Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz in Not

Titel: Herz in Not
Autoren: Mary Brendan
Vom Netzwerk:
ihre eigene Nervosität vor der ersten Nacht als richtige Ehefrau vergaß und sich bei ihm unterhakte. „Nein, danke. Es war ein langer ... aufregender ... schöner Tag. Aber nun möchte ich zu Bett gehen“, sagte sie und verbarg ihr vor Verlegenheit rotes Gesicht an seiner Schulter.
    David lachte erleichtert. „Ich auch“, gestand er. Dann stellte er schnell Glas und Karaffe ab und umarmte Victoria. Lange studierte er ihr glückliches Gesicht. „Hab ich dir schon gesagt, wie schön du heute bist?“ „Mehrmals“, dankte sie ihm das Kompliment mit einem verschämten Augenaufschlag. „Du siehst aber auch sehr attraktiv aus“, sagte sie, machte einen verlockenden Kussmund und streichelte verführerisch über den samtenen Ärmel. „Danke für den wunderschönen Tag. Danke, dass du den Dörflern gestattet hast, mit uns zu feiern. Ich hatte befürchtet, du wärst verärgert, weil sie so lange blieben.“
    „Wirklich?“ fragte er leise. „Sollte ich deinen Pächtern verbieten, dir an deinem Hochzeitstag ihre Verehrung zu bekunden - dir, der großherzigsten Herrin im Land, wie sie dich nennen. Adam Holdbrook hat mir auch erzählt, dass du ihm die rückständige Pacht stundest. Eine hohe Summe. Hast du nicht versucht, die Schuld einzutreiben, bevor du nach Hammersmith gereist bist?“
    „Nein.“ Und als sie sah, wie seine Augen vor Liebe und Verlangen strahlten, fügte sie hinzu: „Ich vertraue dir. Selbst als ich verlassen war und skandalöse Geschichten über dich hörte, konnte nichts wirklich meinen Glauben erschüttern, dass du ein ehrenwerter Mann bist. Diesen Glauben habe ich mir all die sieben Jahre bewahrt. Hätte ich jemals geglaubt, du würdest mich schlecht behandeln, wäre ich nie nach Hammersmith gereist. Ich war fest davon überzeugt, dass du mir helfen würdest.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich auf die Wange. „Du bist der Sohn deines Vaters. Mein zuverlässiger Held ... meine einzige Liebe ... mein gutherziger und ehrenwerter Mann.“

14. KAPITEL
    Sehnsüchtig und ein wenig befangen zugleich wartete die junge Viscountess Courtenay darauf, dass der Viscount ihr Schlafgemach betreten würde. Bewundernd schaute sie hinauf zu den unzähligen Sternen am tiefblauen Nachthimmel. Ihr war, als seien sie nur für sie aufgegangen - als funkelnde Dreingabe zu einem wunderschönen Tag. In einem Anflug von Scham zog Victoria einen Morgenmantel über das hauchzarte Spitzennachthemd, das Matilda ihr geschenkt hatte.
    „Victoria!“ hörte sie plötzlich hinter sich eine männliche Stimme eindringlich flüstern. „Nicht sch...schreien!“
    An seinem Äußeren hätte Victoria ihren Cousin nicht wieder erkannt. Nur der leichte Sprachfehler gab ihr Gewissheit. ,Justin ... ?“ fragte sie leise. „Oh Gott, wo kommst du denn her?“
    Er fuhr sich durch das wirre Haar. „Ich m...muss es dir erzählen. Heute noch, für den Fall er f...findet es heraus. Es ist alles meine Schu...schuld“, jammerte er. „Er soll so unerbittlich sein ... und ein vorzüglicher Sch... schütze und ... “
    Victoria packte ihn am Arm, betrachtete seine Gesichtszüge genauer, die feinen Linien um den Mund, die tiefen Sorgenfalten auf der Stirn. Nur die Farbe seiner hellbraunen Augen und das mausbraune Haar hatten sich nicht verändert. Erleichtert fiel sie ihm um den Hals. „Tante Matilda wusste, dass du eines Tages wiederkommst. Oje ... sie ist gar nicht hier.“
    „Zum Glück!“
    Victoria trat ein paar Schritte zurück und sah ihn verwundert an. „Warst du auf See?“
    Justin blickte sich ängstlich um. „Ich bin geflohen.“
    „Komm“, sagte Victoria, und nahm ihn bei der Hand. „Ich habe heute einen wunderbaren Menschen geheiratet, den ich sehr liebe. Ich werde dich ihm vorstellen.“ An der Tür drehte sie sich noch einmal um und umarmte ihren Cousin abermals. „Oh, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du zurück bist.“
    „Das kann ich mir vorstellen!“
    „Oh, da bist du ja, David“, begrüßte Victoria ihren Mann freundlich, obwohl sie erschrocken war über seinen gereizten Ton. „Wir wollten dich gerade suchen.“
    „So?“
    „Aber David ...“
    „Oh, nein, meine Liebe, unterbrach er sie höhnisch. „An solche Szenen bin ich gewöhnt. Während meiner Kindheit sah ich viele verlotterte Kerle, die sich aus den Schlafzimmern von Hawkesmere schlichen.“ Das schlechte Gewissen steht dem Lump im Gesicht geschrieben, dachte David über Justin. Und Victoria ...?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher