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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht
Autoren: Paula Marshall
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Pandora und Richard einander verblüfft ansahen.
    „Es tut mir leid, Sie beim Essen zu stören“, entschuldigte Sadler sich, nachdem er sich gesetzt und den Wein dankend entgegengenommen hatte. „Ich fand jedoch, Sie sollten wissen, dass die Konstabler, die Henry Waters verhaften wollten, nur noch feststellen konnten, dass er sich ihnen durch Selbstmord entzogen hat. Bei der Durchsuchung des Hauses fanden sie Dokumente, die etliche Geschäftsmänner in der Londoner City schwer belasten. Aber wenigstens hat Waters uns die Kosten erspart, ihn vor Gericht stellen zu müssen. Ich nehme an, dass der Tod seines Sohnes den Ausschlag gab. Allerdings war die Leiche von Roger nicht unter denen der Bootsinsassen, die heute Morgen an Land gespült wurden. Ich denke, dass die Behörden das so schnell wie möglich wissen wollen, Major.“
    Bevor er aufbrach, stattete Richard Sir John einen Besuch ab, um ihm zu berichten, was sich in der vergangenen Nacht zugetragen hatte.
    Der alte Herr war in guter Verfassung und bei klarem Verstand. Richard hielt es für wahrscheinlich, dass die beiden Lakaien, die seine persönlichen Bediensteten waren, Sir John über alles, was in Compton Place geschah, genau informierten. Als Richard den Talisman der Comptons aus der Tasche zog und erklärte, dass er mit der Rettung Williams seine Arbeit geleistet habe, schüttelte Sir John den Kopf.
    „Nein“, wehrte er mit einer Stimme ab, die ungewöhnlich fest klang. „Bitte behalten Sie ihn. Ich weiß, dass Sie wiederkommen und Pandora heiraten. Und wenn Ihr Dienst bei der Armee beendet ist, werden Sie sich um Jack und William kümmern. Irgendwann in Zukunft wird das Glück nach Compton Place zurückkehren. Ach ja, rufen Sie mich Sidmouth ins Gedächtnis, wenn Sie ihm Bericht erstatten.“
    Ritchie war seit einer Woche fort, und Pandora vermisste ihn so sehr, dass ihr die Zeit wie eine Ewigkeit vorkam. Manchmal befürchtete sie, er würde nie wiederkehren und habe sie womöglich schon in dem Augenblick vergessen, als er in der Kutsche saß und durch das Tor von Compton Place davongefahren war.
    Sie hatte Sir John aufgesucht, kurz nachdem Ritchie bei ihm gewesen war, und den alten Herrn ziemlich geistesabwesend vorgefunden. Allerdings hatte er ihr, als sie gegangen war, zugezwinkert und gesagt: „Ich muss dir gratulieren, meine Liebe. Wie ich hörte, wirst du diesen Soldaten heiraten. Warum haben alle Leute so getan, als ob er keiner wäre?“
    Als sie dann eines Nachmittags zusammen mit William die Kontobücher des Gutes prüfte – sein Sinneswandel schien von Dauer zu sein, nachdem er dem Galgen entronnen war –, kam der alte Galpin mit lächelnder Miene herein.
    „Der Major ist zurück, gemeinsam mit Sergeant Bragg. Ich dachte, ich sollte Sie warnen.“
    „Warnen? Ich muss nicht gewarnt werden.“ Pandora sprang auf. Sie eilte in die Halle, gerade als Richard hereinkam. Doch der Mann, der ihr gegenübertrat, sah nicht aus wie ihr lieber, schüchterner Mr. Ritchie. Er bot ein tadellos elegantes Erscheinungsbild, von den modisch frisierten Haaren bis zu den glänzenden Stiefeln. Seine Haltung war die des Soldaten, der er war. Pandora wusste kaum, was sie zu ihm sagen sollte.
    Und dann lächelte er sie an und war wieder ihr lieber Ritchie.
    Er hielt ein Blatt Papier in der Hand, mit dem er wedelte, bevor er sie in die Arme nahm. „Ahnst du, was ich hier habe, mein liebes Mädchen? Nichts anderes als eine Sonderlizenz. Wir können noch in dieser Woche heiraten, und du kannst mich als meine Frau begleiten, wohin auch immer ich als Nächstes abkommandiert werde. Was meinst du dazu?“
    Ihre schönen grünen Augen leuchteten ungläubig. „So wie Ruth in der Bibel zu Naomi sagte: ‚Wo du hingehst, da will auch ich hingehen.‘ Und so schnell wie möglich – unter zwei Bedingungen.“
    „Und die wären? Du weißt, dass du alles von mir verlangen kannst.“
    „Dass Jack mein Page sein darf. Und dass du deine falsche Brille wegwirfst.“
    „Dein Wunsch sei mir Befehl, wenn ich dich auf diese Weise so schnell wie möglich in mein Bett bekomme. Und wenn du dich nach unserer Hochzeit genauso gut um mich kümmerst wie um Jack, William und alle anderen in Compton Place, werde ich ein glücklicher Mann sein.“
    „Nicht so glücklich, wie ich es bin, und jetzt lass uns den anderen unsere Neuigkeiten mitteilen.“
    Hand in Hand gingen sie, der Dunkle Rächer und seine zukünftige Frau, in den Salon und in ein neues gemeinsames Leben.
    – ENDE –
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