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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht
Autoren: Paula Marshall
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Augen und bedachte Pandora mit einem liebevollen Lächeln, bevor er wieder bewusstlos wurde.
    Seine Pflicht? Was hatte er damit gemeint? In Pandoras Kopf überstürzten sich die Fragen, während sie zu Richards Schlafraum vorausging. Sobald Sadler und Bragg den Verletzten aufs Bett gelegt hatten, fragte sie mit scharfer Stimme: „Was in aller Welt haben Sie und Mr. Ritchie gemacht, Mr. Bragg?“
    Der Sergeant, der damit beschäftigt war, die Bandage um Richards Schulter zu lösen, blickte hoch. Sadler zog dem Bewusstlosen die schweren Stiefel aus, goss etwas Wasser in die Waschschüssel und begann ihm mit seinem Taschentuch das Gesicht abzuwischen.
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen, Miss, nicht ohne seine Erlaubnis.“ Bragg deutete mit dem Daumen auf den ohnmächtigen Ritchie.
    Pandora hätte mit dem Fuß aufstampfen mögen vor Wut. Sie wandte sich an Sadler, und das keineswegs in ihrem üblichen freundlichen Ton: „Ich nehme an, dass Sie mir ebenfalls keine Antwort geben?“
    „Ich kann doch nur wiederholen, was Sergeant Bragg soeben sagte.“
    Sadler biss sich auf die Lippe. Es war unvorsichtig von ihm gewesen, den Rang des Mannes zu enthüllen. Bragg warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und wandte sich an Pandora: „Es wäre sehr hilfreich, Miss, wenn Sie das Zimmer verlassen würden, so dass wir ihn auskleiden können.“
    Pandora öffnete den Mund, um ihn zu informieren, dass sie nicht die Absicht habe, sich sagen zu lassen, was sie in ihrem eigenen Heim tun solle, als die Tür aufging und Jack hereinkam, im Nachtgewand mit einem Pantoffel am Fuß, den anderen in der Hand.
    „Was ist los, Pandora? Unten herrscht ein Höllenlärm. William hat die Hälfte der Dienstboten aus dem Bett geholt. Der Doktor kommt. Was ist mit dem armen Mr. Ritchie passiert, und warum trägt er so alte Klamotten?“
    „Frag mich nicht“, erwiderte die verärgerte Pandora. „Nur Sergeant Bragg und Mr. Sadler wissen Bescheid, verraten aber nichts.“
    „Warum denn nicht? Er liegt doch nicht im Sterben, oder? Das wäre schlimm.“
    „Noch nicht, du Grünschnabel, hoffe ich“, murmelte Richard, der das Bewusstsein wiedererlangt hatte, und versuchte sich aufzurichten. Bragg schob ihn resolut in die Kissen zurück.
    „Sagtest du Sergeant Bragg, Pandora? Ist er Soldat?“, wollte Jack wissen, der offenbar lauter Fragen auf Lager hatte, die nie mand beantworten konnte.
    „Ich habe keine Ahnung. Aber er gibt hier die Befehle, und da er will, dass wir gehen, damit sie Ritchie entkleiden können, müssen wir wohl gehorchen. Es sei denn …“ Sie trat ans Bett und nahm Richards Hand. „… ist es das, was Sie wünschen, Ritchie?“
    Plötzlich waren ihr die Etikette, Sadler, Bragg und Jack egal. Sie sank auf die Knie und flüsterte: „Was hat man Ihnen angetan, Ritchie, mein Liebling? Wer war es? Was meinten Sie damit, als Sie von Ihrer Pflicht sprachen?“
    Richard war lediglich imstande, ihre Hand an seine Lippen zu ziehen. „Das kann ich jetzt nicht erklären, Liebste“, murmelte er. „Ich bin so erschöpft. Morgen vielleicht …“ Seine Stimme erstarb, und ihm fielen die Augen zu. Pandora fing an zu schluchzen, bis er die Augen mit sichtlicher Mühe wieder öffnete und seine ganze Kraft zusammennahm, um zu sagen: „Tu, was Bragg anordnet, mein Liebling.“
    Pandora küsste seine Hand und stand auf. „Komm mit, Jack“, forderte sie den Jungen auf, wobei sie sich bemühte, ruhig zu sprechen. „Sergeant Bragg und Mr. Sadler müssen Mr. Ritchie auskleiden, damit der Doktor ihn untersuchen kann.“
    „Bedeutet seine Hand zu küssen und ihn Liebling zu nennen, dass du ihn heiraten wirst?“ Jacks Vorrat an unbeantwortbaren Fragen schien unerschöpflich. „Wenn ja, darf ich dein Page bei der Hochzeit sein? Ich nehme an, dass William seine Einwilligung geben wird, da Vater tot und Großvater zu alt ist.“
    Ein schwaches Lächeln auf Mr. Ritchies Gesicht war Jacks Belohnung. Bragg packte den Jungen am Arm und marschierte mit ihm zur Tür. Pandora folgte ihnen.
    „Sie haben es gehört“, sagte er. „Die Erklärung folgt morgen. Er hat bei der Erfüllung seiner verdammten Pflicht sehr viel Blut verloren. Seien Sie versichert, dass wir uns um ihn kümmern, nicht wahr, Sadler?“
    Der Zolloffizier nickte. Als sich die Tür hinter den Geschwistern geschlossen hatte, fragte er: „Die beiden wissen also nicht, wer er ist, warum er hier ist und wer Sie sind?“
    „Nein, nur der Tölpel William Compton, der es durch einen
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