“ Wütend warf sie ihre Handschuhe auf den Tisch. „Bis morgen früh
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher