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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht
Autoren: Paula Marshall
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Zufall herausgefunden hat. Lassen Sie uns ihn jetzt auskleiden, bevor der Quacksalber hier ist.“
    Pandora tat kein Auge zu. Sie hörte den Doktor kommen und ermahnte sich, das zu tun, was Ritchie wünschte, und nicht sein Zimmer aufzusuchen, um sich nach der Diagnose zu erkundigen. Nachdem sie und Jack den Raum verlassen hatten, war der Junge mit weiteren Fragen auf sie eingestürmt und hatte verlangt, dass sie William suchen sollten, um von ihm zu erfahren, was in dieser Nacht vor sich gegangen war.
    Sie war sicher, dass das Ganze etwas mit dem Schmuggel zu tun hatte. Doch weshalb Richard darin verwickelt war, würde einstweilen ein Rätsel bleiben. Am Ende übermannte sie die Erschöpfung. Sie schlief länger als gewöhnlich und wurde erst durch Jacks lautes Klopfen an ihre Tür geweckt. „Kann ich reinkommen, Pandora?“, rief er.
    „Natürlich.“ Sie lehnte sich in die Kissen zurück und fragte sich, ob wohl alle Jungen so laut, neugierig und voller Lebenslust waren wie Jack.
    Heute sprudelte er geradezu über vor Rededrang. Seine Augen leuchteten, und seine Worte überstürzten sich, so aufgeregt war er. „Oh, Pandora, du würdest es nie vermuten. Die Geschichte ist wie aus einem Roman, bloß besser, weil sie von wirklichen Leuten handelt. Ich bin früh aufgewacht und zum Stall gegangen. Die Knechte und alle andern reden nur davon, was vergangene Nacht passiert ist. Bei Howard’s End hat ein richtiger Kampf zwischen den Schmugglern, der Miliz und den Zolloffizieren stattgefunden, außerdem ein Gefecht auf dem Meer, und du würdest es nie glauben, wer auch dabei war!“
    Pandora richtete sich auf. „Doch nicht etwa Ritchie?“
    „Oh ja, und William ebenfalls.“
    Mit großer Begeisterung fuhr Jack fort: „Mr. Ritchie wurde verwundet, als er und William versuchten, vor Roger Waters’ Schuss in Deckung zu gehen. Roger hatte herausgefunden, dass sie der Miliz den Hinweis gegeben hatten, die Waters’ würden Guineas nach Frankreich schmuggeln. Als die Soldaten eintrafen, versuchte Roger mit einem französischen Boot zu fliehen, aber das ist gesunken. Und weißt du, wer das alles herausgefunden hat? Niemand anders als Mr. Ritchie. Er war des Nachts als der Dunkle Rächer unterwegs und entdeckte, was die Schmuggler trieben. Im Übrigen wird gemunkelt, dass er William vor dem Galgen gerettet hat, weil er ihn dazu brachte, mit ihm zusammenzuarbeiten. Und Bragg ist Sergeant Bragg, und rate mal …“
    Ihm blieb zeitweilig die Luft weg. Pandora sagte niedergeschlagen: „Erzähl mir nicht, dass Ritchie auch ein Soldat ist.“
    „Doch, ja! Das Innenministerium hat ihn hierher entsandt, um herauszufinden, wer die Goldmünzen nach Frankreich verschifft, und die Betreffenden dingfest zu machen. Er ist Major der Kavallerie.“
    „Ein Kavallerist? Das erklärt, warum er Nero reiten konnte. Es war kein unerklärliches Wunder, sondern eine ganz normale Aufgabe für ihn. Wie konnte er uns alle derart hinters Licht führen?“ Zu Jacks Verwunderung begann Pandora zu weinen.
    „Gütiger Himmel, Pandora, was ist los mit dir? Es war doch mutig von ihm, William zu retten und vorzugeben, der Dunkle Rächer zu sein. Brodribb war wütend, als er es erfuhr.“
    „Er ist also kein armer Hauslehrer, und Ritchie ist nicht sein richtiger Name, nehme ich an.“
    „Nein, aber ich konnte nicht herausfinden, wie er wirklich heißt. Bragg kam herein, während Rob uns das alles berichtete, und brachte ihn zum Schweigen.“
    Pandoras Ärger auf Ritchies Täuschungsmanöver wuchs, auch wenn er auf Jack einen guten Einfluss ausgeübt hatte.
    Als besonders schlimm empfand sie, dass er nach Compton Place gekommen war, um sie alle auszuspionieren. War es möglich, dass er nur mit ihr gespielt und vorgegeben hatte, sie zu lieben, um sich die Zeit zu vertreiben, wenn seine eigentliche Aufgabe ihn nicht in Anspruch nahm?
    Und was die Rettung Williams betraf … die musste ein Teil jener verdammten Pflicht sein, von der er in der vergangenen Nacht gesprochen hatte, als Bragg und Sadler ihn heimbrachten. Er hatte sich die ganze Zeit bemüht, William zu retten, obwohl dieser äußerst unhöflich zu ihm gewesen war.
    „Du bist doch nicht wirklich wütend auf Mr. Ritchie, oder? Er ist ein großartiger Lehrer und sehr gescheit und mutig. Bragg erzählte mir, dass er nie über sich selbst spricht. Und nicht hinter den Mädchen her ist, außer dir. Du wirst ihn heiraten, nicht wahr? Wir könnten ihn in der Familie brauchen. Sir John mag ihn, und er
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