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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Im Gegenteil. Dort gab es zwar auch nicht mehr Geburten und nicht mehr Kinder, aber die Bevölkerung wuchs dennoch durch Einwanderung, und deshalb war sie im Durchschnitt sehr viel jünger. Ja, es lohnte sich einzuwandern: Denn dort musste man weder einen Großteil seiner Zeit mit Sozialdiensten zubringen, noch den Hauptteil seines Verdienstes als Abgabe abführen.
    Alles, was neu und aufregend war, schien in diesen Ländern stattzufinden. In diesem Punkt waren sich Sara und Benn seit einiger Zeit vollkommen einig.
    Eine Zukunft gab es für sie nicht in dieser kleinen, mitteleuropäischen Gefängniszelle namens Deutschland, die sich erst für über Fünfundsiebzigjährige öffnete. Eine Zukunft, die diesen Namen verdiente, die gab es nur irgendwo da draußen.
    „Es ist etwas Schreckliches passiert“, sagte Sara. „Und ich hoffe sehr, dass du das wieder in Ordnung bringst!“

    Sara legte die Geige zur Seite. Sie aktivierte ein holografisches Terminal für ihren Chip.
    „Gib mir den Zugangs-Code“, sagte Benn eilfertig.
    „Du kennst ihn.“
    „Ich habe dir gesagt, du sollst ihn ändern!“
    „Benn! Außer dir kennt ihn niemand und dir vertraue ich.“
    Ein paar Anzeigen erschienen. Kolonnen von Zeichen und Zahlen. Und eine Warnmeldung.
    „O, o!“, entfuhr es Benn. „Was hast du gemacht?“
    „Ich habe mir nur das Lernprogramm für die Aufnahmeprüfung an der North American School of Music besorgt.“
    „Doch nicht etwa über dein persönliches System?“
    „Nein, ich bin ja nicht verrückt! Aber die Bundesnetzkontrolle hat trotzdem zugeschlagen! Mir droht eine Einstufung als Fluchtverdächtige! Ich wette, eine Nachricht an meine Eltern ist längst abgeschickt und meine Mutter hatte nur noch keine Zeit sie zu lesen!“
    „Aber das ist doch unmöglich!“, entfuhr es Benn.
    „Ich verstehe das ja auch nicht. Ich habe alles so gemacht, wie du es gesagt hast! Wirklich! Schließlich weiß ich doch, dass jemand, der solche Programme aufruft, in das Raster der Netzkontrolle gerät.“
    „Du hast unseren Plan aufs Spiel gesetzt!“
    „Nein, nicht mit Absicht!“
    Benns Finger glitten über das holografische Menue. Er hatte Sara geraten, die Netzsignatur von jemandem zu benutzen, der über fünfundsiebzig und damit reiseberechtigt war. Das erregte keinen Verdacht. Die Netzsignatur von Saras Vater zu hacken war für Benn keine Schwierigkeit gewesen. Mochte er sich auch derzeit irgendwo in Asien aufhalten, so trat er doch regelmäßig mit seiner Tochter in Verbindung. Eigentlich hätte alles glatt gehen müssen.
    Dann fand Benn die Wurzel des Übels: „Du hast die Daten auf deinem virtuellen Netzspeicher abgelegt!“, tadelte er sie.
    „Wo denn sonst?“
    „Zum Beispiel auf dem Speicher eines Implantats.“
    „Aber der Netzspeicher ist doch privat! Wie kann ...“
    „Die Netzspeicher von Unter-Fünfundzwanzigjährigen werden von der Netzkontrolle regelmäßig durchsucht“, widersprach Benn.
    „Denken die, dass ich da eine Pornosammlung habe?“
    „Darum geht es der Netzkontrolle nicht, Sara.“
    „Worum dann?“
    „Also ich weiß, dass darin unter anderem nach Hinweisen auf geplante Amokläufe gesucht wird. Aber offensichtlich steht 'Bevorstehende Jugendflucht aus dem Bundesgebiet' auch auf der Liste, die diese Kontrollmaschinen abarbeiten.“ Benn ließ die Finger über das Menue gleiten. Er wirkte sehr konzentriert.
    „Gab's nicht früher so was wie die Idee eines freien Datennetzes?“
    „Das ist Geschichte, Sara. Auch wenn alle das Gegenteil behaupten. Auf jeden Fall gilt das Grundrecht über informationelle Selbstbestimmung nicht für jeden. Wenn du alt bist, dann bist du frei. Dann kannst du reisen, wie dein Vater ...“
    „Der ist nicht mal achtzig, da ist man doch nicht alt!“, warf sie ein, doch Benn sprach einfach weiter.
    „... wer jung ist, der ist eine potenzielle Gefahr. Und wenn wir gefährlichen potenziellen Amokläufer und Alte-Leute-Belästiger dann einfach nur weg wollen, ist das auch wieder nicht in Ordnung!“
    „Ich hoffe, dass wir es schaffen, Benn!“
    „Was?“
    „Na, abzuhauen!“
    Benn hielt inne. Er sah sie an und schluckte. „Anfang des Jahres kommt vielleicht eine sehr gute Chance für uns ... Wenn wir die nicht nutzen, kann es sein, dass es für lange Zeit nicht mehr möglich sein wird.“
    Sie runzelte die Stirn. „Wovon redest du eigentlich?“
    „Verfolgst du zufällig den Weltraumwetterbericht?“
    „Nein! Was hat das Wetter mit unserer Flucht zu
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