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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht
Autoren: Paula Marshall
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vorgaben, jemand zu sein, der Sie nicht sind. In meiner Unschuld hielt ich Sie für den einzigen ehrlichen und wahrheitsliebenden Mann, dem ich je begegnet bin, während Sie mich und die anderen die ganze Zeit über getäuscht haben. Wie soll ich wissen, ob ich irgendetwas von dem glauben kann, was Sie mir gesagt haben?“
    Richard kam um den Schreibtisch herum, um sie zu trösten. Er sah, dass das tapfere Mädchen einem Zusammenbruch nahe war. Genau das hatte er befürchtet – dass sie sich von ihm zurückziehen würde, weil sie dachte, dass er sie betrogen hatte.
    „Glaub mir, Pandora“, sagte er zärtlich und sprach sie zum ersten Mal bewusst mit dem vertraulichen Du an, „ich liebe dich wirklich und ich meinte es ernst, als ich dich bat, mich zu heiraten. Ich hätte gewünscht, dir die Wahrheit sagen zu können, doch leider ging das nicht. Ich wollte dir versichern, dass ich im Auftrag von Lord Sidmouth hier bin, um die Leute zu identifizieren, die für den Schmuggel von Guineas nach Frankreich verantwortlich sind. Ich hatte nicht damit gerechnet, dich kennenzulernen, noch rechnete ich damit, mich in dich zu verlieben.“
    Er sah ihr forschend ins Gesicht und fuhr fort: „Aber Pandora, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Bitte glaub mir auch, wenn ich dir versichere, wie sehr es mich bekümmert hat, dich hinters Licht führen zu müssen. Viele Male hätte ich fast meine Ehre preisgegeben und vermutlich deine Sicherheit gefährdet, indem ich dir alles gestanden hätte. Was meinen Namen betrifft, so sind die Teile Ritchie und Edward richtig. Darf ich dir also Major Richard Edward Chancellor vom Vierzehnten Leichten Kavallerieregiment, stets zu deinen Diensten, zurzeit auf Urlaub vorstellen? Für meine Familie und Freunde bin ich Ritchie, und für dich ohnehin, hoffe ich.“
    Er verbeugte sich vor ihr, richtete sich wieder auf und schaute in ihre schönen grünen Augen, in denen Tränen glitzerten.
    „Sage mir, mein Herz, dass du mir verzeihst, so dass ich als glücklich verliebter Mann nach London fahren kann.“
    Pandoras Zorn verflüchtigte sich sofort. Er musste nur mit seiner freundlichen Stimme zu ihr sprechen, die so sehr zu Mr. Edward Ritchie gehörte, und sie verzieh Major Richard Chancellor alles.
    „Natürlich verzeihe ich dir. Aber sicher kannst du verstehen, wie ich mich fühlte, als Jack ins Zimmer stürmte und mir die Neuigkeiten verkündete.“
    Richard nahm sie in die Arme und äußerte neckend: „So wie ich wahrscheinlich, als du mit deinen Neuigkeiten hereinstürmtest. Du und Jack seid einander viel ähnlicher, als du denkst.“
    „Solange wir nicht so wie William sind“, rief Pandora. „Indes hoffe ich, dass das, was kürzlich geschehen ist, ihn ein bisschen ernüchtert hat. Würdest du mich wohl küssen, Ritchie? Und es wäre schön, wenn du es mehr als einmal tätest, da ich dich heute Nachmittag, wenn du nach London fährst, schon wieder verliere.“
    „Nicht für lange. Ich komme bald wieder zu dir zurück. Und was die Küsse betrifft, da ich meinen Bericht an Lord Sidmouth fertig geschrieben habe, kannst du so viele haben, wie du willst, wenn dadurch der verzweifelte Ausdruck, mit dem du hereinkamst, aus deinem Gesicht verschwindet. Mein einziger Vorbehalt ist, dass wir nicht zu spät zum Lunch kommen. Ich habe William versprochen, beizeiten da zu sein.“
    Sie kamen pünktlich in den Speisesalon, doch ihre rosigen, strahlenden Gesichter waren beredt in einer Weise, die William und Tante Em wohl zu deuten wussten. Jack, dem erlaubt worden war, am Lunch teilzunehmen, da Richard sie verließ, bemerkte zwischen zwei Bissen: „Wie ich sehe, hast du dich wieder mit Mr. Ritchie vertragen, Pandora, also gibt es wohl bald eine Hochzeit. William hat mir heute Morgen eröffnet, dass ich im Herbst nach Harrow gehe. Ich hoffe, dass ihr die Trauung vorher arrangiert, damit ich dein Page sein kann.“
    Tante Em öffnete den Mund, um ihn zurechtzuweisen, ließ es jedoch bleiben, als sie Richards amüsierte Miene gewahrte. Dann kam Galpin herein und meldete, Mr. Sadler sei eingetroffen und wolle mit Major Chancellor und Mr. Compton sprechen. Der Zolloffizier habe wichtige Neuigkeiten, besonders für den Major, der, soweit er wisse, in Kürze nach London fahren würde.
    „Bitten Sie ihn, hereinzukommen“, sagte William. „Wir sind beinahe fertig. Er kann ein Glas Wein mit uns trinken.“
    Sein freundliches Verhalten unterschied sich so sehr von seinen früheren Gewohnheiten, dass
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